Politik
Berchinger Räte stimmen gegen Holzdach

Die Kulturhalle wurde auf den Weg gebracht – nicht ohne Diskussionen über das Dach. Das wird mit Biberschwanz gedeckt.

06.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:09 Uhr

So wie auf der Visualisierung auf der Johannesbrücke wird die Kulturhalle nicht aussehen: Die Stadträte entschieden sich für ein Biberschwanzdach. Foto: Nurtsch

Am Ende folgten die Stadträte der Empfehlung des Arbeitskreises Kulturhalle nicht: Mit großer Mehrheit lehnten sie bei ihrer Sitzung am Dienstagabend ein Holzdach für die Kulturhalle ab. Dabei hatte Bürgermeister Ludwig Eisenreich zu Beginn des Tagesordnungspunktes noch so für die Eindeckung mit Lärchendielen geworben. „Ich sehe das als historische Chance, in Berching etwas Herausragendes zu schaffen.“ Es sei ein Alleinstellungsmerkmal, das gut zu vermarkten sei.

Der Arbeitskreis Kulturhalle hatte sich in seiner Sitzung intensiv mit dem ThemaDach beschäftigt. Einen Artikel dazu lesen Sie hier.

Kalkulation wurde geprüft

Architekt Michael Kühnlein ging von 97 000 Euro aus. Ein Sachverständiger habe Leidls Kalkulation geprüft und sie für realistisch gehalten, sagte der Stadtrat. In einem Holzdach seien Risse möglich, für den Ausbau von Dielen brauche man Spezialgerät und man bekomme nur fünf Jahre Gewährleistung. Außerdem entspreche das Dach nicht dem Stand der Technik. Am Ende kam Leidl zu dem Ergebnis: „Das ist nicht tragbar.“ Für seine Ausführungen bekam er anerkennenden Beifall von den Stadträten.

Auch diese Themen wurden besprochen:

Vor allem die große Differenz in den Kosten irritierte und verunsicherte viele Anwesende. „Mich schockt am meisten das Geld. Das müssen wir uns überlegen“, sagte Erhard Wolfrum und sprach damit vielen aus der Seele. Manfred Rackl gab zu bedenken, „wenn es nicht funktioniert, dann werden wir alle an den Pranger gestellt“. Stefan Zeller informierte über ein Gespräch mit einem Zimmermeister, der eine Stülpschalung auf so einem markanten Dach als grob fahrlässig bezeichnet habe. Einige Räte sprachen sich daraufhin dafür aus, die Entscheidung zu vertagen.

Zustimmung zum Dorfplatz

Auf Wunsch von Sieglinde Hollweck erteilte Bürgermeister Eisenreich Zimmermeister Johann Hecker das Wort. Er hatte das Modell des Holzdaches vor dem Rathaus gefertigt. Das Dach sei dicht und entspreche den Regeln der Technik. „Das wird so lange dicht sein, wie ein Biberschwanzdach“, sagte Hecker. Werner Storck plädierte dafür, das Geld lieber in eine bessere Veranstaltungstechnik zu stecken. „Niemand wird die Kulturhalle mieten, nur weil sie ein Holzdach hat.“ Am Ende stimmten vier Anwesende für ein Holzdach.Der Bauantrag für die Kulturhalle wurde mit zwei Gegenstimmen verabschiedet.

„Niemand wird die Kulturhalle mieten, nur weil sie ein Holzdach hat.“Werner Storck,Stadtrat

Eisenreich hätte die Kulturhalle gern mit Holzdach gebaut, wie er einen Tag später sagt. „Ich hätte es als innovative Lösung gesehen. Aber jetzt machen wir das Beste draus.“ Das Dach solle keine rote Wand werden, man wolle eine harmonische Einheit schaffen. Gut vorstellen könne er sich die Giebelseiten aus Holz mit indirekter Beleuchtung. Aber er sei froh, dass die Diskussion nun abgeschlossen sei.

Die Stadträte stimmten dem Projekt unter der Vorgabe zu, die Kosten durch günstigeres Material und Eigenleistung der Thanner zu reduzieren. Weiter wünscht sich Thann einen Stadel beim Feuerwehrhaus für Feste und als Lager. Dorthin soll auch der Spielplatz verlegt werden. Wegen Planungsfehler wurde der Stadel zurückgestellt.

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