Vereine
Beilngrieser lebt das Ehrenamt

Alois Vieracker hat viele Facetten. Er engagiert sich enorm, wovon seine Heimat und deren Menschen reichlich profitieren.

10.01.2022 | Stand 15.09.2023, 22:08 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Der MGV Beilngries hat Alois Vieracker zum 70. Geburtstag gratuliert. In diesem Jahr feiert er 50. Chorleiter Jubiläum. −Foto: Repro Hans Gleisenberg

Bekanntlich hat ein Tag 24 Stunden, und manch einer hat seine liebe Mühe, alle seine täglichen Termine in diesem Zeitraum unter einen Hut zu bringen. Bei Alois Vieracker aus Beilngries allerdings hegt man allerdings Zweifel, ob sein Tag nicht doch länger ist. Grund für diese Mutmaßung ist das, und das ist keine Übertreibung, riesiges Pensum, welches der noch 71-Jährige, der im Februar Geburtstag hat, im Jahreskreis absolviert.

In Schönfeld, Gemeinde Schernfeld, geboren, hat er sein ganzes Leben im Altmühltal verbracht. Zunächst in Titting, und dann in Beilngries, hat er viele kulturelle, sportliche, schulische, kirchliche Aktivitäten gefördert. Will man jedoch eines seiner Hobbys herausheben so ist das sicherlich der Chorgesang, dem seine große Liebe gehört. Um dies nur mal an einem Beispiel festzumachen: er feiert 2022 sein 50-jähriges Jubiläum als Chorleiter.

Sein Start in die Ehrenamtstätigkeit war übrigens bei der DJK Titting, wo er die erste vereinseigene Stadionzeitung kreierte. Hier war er jedoch schon in Sachen Musik und Chorgesang unterwegs, und seit 1965 Mitglied beim Kirchenchor, und 1972 beim Männerchor Titting Gründungsmitglied sowie zugleich auch der Chorleiter.

Ein bemerkenswertes Leben

Alois Vieracker erzählt im Gespräch mit dem Tagblatt, dass er bis zu seinem Start als Lehrer zwei ganz besondere Hürden zu überwinden hatte. Die erste war eine Blinddarm-Entzündung, bei der es Komplikationen gab und die mit einem viermonatigen Koma verbunden war; und die zweite war eine Sportverletzung die seine eigentlichen Pläne, ein Sportstudium zu absolvieren, abrupt beendete: „Da wurde mir von der Familie nahegelegt, doch Lehramt zu studieren, was sogar nicht meiner Lebensplanung entsprach“, so Vieracker. Hierzu sei erklärt, dass er in einem Schulhaus zur Welt gekommen ist und die meisten erwachsenen Familienmitglieder ebenfalls Lehrer gewesen sind.

Auch der Beilngrieser Volksfestzug wäre ohne ihn seit nun 17 Jahren (zweimal hat es einen Corona-Ausfall gegeben) nicht denkbar. 2003 organisierte er noch mit Heimatpfleger Max Künzel den Volksfestzug, übernahm dann, im Jahr darauf, die Verantwortung alleine. Hier hat er zusammen mit seinen Sangesbrüdern bemerkenswerte Festwagen kreiert: „Es war schon ein Riesenaufwand, auch in finanzieller Hinsicht, beispielsweise die Befreiungshalle, die Akropolis, die erste Eisenbahn, den Adler oder das Thaj Mahal nachzubauen, aber der Erfolg ermutigte uns stets aufs Neue, weiterzumachen.“ Er war dann als Moderator Nachfolger von Werner Marras bei der Wahl der Volksfestkönigin.

Leben: Reisen:Ehefrau: Chorleiter: Bockbierfest:
Alois Vieracker wohnt mit seiner Frau Irene seit 1984 in Beilngries. Er war, nach seinem Umzug nach Beilngries, auch in Titting weiter tätig gewesen und Chorleiter des Männerchors, bis 1992. Weitere Stationen sind die Gründung des Frauen- Kirchenchors Kinding im Jahr 2015 und der Volksgesanggruppe Kipfenberg (2020). Weiter leitete er den Kirchenchor Morsbach und den Männerchor Rumburg in Enkering.Als Hobby gibt „der Lois“ das Reisen an.Auch Ehefrau Irene war als Vorsitzende im Turngau Donau/Ilm lange Jahre für die körperliche Ertüchtigung der Turner zuständig.Alois Vieracker kann in diesem Jahr sein 50-jähriges Chorleiterjubiläum feiern, und groß wäre auch seine Freude, wenn er wieder mal die Durchführung eines Volksfestzuges organisieren könnte.Auf das nächste Bockbierfest wird er und seine Mitstreiter aber sicherlich noch bis 2023 warten müssen.

Seit 1992 leitet er den Männergesangverein Beilngries, er hat auch das mittlerweile zur Kultveranstaltung gewordene Bockbierfest ins Leben gerufen. „Dieses Fest ist besonders arbeitsintensiv, und meist beginne ich schon im November, Lieder umzutexten und mit viel Lokalkolorit zu versehen.“ Die Prognosen vor der ersten Auflage waren eher mäßig, aber als dann 400 Besucher das „Haus des Gastes“ füllten, „konnten wir zufrieden unseren Erfolg feiern“, blickte er zurück.

Als Nikolaus unterwegs

Einmal im Jahr begibt er sich auch auf Tour, um in Kindergärten oder Schulen, bei Vereinen, Parteien, der Stadtverwaltung, in Firmen, aber auch bei Privatleuten, den Nikolaus zu geben, und wer „den Alois“ kennt, der weiß, dass er nicht nur Lob, sondern auch ein gerüttelt Maß an angemessenem Tadel zu verteilen im Stande ist. Und die so Besuchten und Angesprochenen wissen die Qualitäten des Mannes vom Utzmühlweg zu schätzen.

Ein besonderes Angebot ist die Unterstützung ehemaliger Schüler, und hier vor allem auch deren Kinder: „Ich habe damals allen angeboten, Hilfestellung zu leisten und Schülerinnen und Schülern eine Lernunterstützung zu geben. Dabei will ich den Begriff Nachhilfe nicht verwenden, sondern für mich steht hier die Prämisse, Leistungsmöglichkeiten auszuloten und zu fördern im Vordergrund.“

So ist Alois Vieracker in vielen Facetten zum Wohle der Allgemeinheit tätig. Und er hat sich um seine Heimat, nachhaltig verdient gemacht. Dies wurde auch durch die Stadt und den Staat gewürdigt. Alois Vieracker ist Träger des Beilngrieser Stadtschlüssels (2011). Und er ist auch schon mit dem Ehrenamtszeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten (2012) ausgezeichnet worden.