Marathon
Berlin: Erik Hille läuft zur EM-Norm

05.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:26 Uhr
Erik Hille bewältigte den Berlin Marathon auf Platz 28 des Gesamtfeldes. −Foto: Veike Hille

Der Nabburger landete beim Berlin Marathon auf Platz 28 des Gesamtfeldes und lief als sechstbester Europäer ins Ziel.Berlin ist eine Reise wert, so auch für den Nabburger Erik Hille, der unter den 45.000 Startern beim Berliner Marathon mit einer Zeit von 2.14.08 Stunden auf Rang 28 ins Ziel lief. „Es ist ein irres Gefühl, durch die Straßen von Berlin zulaufen und von der ganzen Familie, von Freunden und Bekannten zusätzlich zu den tausenden Zuschauern angefeuert zu werden“, sagt Hille.

Seine Zeit lässt vermutlich einigen Hobbyläufern ihre Augen reiben. Hille verbesserte nicht nur seine Marathonzeit von Hannover, sondern knackte gleichzeitig auch die EM-Norm. Als viertbester Deutscher und sechstbester Europäer konnte er sich im hochkarätigen Teilnehmerfeld behaupten.

Eigentlich wollte der Nabburger schon 2021 starten, doch 13 Tage vor dem Start zog sich Hille eine Verletzung zu. Der Einriss in die Plantarfaszitsehne war für ihn ein herber Rückschlag. Nach einem harten Wintertraining war der Hannovermarathon, bei dem auch die Deutschen Meisterschaften ausgetragen wurden, sein erstes Ziel. In 2.15.04 Stunden verpasste er die Bronzemedaille nur um eine Sekunde. Im Sommer folgte für Hille allerdings die nächste Zwangspause, denn eine Corona-Infektion setzte ihn weitere zwei Wochen außer Gefecht. Nichtsdestotrotz verfolgte er seinen Plan von Berlin weiter.

Hille steigerte seinen Trainingsumfang beträchtlich und absolvierte in den neun Wochen vor dem Start in Berlin durchschnittlich 187 Kilometer pro Woche – in der Spitzenwoche waren es 217 Kilometer. Die direkte Vorbereitung absolvierte der Nabburger durch ein eigenfinanziertes fünfwöchiges Höhentrainingslager in St Moritz mit einigen namhaften Größen der Laufsportszene, wie dem österreichischen Rekordhalter Peter Herzog (2.10.07 Std).

Zurück aus St. Moritz trat Hille die Reise nach Berlin an. Genau nach Plan – alle 5000 Meter in rund 15.50 Minuten, lief er die ersten 20 Kilometer hinter einem Pacemaker in einer kleinen Läufergruppe an. Den Halbmarathon absolvierte er in flotten 1.06.32 Minuten und fühlte sich angefeuert durch die Familie richtig wohl. Bis Kilometer 25 blieb der Nabburger in dieser Gruppe, die er dann aber ziehen ließ, da sie unrhythmisch lief und er sein eigenes, gleichmäßiges Tempo von rund 3.11 Minuten pro Kilometer durchzog. Diese taktische Variante zahlte sich am Ende aus. Bei Kilometer 21 war Hille noch auf dem 47. Platz, bis zum Ziel der zweiten Hälfte überholte er 20 seiner Gegner. Nach ausgezeichneten 2.14.08 Stunden stand der Nabburger somit im Ziel. Wie es nun sportlich weitergeht, lässt Hille noch offen: Entweder aufhören – oder es doch einmal ein ganzes Jahr lang als Laufprofi versuchen.

− bpf