Auflösung
Berchings Flugsportverein vor dem Aus

2009 wurde der Flugverkehr in Breitenfurt untersagt. Seit einigen Jahren ruhen die Aktivitäten des einst rührigen Vereins.

06.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:02 Uhr
Franz Guttenberger
Franz Brandls ist derzeit noch der Vorsitzende des Flugsportvereins Berching. −Foto: Thomas Brandl

Vor 35 Jahren wurde der Flugsportverein Berching gegründet. Der Verein blühte schnell auf und entwickelte viele Aktivitäten. Nun steht er vor der Auflösung. Nachdem 2009 der Platzbesitzer in der Breitenfurt dem Flugsportverein das Fliegen untersagt hatte, musste der Flugbetrieb eingestellt werden. Einige Flugbegeisterte wechselten daraufhin nach Greding-Schutzendorf, um ihrem Hobby weiter nachgehen zu können. Seit einigen Jahren ruhen alle Aktivitäten des Vereins in Berching.

Franz Brandl ist noch der Vorsitzende und Erika Frey die Kassenverwalterin. Der Verein hat nun die Auflösung in die Wege geleitet. Geld ist noch in der Vereinskasse. Alle Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche binnen eines Jahres beim Flugsportverein anzumelden. 1987 bei der Gründung wurde Rudi Preischl zum 1. Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender war Dr. Karl Schreiber. Um den Platz kümmerte sich Anton Stampfer. Ulli Trommer war technischer Leiter und Schriftführer. Nach Preischl folgte Franz Brandl als 1. Vorsitzender. Wie Trommer erzählt, fand 1987 am Fluggelände in der Breitenfurt eine große Flugzeugtaufe statt, die der Fremdenverkehrsverein abwickelte. Ein Flugzeug vom Typ Dornier DO 27 wurde auf den Namen „Berching“ getauft.

Die Fluggesellschaft Aero Amazonico kaufte damals die Maschine für den Einsatz im Urwald in Ecuador. Die Firma Huber finanzierte die Lackierung der DO 27 und die Beschriftung. Pfarrer Heinrich Füracker segnete die Maschine. Taufpate war der damalige Bürgermeister Georg Grabmann. Karl-Josef Huber verwies in seiner Festansprache auf die Bedeutung der zivilen Luftfahrt für die Wirtschaft und den Tourismus. Das Flugzeug Berching wurde von Bernd Wiesner über England mit einer Zwischenlandung nach Ecuador gesteuert. Damit wurden Versorgungsflüge in den Urwald durchgeführt.

Flugsportverein Berching wurde 1987 gegründet

Das Flugzeug stürzte einige Jahre danach im Urwald bei einem Versorgungsflug ab. Die Flugzeugtaufe in Berching war der Anlass, dass 1987 der Flugsportverein Berching gegründet wurde. Trommer erzählt, dass einige Flugschüler wie er selbst, Michael Jahn oder Hans Englmann den Segelfliegerschein machten. Jahn erhielt später die Lizenz als Fluglehrer tätig zu sein. Rocknächte mit bekannten Bands wie Converted, Faschingsbälle im Winkler-Saal mit Themen wie „Sonderflug“ und Johannesfeiern gab es. Der Verein war das ganze Jahr aktiv. An ein Ereignis erinnert sich Trommer noch ganz besonders. Es ging um fünf Ultraleicht-Flugzeuge aus der Ukraine.

Ultraleicht-Flieger aus der Ukraine und einige aus Frankreich flogen im September 1993 von Kiew aus über Belarus, Litauen, Polen, Slowenien, Ungarn und Österreich nach Deutschland und wollte hier zwischenlanden. Von Deutschland aus wurde die Schweiz und das Endziel Toulouse in Frankreich angepeilt. Nachdem die Ultraleichtflieger in Deutschland keine Landemöglichkeit fanden, stießen sie auf den Ausweichplatz in Berching-Breitenfurt. An einem Tag im September wartete man schon viele Stunden auf die Ankunft der Flugzeuge. Man bereitete eine Begrüßung vor. Die Abwicklung der Visa und die Genehmigungen dauerten lange.

Nachdem das Ganze sich in die Länge zog, besorgte der Flugsportverein Berching einen Begleithubschrauber und Trommer sowie der damalige 2. Bürgermeister Rudi Eineder flogen den Gästen aus der Ukraine entgegen und zeigten ihnen den Weg in die Breitenfurt. „Das klappte wunderbar“, sagt Trommer, „wenngleich dem 2. Bürgermeister Eineder einige Schweißperlen im Gesicht standen.“ Ganz wohl war ihm damals die Fliegerei mit dem Hubschrauber nicht. In Berching angekommen wurde mit den Gästen aus der Ukraine lange ausgiebig gefeiert. Nach 35 Jahren Flugsportverein ist es nun vorbei mit dem Verein. „Eigentlich sehr schade“, bedauert Trommer, der selbst neben dem Segelflugführerschein auch den Pilotenschein für Ultra-Leichtflieger besitzt.