Kultur
Ausstellung in Bonn erinnert an Grafenried

Das Haus der Geschichte widmet sich aktuell dem Thema „Heimat. Eine Suche“. Karl Reitmeier steuerte ein Foto dazu bei.

26.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:32 Uhr
Karl Reitmeier
In der Vitrine links ist das Foto zu sehen, auf dem sich Hans Laubmeier und Ivan Bartošek die Hände schütteln. Eine zerbrochene Bierflasche erinnert an die einstige Brauerei Grafenried. −Foto: Stiftung Haus der Geschichte/Marlit Schulz

Im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ist derzeit die Ausstellung „Heimat. Eine Suche“ zu sehen. Gezeigt wird hier auch ein Foto von Karl Reitmeier, das dieser 2017 in Lucina/Grafenried gemacht hatte. Das Bild zeigt den ehemaligen Ortsbetreuer von Grafenried, Seeg und Anger, Hans Laubmeier, mit dem Bürgermeister von Nemanice/Wassersuppen, Ivan Bartošek, wie sie sich in Lucina/Grafenried vor der Tafel „Grafenried – Ort der Versöhnung“ die Hand reichen.

Auf dieser Tafel sind zwei sich reichende Hände abgebildet, wobei das eine Ärmelende mit der tschechischen, das andere mit der deutschen Nationalflagge versehen ist. Durch einen Pressebericht im Jahr 2017 war das Haus der Geschichte auf dieses Foto aufmerksam geworden und hatte um die Veröffentlichungsrechte nachgefragt, die Reitmeier gern erteilte.

An der Eröffnung der Ausstellung am 10. Dezember konnte Karl Reitmeier nicht teilnehmen, nun möchte er im Sommer nach Bonn fahren. Die Ausstellung wird noch bis zum 25. September zu sehen sein, anschließend kommt sie in die Wechselausstellungshalle des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, wo sie bis August 2023 besichtigt werden kann.

Auf der Webseite des Hauses der Geschichte wird zur Ausstellung „Heimat. Eine Suche“ vermerkt: „Heimat verspricht Geborgenheit und Überschaubarkeit – insbesondere in Zeiten großer politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Für manche ist Heimat ganz klar mit einem Ort verbunden, den sie nie verlassen wollten, dem sie aber gezwungenermaßen den Rücken kehren müssen.“

Danach wird kurz der Aufbau der Wechselausstellung vorgestellt. Beim Betreten kommt man zunächst in eine kleine Siedlung mit Dorfplatz. In den Häusern können sich die Besucher mit verschiedenen Seiten des Heimatbegriffs auseinandersetzen: Heimat im geteilten Deutschland und Identitäten in verschiedenen Regionen, (Spät-)Aussiedler und Vertriebene, jüdisches Leben in Deutschland, Zerstörung von Heimat durch Energiegewinnungsprojekte, Heimischwerden von Menschen mit internationaler Geschichte. Der Fokus liege dabei auf der Entwicklung seit 1945.

In einem Museumsmagazin wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zitiert: „Wer sich nach Heimat sehnt, ist nicht von gestern“. Heimat verspreche Geborgenheit und Überschaubarkeit – insbesondere in Zeiten großer politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Die Wechselausstellung „Heimat. Eine Suche“ wolle der immer wieder neu entflammten Auseinandersetzung um das Thema Heimat in Deutschland nachgehen.

Das von Karl Reitmeier gemachte Foto befindet sich in einer Vitrine, über der das Schild von dem untergegangenen Dorf Lucina/Grafenried hängt, wobei der Schriftzug „Grafenried“ auf den ersten Blick falsch zu sein scheint. Beim genaueren Hinschauen bemerkt man aber, dass die Buchstaben „f“ und „e“ lediglich Abriebspuren aufweisen. Zudem befinden sich in der Vitrine eine abgebrochene Bierflasche der einstigen Brauerei in Grafenried, eine Glasperle der ehemaligen Glashütte und zwei Prospekte über Grafenried.