Daten im Internet veröffentlicht
Bayerns Corona-Abwassermonitoring: So entwickelt sich die Viruslast in der Region

10.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:37 Uhr
Eine Abwasser-Probe ist im Kompetenzzentrum Wasser in Berlin zu sehen. Das bayerische Abwassermonitoring zur Überwachung der Corona-Pandemie ist ab sofort frei im Internet für alle Interessierten zugänglich. −Foto: Stephanie Pilick/dpa

Das bayerische Abwassermonitoring zur Überwachung der Corona-Pandemie ist ab sofort frei im Internet für alle Interessierten zugänglich. Auch aus einigen Städten der Region werden die Laborergebnisse bereits veröffentlicht.



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„Für unser Abwassermonitoring nutzen wir mittlerweile Abwasserdaten aus allen Regierungsbezirken Bayerns. Damit stehen wir im Bundesvergleich mit an der Spitze“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in München. Auf der Internetseite könnten im Rahmen des Verbundprojekts Bay-VOC die Ergebnisse des Corona-Abwassermonitorings von aktuell 20 bayerischen Standorten online eingesehen werden.

Aufschlüsse über Entwicklung des Infektionsgeschehens

Die virologische Überwachung des Infektionsgeschehens basiere auf drei Säulen, sagte Holetschek. Dazu zählten neben dem Abwassermonitoring und der Erfassung von Atemwegserkrankungen in Arztpraxen auch die Sars-CoV-2-Infektionsdaten des Verbundprojekts Bay-VOC. Insgesamt seien dafür mehr als zwölf Millionen Euro investiert worden. „Das hilft uns nicht nur, neue Corona-Infektionswellen frühzeitig zu erkennen, sondern auch im Umgang mit anderen Viren.“ Das Abwassermonitoring ergänzt die etablierten Kennzahlen des Pandemiemonitorings und liefert damit zusätzliche Erkenntnisse zur Entwicklung des Infektionsgeschehens.

„Grundsätzlich lassen sich von infizierten Menschen ausgeschiedene Genfragmente von Sars-CoV-2 im Abwasser molekularbiologisch nachweisen und bis zu einem gewissen Grad in ihrer Menge bestimmen“, sagte Caroline Herr, Mitglied der Amtsleitung am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die Beprobung einzelner Standorte über einen längeren Zeitraum kann damit Hinweise auf Entwicklungen des dortigen Infektionsgeschehens und Informationen über das Vorkommen bestimmter Virusvarianten liefern.“

Zwei Proben pro Woche

Das Online-Dashboard ermöglicht per Klick auf einen der Standorte in der Karte den jeweiligen Trend der Sars-CoV-2-Viruslast im Abwasser und für einige Standorte auch das Verhältnis der im Abwasser zirkulierenden Sars-CoV-2-Virusvarianten. Aktuell werden die Laborergebnisse aus Altötting, Berchtesgaden, Bad Reichenhall, Piding, Teisendorf, Freilassing, Ebersberg, München, Grafing, Passau, Straubing, Weiden, Bayreuth, Hof, Erlangen, Nürnberg, Schweinfurt, Augsburg, Stadtbergen und Königsbrunn visuell dargestellt. Die Beprobung der Standorte erfolgt zweimal in der Woche, die Abwassermonitoring-Karte wird einmal wöchentlich aktualisiert. Das Monitoring startete alsPilotprojekt Ende 2020 im Berchtesgadener Land.

Entwicklung der Viruslast in der Region

In den meisten dort erfassten bayerischen Städten (67 Prozent) ist die SARS-CoV-2 Viruslast im Abwasser in der Kalenderwoche 5 im vergleich zur Vorwoche gestiegen - darunter etwa die StädteWeiden in der Oberpfalz(+25 Prozent),Nürnberg(+56 Prozent),München(+28 Prozent),Altötting(+10 Prozent),Teisendorf(+34 Prozent) undPiding(+37 Prozent). Blickt man etwas weiter zurück, lässt sich erkennen, dass in Weiden und Altötting die Viruslast im Abwasser bereis seit Dezember 2022 kontinuierlich steigt.

Ein anderes Bild zeigt sich in den StädtenPassau(–49 Prozent) undBerchtesgaden(–57 Prozent). Dort ist die Viruslast im Abwasser in der KW 5 gesunken. InFreilassing(Landkreis Berchtesgadener Land) wurden schon länger keine Proben eingetragen, der letzte Wert ist dort vom 28. November 2022. VonStraubinggibt es offenbar noch gar keine Ergebnisse zur Entwicklung der Viruslast, auch wenn die Stadt in der Karte gelistet wird. Allerdings zeigt eine Grafik, welche SARS-CoV-2 Varianten wie häufig dort im Abwasser zu finden sind. Die letzte Probe stammt hier vom 9. Januar.

Weitere Standorte geplant

Die interaktive Karte des Abwassermonitorings werde sukzessive um Daten weiterer bayerischer Standorte erweitert. „Unser Ziel ist es, bis Mitte des Jahres 2023 das Netz der Probenentnahmestellen in Bayern noch enger zu knüpfen und weitere Daten online zur Verfügung zu stellen, so dass ein repräsentativer Überblick möglich ist“, sagte Holetschek.

Die Online-Darstellung des Abwassermonitorings wurde von Bay-VOC initiiert, dem bayerischen Netzwerk zur Beobachtung und Erfassung besorgniserregender Virusvarianten („Variants of Concern“, VOC), das mit Beschluss des Ministerrats im Februar 2021 ins Leben gerufen worden war und seither eine wichtige Rolle in der Überwachung der Corona-Pandemie spielt.

− dpa/ajk