Maxhütte-Haidhof.
Bei „Real Gold“ ist wirklich alles Gold, was glänzt

Roland Betzmann beschichtet Gegenstände mit 24 Karat Gold. Sein Kundenstamm reicht von Privatleuten bis zu russischen Multimillionären.

07.08.2008 | Stand 07.08.2008, 18:30 Uhr

Von Christine Hegen, MZ

Maxhütte, ein Neubaugebiet: Vor dem Einfamilienhaus von Roland Betzmann steht sein Firmen- und Familienwagen, ein Dodge Nitro. Und der fällt nicht auf, weil er leuchtend rot ist. Nein, was hier glänzt, ist wirklich Gold. Kühlergrill, Spiegel, Türgriffe, Tankdeckel, Kofferraumleiste und Teile der Felgen hat der Inhaber der Firma „Real Gold“ mit 24 Karat beschichtet.

Die Firmengeschichte beginnt 2003 in Rumänien, der Heimat von Betzmanns Frau Roxanna. Das Paar führte einen Entsorgungsbetrieb, lebte zwei Wochen im Monat in Erding und zwei in Rumänien. Doch Korruption und Schwarzarbeit machten das Geschäft immer schwerer. „Da haben wir verkauft“, sagt der 38-Jährige.

Geschäft mit dem Gold lohnt sich

Über einen rumänischen Bekannten erfährt er von einem System, mit dem man metallische Oberflächen mit Gold beschichten kann. Die US-Hersteller verkaufen ihre Geräte nur an Firmen und garantieren dafür Exklusivität. Roland Betzmann gründet Real Gold, nimmt 150 Geräte ab und macht von Südosteuropa aus den ganzen Kontinent zu seiner Geschäftsregion. Inzwischen beschichtet er selbst nur noch nebenbei und konzentriert sich auf den Vertrieb der Geräte sowie der benötigten Chemikalien.

Die selbstständigen Beschichter – 150 in Europa, zehn in Deutschland – sind verpflichtet, ihre Ausrüstung bei Betzmann zu beziehen. Dafür erhalten sie „den guten Namen Real Gold und ein komplettes Werbepaket“, sagt der Firmengründer. Monatszahlungen oder Umsatzbeteiligung gibt es nicht.

Und das Geschäft mit dem Gold lohnt sich. Betzmann schätzt die Einkünfte eines Selbstständigen im ersten Jahr auf 40000 bis 50000 Euro. Der Familienvater selbst kommt auf etwa 200000 Euro im Jahr. „Nicht schlecht als Hausmann“, scherzt Betzmann. Denn seine Frau, Chemieingenieurin, arbeitet regulär in der Hähe von Hirschau – das war auch der Grund für den Umzug nach Maxhütte. Der Ehemann kümmert sich um die beiden Söhne Alexander(9) und Marcus (3).

Im Ort reagieren die Leute überwiegend positiv auf die Betzmann-Karosse. Das kennt die Familie auch anders. In Erding hatten sie in der Garage einen weißen Hummer mit 28-Zoll-Felgen und Vergoldungen rundum stehen. Die Palette der Schimpfwörter reichte von Umweltsünder bis Zuhälter – „wenn dann Verwandtschaft aus Rumänien da war, hieß es, der macht illegale Geschäfte“, sagt Betzmann.

Zulauf bei Millionärsmessen

Die Trennung vom Hummer fiel also leicht, zumal sich nach einem Bericht des Fernsehsenders Vox ein russischer Käufer meldete, der 150000 Euro für den Wagen zahlte – mehr als das Doppelte des ursprünglichen Preises. Überhaupt seien die Russen für Gold zu haben, genauso die Araber. „Chrom ist out“, sagt Betzmann – und das kommt auch langsam in Deutschland an. Vor allem auf Millionärsmessen und in der Tuningszene wächst das Interesse.

Der Real-Gold-Repräsentant in Hamburg macht aktuell viel für den HSV. Fußballer veredeln ihre Porsches. „Ein 20-jähriger Spieler lässt gerade den Aufzug zu seinem Appartement vergolden“, erzählt Betzmann. Trotzdem machen die Privatleute den Großteil der Kunden aus. Sie bringen Tabletts, Pokale, Kelche oder Löffelchen, denn Beschichten könne man sich auch in der teuren Zeit heute noch leisten. „So wird aus einem Alltagsgegenstand Luxus“, sagt Betzmann.