Festival
Auftritt nach einer bedrückenden Zeit

Trotz Corona finden die Singer Pur Tage auf dem Adlersberg statt. Bei Programm und Gästen gibt es keine Abstriche.

29.07.2020 | Stand 16.09.2023, 4:36 Uhr
Juan Martin Koch
Singer Pur Tage 2019 −Foto: Juan Martin Koch/Juan Martin Koch

So gut hatte die Verwandlung der Stimmwercktage in die Singer Pur Tage vergangenes Jahr geklappt, und dann das: Die Pandemie hat den Kulturbetrieb schwer gebeutelt, und auch die zahllosen Musikveranstaltungen im Sommer sind natürlich betroffen. Da ist es zunächst einmal eine gute Nachricht, wenn ein Festival überhaupt stattfinden kann. Entsprechend groß war die Freude bei der treuen Fangemeinde, dass es auch heuer, vom 7. bis 9. August, Singer Pur Tage auf dem Adlersberg geben wird.

Marcus Schmidl, Bass des Vokalensembles, kann berichten: „Mit ‚Musica Iberica‘ sind wir bei unserem ursprünglich angedachten Thema geblieben und stellen Vokalmusik aus Spanien und Portugal, mit einem kleinen Abstecher nach Südamerika vor.“ Aber es gibt auch Einschränkungen: „Leider müssen wir aufgrund der besonderen Umstände heuer auf unseren Composer in Residence, den Katalanen Bernat Vivancos, die wissenschaftliche Akademie und die Option des Zusammenseins nach den Konzerten verzichten“, bedauert Schmidl, der außerdem spontane Konzertinteressierte enttäuschen muss: „Da wir Sicherheitsabstände einhalten müssen, sind wir heuer auf etwa 100 Zuhörer pro Konzert begrenzt. Schon jetzt haben wir so viele Anfragen erhalten, dass alle Termine bereits voll besetzt sind.“

Andererseits ist er erleichtert, dass beim Programm für die drei Konzerte, jeweils mit Einführung, ebensowenig Abstriche gemacht werden mussten wie bei den musikalischen Gästen: Monika Mauch (Sopran), Nora Thiele (Percussion) und Hugh Sandilands (Renaissance-Laute und Barock-Gitarre) werden das sechsköpfige Ensemble unterstützen, das außerdem einen Besetzungswechsel zu vermelden hat: Jakob Steiner, Mitglied des Regensburger Ensembles Stimmgold, hat die Baritonstelle von Reiner Schneider-Waterberg übernommen, der Singer Pur nach fast zwei Jahrzehnten verlassen hat.

Und wie ist es dem Ensemble während des Lockdowns ergangen? Marcus Schmidl erzählt von einer bedrückenden Zeit der Ungewissheiten: „Die Umstände, die mit diesem Virus verbunden sind, zeigen, dass der Kulturbetrieb scheinbar an einem seidenen Faden hängt. Seit Anfang März waren wir arbeitslos. Staatliche Subvention einiger unserer Mitglieder hat die Gruppe als Ganze bislang zwar über Wasser gehalten. Ob sie jedoch überleben wird, sollte es zu einem erneuten Lockdown kommen, ist fraglich. Bis zu dem Zeitpunkt, als wir vor einigen Wochen wieder zu proben beginnen konnten, war uns das gemeinsame Singen, das, was uns seit Jahrzehnten verbindet und erfreut, geraubt.“

Umso schöner, dass Singer Pur nun doch den Adlersberg besingen kann. BR Klassik sendet am Freitag, 7. August, von 20.05 bis 22 Uhr live und in Aufzeichnungen.