Wirtschaft
Arbeiten am neuen Baumarkt laufen

Auf 4000 Quadratmetern werden sich Kunden des Neustädter Hagebaumarkts umsehen können. Das Internet ist nicht nur Konkurrenz.

28.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:07 Uhr
Investor Wolfgang Gural vor der Baustelle des Hagebaumarkts in Neustadt. −Foto: Rast

In Neustadt entsteht derzeit ein neuer Hagebau-Markt mit Gartencenter. Auf dem rund 24 000 Quadratmeter großen Gelände an der Donaustraße investiert die Firmengruppe Mayer-Gural rund 13 Millionen Euro. Der Baumarkt wird etwa 60 000 Artikel anbieten. Die Eröffnung soll Anfang Oktober erfolgen, es werden 40 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das teilte der Investor Wolfgang Gural unserer Zeitung in dieser Woche bei einem Ortstermin mit.

Für den Abensberger Unternehmer ist es bereits der zehnte Markt der Hagebau-Gruppe, den er entwickelt. Zuletzt hatte er vor fünfeinhalb Jahren einen ähnlich großen Baumarkt im Kelheimer Donaupark nahe des neuen Landratsamtes eröffnet. Der CSU-Kommunalpolitiker Gural ist seit vielen Jahren Mitglied des Kreistags und derzeit stellvertretender Landrat. Gural gilt als Pionier bei der Expansion der Hagebau-Gruppe. Im Jahr 1979 baute er den deutschlandweit ersten Baumarkt dieses Konzerns in Kelheim. In der Bundesrepublik gibt es inzwischen 384 Hagebau-Märkte, dazu kommen weitere Strandorte in Österreich, Frankreich und der Schweiz.

„Kunde will Ware sehen“

Trotz des wachsenden Internet-Handels glaubt Gural fest an die Zukunft der stationären Baumärkte: „Der Kunde will Beratung und er will die Ware fühlen und sehen.“ Nicht jedes Produkt sei im Internet günstiger zu haben, weiß der 77-jährige Unternehmer. Zudem verzeichne die Branche trotz der Internet-Konkurrenz ein starkes Plus und habe trotz der monatelangen Schließungen kaum unter der Pandemie gelitten. Beim Vergleich der aktuellen Umsatzzahlen mit denen des Jahres 2019 ergebe sich sogar ein leichtes Plus. „Während der Pandemie wurde verstärkt in Haus und Garten investiert“, erklärt Gural. Der neue Baumarkt bildet zudem ein Bindeglied zwischen dem stationären Handel und dem im Internet. Denn die Kunden können die Produkte bequem daheim aussuchen, bestellen und dann im neuen Baumarkt abholen.

Allein das Schrauben-Sortiment umfasst rund 500 verschiedene Typen. Der künftige Baumarkt benötigt nach den Worten von Gural ein Einzugsgebiet von etwa 30 000 Einwohnern. Dazu zählen neben Neustadt noch Abensberg, Pförring, Lobsing, Mindelstetten, Altmannstein, Münchsmünster, Vohburg, Siegenburg, Hienheim und Irnsing. Der Kunde nehme eine Fahrtzeit von bis zu 20 Minten auf sich, um in einem Baumarkt dieser Größenordnung und Auswahl einzukaufen. Für den Standort Neustadt erwartet Gural im Durchschnitt 1200 Kunden pro Tag.

Die Investoren gehen davon aus, dass jeder Käufer pro Jahr für 700 Euro Baumarkt-Produkte erwirbt. Derzeit gebe es in Neustadt zwei Mini-Baumärkte und im nahen Abensberg einen Baumarkt eines Wettbewerbers. Gural ist des Lobes voll für Neustadt. Die Stadt mit ihren etwa 15 000 Einwohnern, nach Kelheim und Mainburg die drittgrößte im Landkreis, verzeichne ein konstantes Wachstum der Bevölkerung. Zudem liege die Kaufkraft der Bürger über dem Bundesdurchschnitt. Die Stadtverwaltung, allen voran Bürgermeister Thomas Memmel (CSU) und sein Vorgänger Thomas Reimer (SPD), hätten das Projekt vom ersten Tag an voll unterstützt. Unter anderem mussten zuvor der Flächennutzungs- und der Bebauungsplan geändert werden. Für die Zufahrt zu dem Areal mit unter anderem 190 Parkplätzen muss eigens ein Kreisverkehr gebaut werden. Zudem ist laut Gural ein Verkehrskonzept in Arbeit, um die Donaustraße vor einem übermäßigen Fahrzeugaufkommen zu bewahren.

Lichtband integriert

Die Kunden erwartet ein etwa 4000 Quadratmeter großer Baumarkt, der derzeit aus Betonfertigteilen hochgezogen wird. Um möglichst viel Tageslicht zu gewährleisten wird in die Decke des sechs Meter hohen Gebäudes ein Lichtband integriert. Das angebaute Gartencenter, ein Gewächshaus in Stahl-Glas-Konstruktion, überspannt eine Fläche von 2500 Quadratmetern. Außerdem gibt es einen kleinen Backshop mit Café und eine E-Tankstelle. Die Erdarbeiten am neuen Hagebau-Markt in Neustadt starteten im Juli vergangenen Jahres. Es wurden etwa 28 000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben und weggefahren. Zudem wurden 9750 Kubikmeter Frostschutzmaterial eingebaut.

Im September wurde wegen des morastigen Untergrunds mit einer Sondergründung begonnen. Dabei wurden für die Bodenstabilisierung rund 6000 CSV-Säulen mit einer Gesamtlänge von 21 100 laufenden Metern gebohrt. Diese wurden anschließend mit einer Schutzschicht überfüllt.

Auf dem Dach soll eine großflächige PV-Anlage mit 384 Kilowatt Maximalleistung (KWp) etwa 50 Prozent des Eigenbedarfs an Elektrizität decken. Die Beheizung erfolgt über Fernwärme.