Suche nach Nuggets
Außergewöhnliches Hobby: Deutsche Meisterschaften im Goldwaschen in Riedenburg

22.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:58 Uhr
Aus jeweils zehn Kilogramm Sand mussten die Goldwäscher mit ihren Pfannen die Nuggets herauswaschen. −Foto: Ehrlich

In Riedenburg ist am Wochenende der große Goldrausch ausgebrochen. Unter der Schambachtalbrücke, direkt neben der Fasslwirtschaft und dem Kristallmuseum, wurde mit großer Akribie und Begeisterung nach kleinen goldenen Nuggets gesucht. Hier fand an den beiden Tagen die deutsche Meisterschaft im Goldwaschen statt.



Bei dieser etwas außergewöhnlichen Veranstaltung zeigten die Teilnehmer ihr Geschick mit der Goldwaschpfanne. Ziel war es, aus einem mit zehn Kilogramm Sand gefüllten Eimer die kleinen goldenen Nuggets möglichst schnell herauszuwaschen.

Bereits seit knapp 30 Jahren sind die Goldwäscher fast jedes Jahr in Riedenburg zu Gast, um hier ihre Meisterschaften auszutragen. Organisiert wird die Veranstaltung vom Verein Goldwascher aus München. „Wir fühlen uns einfach sehr wohl hier“, sagte die Vorsitzende Isabella Jahn.

Profis, Amateure,Veteranen und Kinder

Dieses Jahr reisten etwas weniger Teilnehmer an als in den Jahren zuvor. Der Grund dürfte die dreijährige Zwangspause während der Corona-Pandemie gewesen sein. Im Jahr 2019 waren die Goldwäscher zum letzten Mal in Riedenburg zu Gast gewesen.

Das Teilnehmerfeld war wieder bunt gemischt. Die meisten Goldwäscher kamen aus Deutschland, ein Teilnehmer aus der Schweiz. Bei einigen ist durch die Kleidung ein Bezug zur Western-Szene erkennbar, andere wiederum traten im funktionalen Outdoor-Outfit an. Prinzipiell ist es aber schon richtig, dass die meisten Menschen Goldwaschen mit einer gewissen Western-Romantik verbinden. Deshalb findet man Goldwäscher auch auf vielen Western-Festivals.

In früheren Jahren war es das Bestreben der Goldwäscher gewesen, schnell Reichtum und Wohlstand zu erlangen. Heutzutage stehen die sportliche Herausforderung und das gemeinsame Erleben dieses außergewöhnlichen Hobbys im Vordergrund.

Die Wettbewerbe an diesem Wochenende wurden in verschiedenen Kategorien ausgetragen. Es gab Profis, Amateure, Veteranen und Kinder. Außerdem wurde eine Entscheidung mit der traditionellen Pfanne ausgetragen. Das sind klassische Metallpfannen, wie man sie aus Westernfilmen kennt. Üblich sind heutzutage aber modernere Pfannen, die sogenannten „Speed Pans“. Diese sind speziell für Wettbewerbe und einige der Goldwäscher stellen diese besonderen Pfannen sogar selbst her.

Der richtige Neigungswinkelder Pfanne ist wichtig

Am Samstag fanden die Vorentscheidungen und das Halbfinale statt. Am Sonntag folgten das Finale und die Siegerehrungen. Die Zuschauer beobachteten gespannt, mit welchem Geschick und welcher Präzision die Goldwäscher ihre Pfannen bewegten, um das schwerere Gold vom leichteren Sand zu trennen. Es kommt auf den richtigen Neigungswinkel der Pfanne und die Drehgeschwindigkeit an. Erstaunt stellen sie fest, dass die Goldflitter wirklich extrem klein sind und man ein gutes Auge und sehr viel Können und Know-how braucht, um das Gold herauszuwaschen.

Die meisten Goldwäscher frönen ihrer Leidenschaft sowohl auf Wettbewerben als auch in der freien Natur. In Deutschland kann man tatsächlich noch an vielen kleinen Flüssen Gold finden. Laut Isabella Jahn benötigt man aber schon etwas Erfahrung, denn schließlich muss man genau wissen, an welcher Stelle die Suche erfolgversprechend ist und wie man das Gold aus der Erde herauswäscht. Reich wird man davon aber mit Sicherheit nicht, die Mengen die man in Deutschland finden kann, sind dafür einfach zu gering. Aber Spaß macht es allemal.

− DK