Mühlbachquellhöhle
Astronautinnen trainieren für ISS

In der Höhle bei Dietfurt bereiten sich zwei Frauen für einen Einsatz auf der Internationalen Raumstation vor.

16.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:54 Uhr
Zwei Astronautinnen nutzen die Mühlbachquellhöhle bei Dietfurt für eine Übung. −Foto: Foto: A. Schnobrich/Foto: A. Schnobrich

In dieser Woche wird die Mühlbach-Quellhöhle zum „Trainingsgelände“ für zwei Astronautinnen werden. Dr. Suzanna Randall und Dr. Insa Thiele-Eich bereiten sich dort für einen Einsatz auf der Internationalen Raumstation ISS vor. Das teilt die Stadt Dietfurt mit.

Die Stiftung „Erste deutsche Astronautin gemeinnützige GmbH“ trat auf der Suche nach einer geeigneten Örtlichkeit für ein Unter-Tage-Training an die Karstgruppe Mühlbach heran, und man erklärte sich bereit, eine gemeinsame mehrtägige Expedition in die Mühlbachquellhöhle durchzuführen. Es sollen fünf Tage lang von der Außenwelt vollkommen isoliert reale wissenschaftliche Arbeiten durchgeführt werden, die dann nach ihrer Auswertung auch einen großen Nutzen für die weitere Erforschung des über zehn Kilometer langen Höhlensystems haben werden.

Denn Höhlenforschung und astronautische Raumfahrt seien sich manchmal verblüffend ähnlich, denkt man etwa an die Isolation in einem Biwak, minimale Privatsphäre, den fehlenden Tag-Nachtrhythmus, die kriechende Fortbewegungsart in der Enge. All diese Herausforderungen müssen sowohl in einer Höhle wie auch in der ISS-Raumstation bewältigt werden, weshalb dort die Übung der beiden Astronautinnen, die sich unter 400 Bewerberinnen im Rahmen durch gnadenlose Auswahlverfahren geboxt haben, stattfinden soll. Geplant sind Sinterprobenahmen zur radiometrischen Datierung, Messungen von Radon- und Kohlendioxidgehalten in der Höhlenatmosphäre, Messungen an Zulaufgerinnen und vieles mehr.

Die beiden Astronautinnen erhielten laut Pressemitteilung bereits eine umfassende Ausbildung zu Höhlenforscherinnen, und zwar in praktischer wie auch in theoretischer Hinsicht. So absolvierten sie im März eine dreitägige intensive Vorlesungsreihe per Video zu verschiedensten Themen der Speläologie. Unter den insgesamt 14 deutschen Höhlenforscherinnen und Höhlenforschern, die diese Vorträge referierten, befanden sich auch drei Mitglieder der gastgebenden Karstgruppe Mühlbach, die ihnen die Themenbereiche „Radon in Höhlen“, „Höhlenentstehung“ und „Höhlentauchen“ näherbrachten.