Studenten werden als Klassenleitung eingesetzt, Quereinsteiger unterrichten wie ausgebildete Lehrkräfte: Mit einem noch nie dagewesenen Lehrermangel befasste sich der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband am Wochenende in Weiden.
Manuel Sennert, Vorsitzender des BLLV Oberpfalz, sprach von einer „schleichenden Entprofessionalisierung des Berufsstandes“.
Als weitere große Herausforderung nannte er vor den über 130 Delegierten die großen Bildungslücken, die sich durch die Pandemie bei den Schülern aufgetan hätten. „Wir müssen die Schülerinnen und Schüler aus dieser „Post-Corona-Beklemmung befreien.“ Er beziehe sich dabei nicht nur auf die Leistungsdefizite, sagte der BLLV-Bezirksvorsitzende, der die Lücken „als größer als das vom Kultusministerium geschätzte halbe Jahr Rückstand“ einstuft. „Diese Annahme spiegelt nicht die Realität wider.“ Sennert sprach auch große soziale Probleme an, die die Zeit der Isolation für die jungen Menschen mit sich gebracht habe.
Der bayerische Finanzminister Albert Füracker betonte in seiner Gastrede, dass die Staatsregierung den Bildungsstatus weiter erhalten und verbessern werde, daher werde kräftig investiert. In diesem Jahr stünden 24,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Schuletat sei um 55 Prozent auf 14,84 Milliarden Euro erhöht worden. Für das neue Schuljahr 2023/2024 würden 1602 neue Stellen geschaffen. Der Minister bekräftigte, dass die Regierung ihre Hausaufgaben gemacht habe und mahnte den Lehrerverband, es mit weiteren Forderungen nicht zu übertreiben. ‚
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann bedankte sich für die Zusage, dass A13 für alle Lehrkräfte komme, schickte aber zugleich ein „Aber“ hinterher. Der BLLV werde weiterhin dafür kämpfen, dass die Verbesserungen in Sachen Bildungspolitik weitergehen. „Wir wollen jeden Tag für unsere Schülerinnen und Schüler das Beste geben!“
Manuel Sennert wurde in der Wahl auf Bezirksebene von den Delegierten als Vorsitzender bestätigt. Seine Stellvertreter sind Tanja Fahrnholz aus Amberg und Michaela Bergmann aus Schnaittenbach. (ucv)
