Sicherheit
Bergwacht probte den Ernstfall am Arber

20 Einsatzkräfte retteten „verirrte Person“ aus ihrer misslichen Lage.

26.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:35 Uhr
Hans Weiß
Endlich gefunden: die „verirrte Schneeschuhwanderin“, die bei der Übung am Kleinen Arber im Tiefschnee geortet werden konnte. −Foto: Hans Weiß

Als kürzlich ein verirrter Skiwanderer im Arbergebiet gesucht wurde – er wurde unversehrt geborgen –, war das für Bereitschaftsleiter Korbinian Schweighofer aus Arnbruck und seinen Ruhmannsfeldener Kollegen Klaus Schober ein Impuls, im Skiwandergebiet des Arbers in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Übung anzusetzen, die der Realität ziemlich nahekam: eine verirrte Schneeschuhwanderin finden und bergen. Bei dichtem Schneetreiben trafen sich die zwölf Ruhmannsfeldener Bergwachtler um Klaus Schober an der Chamer Hütte mit den acht Arnbrucker Bergwachtlern mit Korbinian Schweighofer an der Spitze. Während es unten in Bodenmais regnete, herrschten oben bei der Chamer Hütte Schneetreiben und eingeschränkte Sicht. Hier häuften sich 50 Zentimeter Neuschnee an. Die „verirrte“ Person (Bergwacht-Anwärterin Laura Freisinger) konnte dank der Signale ihres Handys am Kleinen Arber geortet und gerettet werden. Im Ernstfall landet ein Notruf über die Nummer 112 bei der Integrierte Leitstelle Straubing, die die Rettungskräfte alarmiert. Die verletzte Person erhält auf ihr Handy eine App, die den Rettungskräften eine gezielte Suche ermöglicht. Das Opfer lag abseits im Tiefschnee und war unterkühlt, wie man übungshalber annahm. Dafür war man ausgerüstet: Mit der Hibler-Wärmepackung, die chemisch reagierende Heizpads enthält und dem Körper hilft, die Kerntemperatur zu erhalten, wurde die Person vor weiterer Unterkühlung geschützt. Auch die Biwaksackschleife ist ein Rettungsgerät, mit dem ein Verletzter aus einer misslichen Lage herausgezogen und auf das Winter-Rettungsgerät Akja verfrachtet werden kann – eine Alu-Wanne, mit der zwei kräftige Skifahrer flott vorankommen. Mit dem Akja ging’s nach der Bergung aus dem tiefen Schnee zur Chamer Hütte, in der man sich nach getaner Arbeit noch zusammensetzte. Eineinhalb Stunden hatte die anspruchsvolle Übung gedauert. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Bergwachtbereitschaften wurde in den vergangenen Jahren intensiver, effektiver und auch wichtiger, denn inzwischen ist die Bergwacht nicht nur im Winter auf den Skipisten, weitläufigen Loipen und Schneeschuhtouren gefragt, sondern das ganze Jahr über. Allen – auch Wanderern und E-Bikern – können Unfälle passieren. (kll)