Auszeichnung
Beilngrieser Metzger erhält Staatspreis

Xaver Leidl ist Metzger aus Leidenschaft und hat viele innovative Ideen. Zum dritten Mal erhielt er einen Staatspreis.

19.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:57 Uhr
Johann Grad
Einen Staatspreis mit Ehrenurkunde und Medaille erhielt Xaver Leidl für die hervorragenden Produkte seiner Metzgerei. −Foto: Johann Grad

Ein kurzfristiger Anruf, bald darauf steht der Kurier vor der Tür, in einer Kühlkiste verstaut Metzgermeister Xaver Leidl verschiedene Produkte und ab geht es damit nach Augsburg zur Bewertung. Eine Kommission aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern und einem Veterinär prüft die Ware und fällt das Urteil. Leidls Kaiserjagdwurt, Wildkabanossi und Leberkäse schnitten mit der Höchstpunktzahl sehr gut ab.

„Ansporn für die Familienbetriebe“

Dafür gab es zum dritten Mal den „Staatsehrenpreis für das bayerische Metzgerhandwerk“, den Staatsministerin Michaela Kaniber den Brüdern Xaver und Johannes Leidl in überreichte. „Ist ein großer Ansporn für die Familienbetriebe“, betont Leidl. Bei der Verleihung der Urkunden und Medaillen kommen die besten Metzger miteinander ins Gespräch, tauschen sich aus, vernetzen sich und halten Kontakt in ganz Deutschland über eine WhatsApp-Gruppe.

Fast täglich kommen Beiträge, auch politische Fragen werden diskutiert wie Tierschutz, Tierwohl oder veganes Essen. All das inspiriert und es entsteht Neues. So arbeitet Xaver Leidl mit einem Bauern in der Nähe von Greding zusammen, der Stroh-Schweine, also Schweine auf Stroh hält, die ihre natürlichen Triebe ausleben dürfen, zum Beispiel mit dem Rüssel einen Ball hin und her werfen oder im Stroh wühlen.

Gentechnikfreies Futter

Die Tiere bekommen gentechnikfreies Futter und selbst angebautes Soja. Nach dem Stallumbau können sie sich bei Sonne, Wind und Regen im Freien austoben. Dafür erhält der Landwirt laut Rahmenvertrag einen Preis, der zwanzig bis dreißig Prozent über dem Marktpreis liegt.

Der Landwirt seinerseits bezieht die Mastferkel aus einem regionalen Biobetrieb und so schließt sich ein Kreis. Man kennt sich, hat kurze Wege und schnelle Kommunikation, falls etwas nicht passt. Der Verbraucher weiß, dass er Produkte von hoher Qualität bekommt und er ist bereit, dafür mehr Euro auszugeben, so Leidl. Wenn es um Fleisch geht, sprudelt es aus ihm nur so heraus, er ist ja auch Fleischsommelier, und man merkt seine Leidenschaft zum Metzgerhandwerk.

Ein weiteres großes Projekt ist im Entstehen, die Vermarktung von Altmühl Weide-Rindern. Alle Bauern im Altmühltal wurden angeschrieben, ob sich ihre Tiere auf Weiden aufhalten. Auch nach der Fütterung wurde gefragt, denn sie spielt eine große Rolle bei einer Vermarktung. Die Antworten werden jetzt ausgewertet und auf das Ergebnis ist man natürlich gespannt. „Das wird was“, ist Xaver Leidl überzeugt. Seine Vorfahren stammen aus Beilngries, 2011 hat er die Metzgerei und den Laden übernommen.

Der Strom kommt vom Dach

Momentan baut er den Verkaufsbereich groß um, erweitert ihn und will dann weitere besondere Ideen umsetzen. Er freut sich, dass die Beilngrieser Gestaltungsfibel ergänzt wurde. So kann er aufs Dach eine Photovoltaikanlage setzen, deren Strom vollständig im Betrieb verbraucht wird.

Auch bei der Kühlung werden neuartige Systeme eingesetzt, die bei höherer Effektivität weniger Energie benötigen. Ist der große Umbau geschafft, ist der Laden auf neuestem Stand. Dann kann Metzgermeister Leidl seine Kunden noch besser beliefern.