Brauchtum
An der Spitze thront der Storch

Wenn ein Hochzeitsbaum in neun Monaten zum Kindsbaum wird — dann ist das Märchen in Erfüllung gegangen.

13.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Georg Fleischmann
Auf diesem Hochzeitsbaum hat der Storch das Baby bereits auf dem Rücken. −Foto: Georg Fleischmann

Wer kennt nicht das uralte und das immer noch neue Märchen vom Storch, der die Kinder bringt! Schön behutsam, das neue Erdenkind im Wickelkissen mit einer rosaroten Schleife umgeben hat er es im Schnabel, wenn er sich der Erde nähert. Hat er sein Ziel erreicht, legt er es ab und die Eltern sind darüber glücklich. So wird dieses Märchen dargestellt. Doch vorerst bleibt dies nur ein Märchen, denn es ist gegenwärtig noch ein Hochzeitsbaum, der stolz in einem Garten in Katzbach steht und daran erinnert, dass hier ein jungvermähltes Ehepaar wohnt.

In weiser Voraussicht wurde jedoch dieser Baum schon mit einem fast lebensgroßen Storch geschmückt. Dieser soll dann den echten Storch anlocken und das schöne Märchen in die Tat umsetzen. Ist dies geschehen, hat der Hochzeitsbaum seine Aufgabe erfüllt. Der Baum wird abgeschnitten, denn das Märchen ist in Erfüllung gegangen.

Mit einer fröhlichen Feier geht man wieder zum Alltag über. Stellt sich jedoch innerhalb eines Jahres kein Nachwuchs ein, so wird dieser Baum auf Kosten des Ehepaares mit einer entsprechender Feier problemlos „entsorgt“.

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