Zeitschrift verkauft es als „Welt-Sensation“
Angebliches Interview mit Michael Schumacher sorgt für Wirbel: Text stammt von Künstlicher Intelligenz

19.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:27 Uhr

Seit einem schweren Skiunfall vor fast zehn Jahren lebt Formel-1-Legende Michael Schumacher zurückgezogen aus der Öffentlichkeit. Über seinen Gesundheitszustand ist nichts bekannt. −Symbolbild: dpa

Als „Welt-Sensation“ preist eine Illustrierte auf ihrem aktuellen Cover sowie in TV-Werbespots das angeblich erste Interview mit Formel-1-Legende Michael Schumacher an. Tatsächlich stammt der Text von einer Künstlichen Intelligenz (KI). Im Netz gibt es viel Kritik.



Vor fast zehn Jahren - im Dezember 2013 - zog sich Michael Schumacher bei einem Skiunfall schwere Kopfverletzungen zu. Seitdem lebt er von der Öffentlichkeit zurückgezogen. Über den genauen Gesundheitszustand von Schumacher ist weiter nichts bekannt. Die Familie will die Privatsphäre des Sport-Superstars wahren. „Michael hat uns immer beschützt, jetzt beschützen wir Michael“, sagte Ehefrau Corinna Schumacher in einer Netflix-Doku aus dem Jahr 2015.



Umso überraschender kam es für viele Fans, dass die Klatsch-Illustrierte „Die Aktuelle“ nun mit dem angeblich ersten Interview mit der Formel-1-Legende wirbt. Zwar steht auf dem Titel der Zeitschrift in deutlich kleineren Buchstaben „Es klingt täuschend echt“ - doch im Heft werde nur bedingt aufgeklärt, dass hier kein wirkliches Interview geführt wurde, wie das Portal „Übermedien“ berichtet und das als „bemerkenswerte Frechheit“ bezeichnet.

Künstliche Intelligenz führte das fiktive „Gespräch“

Das Interview ist demnach offenbar von der Webseite beta.character.ai übernommen worden, in der mittels Künstlicher Intelligenz fiktive „Gespräche“ mit prominenten Personen geführt werden können. Ähnlich wie in einem Chat gibt man Fragen ein und erhält angebliche Antworten der Person. Die Website weist aber in roter Schrift darauf hin „Remember: Everything Characters say is made up“ - auf deutsch: „Beachte: Alles, was die Person sagt, ist frei erfunden“.

Enkel-Trick jetzt auch KI-basiert

Im Netz sorgt das erfundene Interview für viel Kritik. „Der Enkeltrick, jetzt auch KI-basiert“, kommentiert etwa ein Nutzer auf der Facebook-Seite von „Übermedien“. Wie ein weiterer User ausführt, sei die Zielgruppe der entsprechenden Zeitschriften in einem gehobenen Alter - ob diese Personen verstehen, dass sich eine Künstliche Intelligenz alles ausdachte, sei fraglich.