2,6 Millionen Euro Baukosten
Barocker Schatz wird gehoben - Gesandtenfriedhof wird vier Jahre generalsaniert

12.04.2023 | Stand 12.04.2023, 11:57 Uhr
Die Barock-Grabmale werden auf Hochglanz gebracht. −Foto: Weindl

Er lag Jahrzehnte im Dornröschenschlaf, romantisch aber bröckelnd: der Gesandtenfriedhof um die Dreieinigkeitskirche in der Regensburger Altstadt. Jetzt werden die Barock-Grabmale vier Jahre lang saniert.

Sie werden behutsam gereinigt, Umweltgifte werden aus dem Stein gesogen, lockere Ornamente befestigt und auf Hochglanz gebracht. Das Entwässerungsproblem des Kirchhofs wird gelöst und das Pflaster wieder begradigt. Das berichtet das Evang.-Luth. Kirchengemeindeamt in einer Pressemitteilung.

„Das sind alles Maßnahmen, die jetzt dringend gemacht werden müssen. Damit sichern wir diesen europäischen Denkmalort für die Zukunft“, sagt Dekanats-Fundraiser Martin Weindl. „Das kostet etwa 2,6 Millionen Euro.“ Man habe Fördergelder von Bund und Freistaat zugesagt bekommen, ein Eigenanteil von 260000 Euro muss von der evangelischen Dreieinigkeitsgemeinde selbst gestemmt werden. Laut Weindl schreibe man dazu Stiftungen und Fördergeber an, bitte aber auch Unternehmen und Privatpersonen um Spenden. Anlaufstelle sei die Internetseite gesandtenfriedhof.de. „Hier kann jeder nach Möglichkeit seinen Beitrag leisten, von der Online-Spende bis zu Patenschaften für einzelne Ornamente.“

Am Sonntag gibt der Tag der Gesandten mit einem bunten Rahmenprogramm den Startschuss für die Sanierung. „Wir wollen den unschätzbaren Wert des Gesandtenfriedhofs für Regensburger und Gäste bewusster machen und um Spenden werben“, erklärt Weindl. Deshalb solle dieser besondere Ort – auch als Baustelle – künftig häufiger bespielt werden. Zum Hingucker werden am vier Kostümierte: Ein Gesandter mit Gattin besucht die Gräber seiner Kollegen und zwei Seelweiber erzählen von ihrem Beruf der Kranken- und Totenpflege in der Barockzeit. Im Halbstundentakt gibt es nach dem 11-Uhr-Gottesdienst Infos zu Friedhof, Dreieinigkeitskirche und Turm. Fachleute erklären die Grabmäler und ihre Sanierung, dazu gibt es Kirchen- und Dachstuhl-Führungen.

Um 12.15 und 13 Uhr spielen Bläser vom Nordturm. Dreimal gibt es zudem Bachorgel-Führungen. „Ein Blick auf das Leben der Gesandten in Regensburg“ wirft außerdem die Lesung von Christine Gottfriedsen, Leiterin des Evangelischen Kirchenarchivs Regensburg. Der Eintritt für das ganze Programm von 11 bis 18 Uhr ist frei.