Freizeit
Bastler Engelmann liebt die Miniaturwelt

Modellbauer und -eisenbahner sind ganz besondere Menschen. Opfern sie doch viel Zeit und Geld für eine eigene Realität.

26.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:50 Uhr
Josef Eder
Walter Engelmann beim Bau seiner Anlage −Foto: Eder

.Walter Engelmann hat sich einen Traum erfüllt. Er begann, eine Landschaft für seine Lego-Eisenbahn zu bauen. Den gelernten Maler und Lackierer haben die bunten Bausteine schon immer fasziniert. Während die meisten Modellbauer Spur HO oder N haben, hat er sich für etwas Größeres entschieden. Auf einer 2,70 x 1,60 Meter großen Platte in der ehemaligen Bauernstube steht sie. Drei Hauptschienenkreise sind verlegt, mehrere Ausweichen eingebaut und ein Kopfgleis für einen Hafengüterbahnhof mit Lastenkran installiert.

Anfänge mit „Lego-City“

Der Grundstock für ihn war der Baukasten „Lego-City“. Irgendwann waren der Bahnhof und die ersten Häuser fertig. Plötzlich fiel ihm die alte Bahn seines Sohnes ein, mit ihren blitzblanken Schienen, dem geschotterten Gleisbett. Den Gleisplan hatte er noch im Kopf. Doch die Herausforderung bei der Landschaftsgestaltung blieb: Die Berge haben alte Schachteln als Grundgerüst. Überzogen ist alles mit Krepppapier und Felsspachtelmasse.

Vier Tage lang, manchmal bis spät in die Nacht, arbeitete er an den Felsen und Spalten. Jetzt sind die Gipfel bemalt, die Hänge mit Moos begrünt und die ersten Bäume eingesetzt und von einem Schloss Neuschwanstein gekrönt. Viel Holzleim hat er gebraucht, Trocknungszeit pro Schicht ein Tag. Manchmal brachte ihn seine Frau Conny zum Verzweifeln. Sie wollte ihm bei den Bergwäldern helfen. Aber auch Expressleim braucht Trocknungszeit. Die mit Mauerplatten verkleideten Tunneleinfahrten stehen auf kleinen Legosteinen. Verklebt hat Walter alles mit der Heißklebepistole. Die Gitterbrücke ist ebenfalls eine Eigenkonstruktion.

Mit Kirche und Feuerwehr

Schon plant er Neues: Er will die Graßlfinger Kirche St. Nikolaus nachbauen, sein Modell der Feuerwache steht schon. Hierfür hat er ein Faible. Baute er für die örtliche Wehr schon fünf große Löschfahrzeuge. Überhaupt hat er ein Faible für die Feuerwehr. Sein Vater Franz war Kommandant in Graßlfing, Opa Josef der letzte Graßlfinger Schmiedemeister und Hornist. Ob er dessen Schmiede auch nachbaut, ist noch in der Schwebe. Einen neuen Bahnhof wird es dagegen sicher geben, auch einen elektrifizieren Gleisbogen.

Bruder Martin dreht ihm in seiner Firma die Metallfüße für die Masten, einst hölzerne Schaschlikstäbchen. Die Oberleitung besteht aus Bindedraht. Feinarbeit sind die Akku-Lokomotiven. Das „Schweizer Krokodil“ in Rot baute er nach einer Fotografie. Sein Stolz ist die grüne Lego-Dampflok. Weiter stehen die DB-Güterlok und die umgebaute amerikanische Maersk auf den Gleisen: pro Lok 100 Stunden Bauzeit, meint er. In Arbeit sind mehrere Waggons. Am Ende, wenn alles fertig ist, hat Walter mehrere tausend Euro investiert. Aber eine Modellbahn wird ja nie richtig fertig...