Bildung
„Berufsschule Plus“ geschafft

Elf Absolventen haben das Zeugnis über die Fachhochschulreife in der Tasche. Die Ehrengäste lobten ihr Durchhaltevermögen.

02.08.2020 | Stand 16.09.2023, 5:01 Uhr
Karl Pfeilschifter
Abschlussfoto mit Abstand: die Absolventen 2020 der „Berufsschule Plus“ mit Lehrkräften und Ehrengästen −Foto: Karl Pfeilschifter

Ccoronabedingt in kleinerem Rahmen als üblich erhielten die diesjährigen Absolventen des 6. Abschlussjahrgangs „Berufsschule Plus“ der Werner-von Siemens-Berufsschule ihre Abschlusszeugnisse und damit ihre Fachhochschulreife. „Wer sich zutraut, Berufsausbildung, Berufsschule und noch nebenher das Fachabitur zu machen, ist ein außergewöhnlicher junger Mensch!“ so Landrat Franz Löffler.

Der Leiter der Werner-von-Siemensberufsschule, Oberstudiendirektor Siegfried Zistler, sprach von einer besonderen Feier, werde doch die Fachhochschulreife vergeben. Er sprach auch die Eltern an, von denen sicher keiner gedacht hätte, bei der Überreichung des Abiturzeugnisses in Anwesenheit mehrerer Ehrengäste dabei sein zu dürfen. 24 junge Damen und Herren waren im September 2017 mit dem Ziel Fachabitur angetreten. Ein Jahr später waren es noch 16 und im dritten Schuljahr noch 15 Schüler. Einer ist nicht zur Prüfung angetreten, drei haben die Prüfung nicht bestanden, so dass elf das Fachabitur erhalten.

Zistler sprach aufgrund der Corona-Situation von einem besonderen Jahr, geprägt von einem Monat Distanzunterricht; zudem wurde die Prüfung um sechs Wochen verschoben. Der Schulleiter erinnerte an die vierfache Belastung der Abiturienten, die neben Ausbildung, Beruf und Berufsschule noch die „Berufsschule plus“ in einem sehr guten Zeitmanagement zu bewältigen hatten. Mussten sie doch drei Jahre Dienstag und Donnerstag in den Abendstunden zum Unterricht. All dies zeuge von Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Fleiß und Talent, aber auch Mut, lobte Zistler.

Bemerkenswerte Leistungen

Von bemerkenswerten Leistungen sprach Landrat Löffler und verwies darauf, dass sich unter „Berufsschule Plus“ viele nichts vorstellen könnten. „Im Landkreis gibt es gute Leute, gute Lehrer und ein gutes Umfeld mit der neuen Berufsschule“, so der Landkreischef. Im Landkreis würden auch akademische Berufe angeboten. „Beste Bildung ist die Grundlage für eine gute Wirtschaft“, betonte Löffler.

Chams Bürgermeister Martin Stoiber stellte fest, dass die Absolventen sehr viel Zeit für ihre Zukunft geopfert hätten. Das Zeugnis nannte er einen „Schlüssel für viele Türen, welche sich in Zukunft öffnen.“ Er rief dazu auf, in Cham und in der Region zu bleiben, denn „gut ausgebildete junge Menschen werden gebraucht.“

Mit Dankesworten und Geschenken erinnerten die Schülervertreterinnen Mareike Schweiger und Julia Stelzer an die drei Schuljahre. Im Heimunterricht sahen sie auch eine Erleichterung, wurden doch nur die wichtigen Fächer unterrichtet. Als Abteilungsleiterin blickte Oberstudienrätin Maria Pechtl auf die vergangenen vier Monate zurück und sprach von einem „leblosen“ Unterricht. Sie vergleich die Wochen mit einer Gipfelwanderung zum Arber. „Wir sind mit Abstand die Besten“, so ihr Resümee.

Zeugnisse, Geschenke, Urkunden

Gemeinsam überreichten Maria Pechtl, Siegfried Zistler, Landrat Löffler und Bürgermeister Stoiber die Abschlusszeugnisse, Erinnerungsgeschenke und Urkunden. Mit Blumen dankte der Schulleiter der Lehrkraft Susanne Lieck. Sie hatte kurzfristig den Englischunterricht übernommen. Über ein Präsent durfte sich auch Oberstudienrätin Maria Pechtl freuen. Die Feierstunde wurde von Bernhard Stahl musikalisch begleitet.

Die Berufsschule Cham ermöglicht seit dem Schuljahr 2012/2013 leistungsfähigen und leistungsbereiten Jugendlichen bereits während der Ausbildung eine schulische Weiterqualifizierung, die sie in drei Jahren zur Fachhochschulreife führt. Dabei wird Zusatzunterricht außerhalb des regulären Berufsschulunterrichts und außerhalb der Arbeitszeit des Ausbildungsbildungsbetriebs angeboten. Unterrichtszeiten sind Dienstag und Donnerstag jeweils von 18.30 bis 20.45 Uhr. (cft)