MZ-Serie
„Beim Lindner“ ist es urgemütlich

Gutes Bier, vielseitiges Essen: Der traditionsreiche Bad Kötztinger Brauerei-Gasthof Lindner-Bräu ist täglich Anlaufpunkt für viele Gäste.

25.08.2013 | Stand 16.09.2023, 7:23 Uhr
Alois Dachs

Der bekannteste Gastronomiebetrieb des Kötztinger Landes ist zweifellos der Lindner-Bräu. Der traditionsreiche Brauerei-Gasthof am Stadtrand – idyllisch am Ufer des Weißen Regens gelegen – wurde vom Eigentümer, Braumeister, Gast- und Landwirt Heinrich Kolbeck und seiner Familie in den vergangenen drei Jahrzehnten kontinuierlich modernisiert, ohne etwas vom Charme einer traditionellen bayerischen Gastwirtschaft zu verlieren – im Gegenteil: In vielen Bereichen wurde das Ambiente eines Landgasthofes bewusst gefördert. Nicht zuletzt deshalb ist in den Sommermonaten der weitläufige Biergarten über einem ehemaligen Triebwerkskanal des Weißen Regens ein beliebter Treffpunkt für Gäste aus dem Raum von Passau bis Schwandorf.

„Der Lindner Heinz“, wie der Chef des Hauses weitum genannt wird, legt großen Wert auf Tradition, sei es bei der Herstellung seiner Biere, die stets den Geschmack eines großen Publikums treffen, wie auch in der Verbundenheit zum christlichen Glauben, für den er sich als Vorbeter bei kirchlichen Veranstaltungen und als langjähriger Teilnehmer beim Pfingstritt einsetzt. Dass seine Tochter Evi im Jubiläumsjahr 2012, als die Bad Kötztinger „600 Jahre Pfingstritt“ feierten, als Pfingstbraut mit ihrem Pfingstbräutigam Bernd Huber ihre Heimatstadt repräsentierte, machte ihn deshalb stolz.

Preiswert und reichlich

Auf zwei Dinge legten der Lindner-Bräu und seine Familie stets Wert: Ihre Gäste sollten mit gutem Bier und einem vielseitigen Essen schnell und preiswert versorgt werden. Der Braumeister konnte es sich sogar leisten, den Bierpreis für seine Erzeugnisse zu senken, als viele Großbrauereien vor einigen Jahren ihre Preise anhoben. Und mit 1,90 Euro für die Halbe Lindner-Bier ist er heute nicht nur weitum konkurrenzlos günstig, er bietet dafür auch eine Spitzenqualität, nicht nur nach dem Reinheitsgebot gebraut, sondern auch konsequent freigehalten von jeglichen Konservierungsstoffen, wie sie gerne zur Haltbarmachung des Bieres verwendet werden.

Weil ein Großteil des Bieres im eigenen Brauerei-Gasthof ausgeschenkt, oder ab Brauerei an Privatkunden verkauft wird, kann der Lindner-Bräu sein Angebot ganz nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten. Sein Starkbier „Chostingator“ ist in der Fastenzeit bei den Festen in der rund 1000 Besucher fassenden Bierhalle ebenso beliebt, wie das Festbier „Kaitersberg-Gold“ und als er zum Pfingstritt-Jubiläumsjahr 2012 ein eigenes „Pfingstbraut-Pils“ braute, wurde auch dieser edelherbe Sud schnell zu einem Verkaufsrenner.

Auch beim Speisenangebot hat sich die Philosophie des Gastwirts bewährt. Er kauft nicht nur hochwertige Fleisch- und Wurstwaren bei heimischen Metzgern, sondern lässt in der eigenen Wurstküche auch Hausspezialitäten wie Pressack, Milzwurst, oder Gschwollne herstellen, die eine umfangreiche Speisekarte bereichern. Und der Lindner-Wurstsalat ist ebenso wie die Sulzen zur Sommerzeit ein Verkaufsschlager im Biergarten.

Von Anfang an ein Renner ist seit Jahren das Grillfest während der Sommermonate am Donnerstag im Biergarten. Zu flotter Unterhaltungsmusik gibt es neben dem Angebot der Speisekarte dann Spezialitäten vom Grill und die sind ebenso heiß begehrt, wie ein Platz im Biergarten. „Beim Lindner ist jeden Tag Kirta“, schmunzeln oft die Gäste angesichts des Ansturms auf den idyllisch am Weißen Regen gelegenen Brauerei-Gasthof.

A propos Kirta: Schon seit Jahrzehnten wird beim Lindner-Bräu der Kirchweihmontag noch als „richtiger Feiertag“ gehalten, zeitweise mit zwei Kapellen, die im Gast- und Nebenzimmer, im Bräustüberl mit seinem alten Gewölbe, oder im kleinen Saal im ersten Stock des Gasthofes aufspielten. Nicht selten wurde wahr – wie es im Sprichwort heißt – „A richtiger Kirta dauert Sunnta, Moda und Irda“, wobei der Lindner am Kirchweihsonntag stets eine „Auszeit“ nimmt. Der Sonntag ist „der Tag des Herrn“, sagt der praktizierende Katholik, deshalb ist das der einzige Ruhetag in der sonst meist turbulenten Woche.

Hauskapelle als Bereicherung

Einen Wunsch verwirklichte sich der Brauereibesitzer und Gastwirt vor einigen Jahren, als er in einem Nebengebäude des Brauhauses, wo früher einmal die „gute Stube“ untergebracht war, eine Hauskapelle mit Orgel und Glockenturm einbauen ließ. Seit der Einweihung ist die Bruder-Konrad-Kapelle ein beliebter Treffpunkt für Vereine, die zuerst Andacht halten, um dann nach dem Grundsatz „Nach der Mess’ die Maß“ einzukehren. Die Kapelle ist nicht nur mit hochwertigen Buntglasfenstern und Heiligenfiguren ausgestattet, in ihr ist auch ein alter Kachelofen aus dem 19. Jahrhundert integriert, den der Bräu mit hohem Aufwand mit handgefertigten Kacheln wieder herstellen ließ.

Bayerisch-gemütlich soll der Aufenthalt beim Lindner-Bräu sein und dazu trägt auch der Wirt bei, wenn er Gesangsgruppen aus dem ganzen Oberen Bayerischen Wald einlädt. Er kennt die Liedtexte auswendig und singt gerne mit. Und wie es sich für eine Brauerei gehört, hat der Bräu auch seinen eigenen „Fuhrpark“, zeitweise bis zu 14 Rösser, schwarze Noriker aus dem Pinzgau, im Stall und auf den weitläufigen Weiden, die das Anwesen umgeben. Beim Bad Kötztinger Rosstag, immer am letzten Sonntag im August, fährt er stets vier seiner eigenen Pferde im großen Zehnerzug mit, der den großen Festzug beschließt.