Auch Thomas Linke gehört zur Konkurrenz

Regionalliga-Überblick: Was sich im neuen Jahn-Revier bisher tat / Stoilov hat unterschrieben

16.06.2007 | Stand 16.06.2007, 0:00 Uhr

Von Heinz Reichenwallner, MZ

REGENSBURG. Ende Juli startet die Fußball-Regionalliga Süd in ihre Qualifikationssaison und der SSV Jahn Regensburg, der mit der Unterschrift des von Weiden umworbenen Torjägers Petr Stoilov gestern noch eine Erfolgsmeldung lieferte, ist nach dem Lizenz-Erhalt mit dabei. Grund genug, einen Blick auf die neue Jahn-Liga und die dortige Konkurrenz zu werfen. Von den 18 Klubs steigen die beiden Erstplatzierten in die 2. Liga auf. Die acht Mannschaften dahinter, von Rang drei bis zehn, qualifizieren sich für die eingleisige dritte Liga 08/09, während die Teams vom 11. bis 18. Tabellenplatz in die dann dreigeteilte Regionalliga (Nord, West, Süd) müssen und viertklassig werden. Die 17 Konkurrenten im MZ-Überblick:

Die Zweitligaabsteiger

SpVgg Unterhaching: Seit Werner „Beinhart“ Lorant dort die Regie übernommen hat, ist Schluss mit lustig. Der Trainer strebt den sofortigen Wiederaufstieg an. Doch muss der Verein allein bei den TV-Geldern einen Rückgang von vier Millionen auf 360000 Euro verkraften. Dennoch kauft man fleißig ein. Mit Ex-Jahnspieler Oliver Fink und Timo Nagy kommen zwei Akteure von Mitabsteiger Burghausen. Ebenfalls haben Mittelfeldspieler Ricardo Villar (1. FC Kaiserslautern) und Torwart Darius Kampa (Sturm Graz) unterschrieben. Vom Stamm will man 14 Spieler behalten, darunter wohl mit Michal Kolomaznik einen weiteren Ex-Jahnler.

SV Wacker Burghausen: Alles ist neu bei den Oberbayern: Trainer Ingo Anderbrügge, Ex-Bundesligaprofi ebenso wie Manager Peter Assion, der dieses Amt schon einmal beim SSV Ulm ausübte. Nach fünf Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit backt man an der Salzach kleinere Brötchen, denn offiziell wird nur das Projekt „3. Liga“ angegangen. Neun Spieler bleiben aus dem Zweitligakader. Als Neuzugang ist bisher nur Stürmer Thomas Neubert (Dynamo Dresden) bekannt.

Die bisherigen Regionalligisten

VfB Stuttgart II: Die U23-Talentschmiede des deutschen Meisters wird wie bisher von Trainer Rainer Adrion geleitet und stellt aufgrund der vorzüglichen VfB-Jugendarbeit sicherlich wieder eines der spielstärksten Teams der Liga. Mit Stürmer Tobias Weis (TSG Hoffenheim) und Verteidiger Patrick Leschinski (VfR Aalen) gibt‘s zwei Abgänge.

Stuttgarter Kickers: Der Vierte der abgelaufenen Saison weist 2,4 Millionen Euro Etat auf und hat sich mit vier erfahrenen Regionalligaspielern verstärkt. Für den zum SC Freiburg gewechselten Trainer Robin Dutt coacht künftig Peter Zeidler (1. FC NürnbergII) die Kickers.

FC Ingolstadt 04: Man könnte beinahe glauben, dass der FC im Kabinengang eine Goldader entdeckt hat, so ungebremst geht er auf Einkaufstour. Über acht Neuzugänge darf sich Trainer Jürgen Press bereits freuen. Die Bekanntesten davon sind der 199-fache Bundesligaprofi Heiko Gerber (VfB Stuttgart), Ersin Demir (Erzgebirge Aue), Stefan Leitl (SV Darmstadt 98) und Malte Metzelder (VfR Aalen), dessen Bruder Christoph, Ex-Dortmunder und Nationalverteidiger, künftig bei Real Madrid spielt.

VfR Aalen: „Wir werden ein Top-Team konstruieren“, lässt sich Trainer Edgar Schmitt zitieren. 50 bis 60 Spieler will der einstige „Euro-Eddi“ des Karlsruher SC zusammen mit Manager Helmut Dietterle dafür beobachtet haben. Leisten kann es sich der Verein von der schwäbischen Ostalb. Sein Etat wird auf vier Millionen Euro geschätzt.

SC Pfullendorf: Beim Tabellensiebten der abgelaufenen Saison halten sich Zu- und Abgänge qualitäts- und quantitätsmäßig bisher die Waage. Trainer Michael Feichtenbeiner setzt auf den Stamm, dazu gehört auch Angreifer Agyemang, der einst beim SSV Jahn im Probetraining durchfiel.

FC Bayern München II: Damit die Chefrolle in seiner U23 besetzt ist, hat der deutsche Rekordmeister Thomas Linke (37) von Red Bull Salzburg zurückgeholt. Der 43-malige Nationalspieler wird der neue Kapitän im Team von Hermann Gerland, der mit dem Elversberger und Ex-Post/Südler Vitus Nagorny (16Saisontreffer) einen Toregaranten dazu bekommt.

SV Elversberg: Bekanntester der bisher vier Neuzugänge, die Sportdirektor Eugen Hach verpflichtet hat, ist Mehmet Dragusha vom Zweitligisten SC Paderborn.

Hessen Kassel: Mit dem einstigen U18-Nationalspieler Martin Scholze (Hamburger SV II) meldet Trainer Matthias Hamann den fünften Neuzugang. Ein wichtiger Akteur bei den Hessen ist Stürmer Thorsten Bauer (16 Saisontreffer), der in der Saison 2001/2002 das Jahn-Trikot (12 Einsätze) trug. Ein Wiedersehen mit Ex-Jahn-Junior Martin Wagner wird es nicht geben: Der 20-Jährige wechselte zu Viktoria Aschaffenburg, wo Andy Möller Trainer ist.

SSV Reutlingen 05: Die Elf von Trainer Peter Starzmann gehörte auch zu denjenigen Vereinen, die noch diverse Bedingungen erfüllen musste, um die Lizenz zu erhalten. Nicht mehr beim SSV ist Ex-Jahnkeeper Erol Sabanov, der zum Heidenheimer SB in die Oberliga Baden-Württemberg wechselte.

Sportfreunde Siegen: Auch die Sportfreunde mussten um die Lizenz bangen. Sechs Akteure haben den Verein verlassen, darunter Gaetan Krebs (Hannover 96). Der Sportliche Leiter Heinz Knüwe bekam von Trainer Ralf Loose eine Liste mit 25 Spielern, aus denen sich die Neuzugänge rekrutieren sollen.

1860 München II: Trainer Klaus Koschlick wird wohl den Stamm mit Talenten aus der eigenen Jugend ergänzen.

Karlsruher SC II: Bei der U23 des frischgebackenen Bundesligisten gibt‘s scheinbar ein größeres Stühlerücken, so dass sich Trainer Rainer Krieg um Verstärkungen bemühen muss.

Die Mitaufsteiger

FSV Frankfurt: Zehn neue Gesichter hat der Hessenliga-Meister bereits gemeldet. Die Bekanntesten darunter sind Verteidiger Markus Husterer vom Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig, Samuel Koejo (Dynamo Dresden), Lars Weißenfeldt vom Zweitligisten Kickers Offenbach, Matias Cenci (SV Wehen) sowie Dennis Hillebrand (VfR Aalen) und Angelo Barletta (Panserraikos Serras). Zwölf Akteure aus dem bisherigen Oberliga-Kader von Tomas Oral wurden verabschiedet.

SV Sandhausen: Der Neuling aus der Oberliga Baden-Württemberg hatte einst die vom Hoffenheimer Mäzen und Milliardär Dietmar Hopp angestrebte Spielgemeinschaft abgelehnt. Der Aufstieg gab dem SV jetzt recht, eigenständig geblieben zu sein. Mit Marjan Petkovic, Heiko Throm und Florian Hickel sind aber Spieler in der Elf dabei, die vorher bei der TSG gekickt haben. Der Kader von Coach Gerd Dais wird runderneuert. Den bisherigen sechs Neuen soll noch drei bis vier weitere folgen.

FSV Oggersheim: Am Wohnort von Ex-Kanzler Helmut Kohl kämpfen die FSV-Kicker noch um öffentliche Anerkennung. Nur 770 Fans im Schnitt wollten ihre Heimspiele im 43000 Zuschauer fassenden Südwest-Stadion in Ludwigshafen sehen. Die Ex-Profis Stefan Malz (1. FC Kaiserslautern, 1860) und Norbert Hofmann (VfL Bochum) sind die Leistungsträger im Team von Trainer Sascha Koch. Dazu gesellt sich nun als prominentester Neuzugang Marco Haber. Der 35-jährige Mittelfeldspieler blickt auf insgesamt 275 Bundesliga-Spiele zurück. 1991 wurde er mit dem 1. FC Kaiserslautern deutscher Meister. Mit dem VfB Stuttgart gewann er 1997 den DFB-Pokal. Zuletzt spielte er bei mehreren Klubs auf Zypern. Hauptsponsor des Aufsteigers ist ein griechischer Unternehmer, der 2002 in der Bezirksliga beim FSV einstieg.