Gegen den Fachkräftemangel
Berufsorientierungsmesse in der Donau-Arena hilft Schülern bei Berufswahl

11.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:08 Uhr
Anna Mayr

2000 Schüler besuchten gestern die Ausbildungsmesse in der Donau-Arena. 130 Aussteller stellten ihre Ausbildungsberufe vor.

Was möchte ich werden? Wie unter einem Brennglas sind bei Berufsorientierungsmesse der Agentur für Arbeit und den Partnern aus der Schule und Wirtschaft in der Donau-Arena am Donnerstag die aktuellen Bedingungen des Arbeitsmarktes sichtbar geworden.

Handwerk, Naturwissenschaft, Pädagogik, Gesundheit, Wirtschaft– Über 130 Austeller aus den verschiedenen Bereichen präsentierten den Besuchern ihre Betriebe und hofften auf Interessenten für ihre offenen Stellen. Rund 2000 Schüler aus den Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen besuchten die größte Berufsorientierungsmesse aus der Region.

Wie wichtig es ist, jungen Menschen bei der Berufswahl zu helfen, betonte Regierungspräsident und Schirmherr Walter Jonas in seiner Eröffnungsrede. Die Entscheidung solle eine „wohlüberlegte Wahl und keine Qual“ werden.Die Ausbildungsmesse spiele neben der Unterstützung der Eltern und der Vorbereitung der Schule eine wichtige Rolle, damit die Schüler „Berufsbilder be- und ergreifen können, um dann die richtige Wahl zu treffen.“Ein Begriff fiel immer wieder: Fachkräftemangel. „Früher hatten wir einen Arbeitsmarkt, heute haben wir einen Arbeitgebermarkt“, beschrieb Jonas das Problem.

Laut Manfred Soderer, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Matthäus Runtinger, liegen die Gründe für den Fachkräftemangel auf der Hand. So lebten 1964 doppelt so viele Kinder wie im letzten Jahr. Auch die Corona-Krise und der Krieg tragen dazu bei. Und: Immer mehr Menschen wollen studieren. Laut Soderer brauche es mehr Durchlässigkeit des Ausbildungssystems : „Eine akademische Laufbahn ist ein ‘Kann‘ und kein ‘Muss‘.Die berufliche Bildung ist mindestens gleichwertig.“

Alternativen zum Studium

Wie so eine berufliche Bildung aussehen kann, erklärte die 22-jährige Marie Brunner. Sie arbeitet in der Metzgerei Brunner und möchte mehr junge Menschen für das Metzgerhandwerk begeistern: „Das Image des Metzgerhandwerks hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Wir wollen das ändern und den Ausbildungsberuf wieder cooler machen.“ Der Betrieb lege viel Wert auf Nachhaltigkeit und Tierwohl fernab der Massentierhaltung. Aktuell beschäftigt die Metzgerei acht Lehrlinge bei 120 Mitarbeitern. Brunner macht ihr Beruf „extrem viel Spaß“ und sie ergänzt: „Einige Interessenten sind dann doch über das hohe Einstiegsgehalt überrascht.“

An einem anderen Stand vertrat Leonhard Reitberger das Bauunternehmen Guggenberger, das aktuell 25 Lehrlinge von 470 Mitarbeitern ausbildet: „Es gibt immer noch das Vorurteil, dass die Arbeit im Bau sehr hart und männerdominiert ist – das stimmt aber nicht.“ Die Arbeit sei zwar an das Wetter gebunden und daher nicht immer leicht, „aber wir haben ein unglaublich schönes Arbeitsklima in einem sehr modernen Betrieb.“ Eine angemessene Vergütung und Work-Life-Balance sowie die Verbundenheit zur Region seien sehr wichtig.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bedankte sich in ihrer Eröffnungsrede unter anderem bei den Lehrkräften, die den Kindern und Jugendlichen „wichtige Wegweiser“ bieten.

Viel Neues für Schüler

Eine dieser Lehrkräfte ist Marie Neumüller. Sie unterrichtet 18 ukrainische Schüler an der städtischen Berufsschule, die vor einem Jahr nach Regensburg gekommen sind. Zur Messe zog sie ein positives Fazit. „Die Aussteller sind oft selbst Azubis und haben jede Frage meiner Schüler sehr geduldig beantwortet.“ Nach der Messe bespricht sie mit ihren Schülern, was sie gelernt haben. Das Bildungssystem in der Ukraine ist laut ihr ganz anders zum deutschen. Auch wissen die Schüler nicht, ob sie langfristig in Deutschland bleiben. Trotzdem sei die Messe für die Jugendlichen sehr wichtig: „Die Schüler haben hier wirklich sehr viel Neues erfahren.“