Neukirchen b Hl Blut
Besuch im „Land des Christkinds“

Adventskalender beflügeln die Fantasie von Jung und Alt seit über 120 Jahren.

03.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:37 Uhr
Helga Brandl
Mit diesem Lieblingskalender aus ihrer Kindheit hat für Esther Gajek alles begonnen. −Foto: Helga Brandl

Bürgermeister Markus Müller eröffnete im kleinen Kreis die 83. Sonderausstellung „Im Lande des Christkinds. Adventskalender aus der Sammlung Esther Gajek“. Diese präsentiert einen wunderbaren Ausschnitt aus einer großen Spezialsammlung , aus der weltweit wohl bedeutendsten dieser Objektgruppe.

Unter Berücksichtigung thematischer und konservatorischer Vorgaben von Dr. Gajek wurde diese internationale Ausstellung durch das Team um Museumsleiterin Maria-Luise Segl mit Hilfe des Bauhofs und der Tourist-Info aufgebaut. Dank galt auch Dr.Bärbel Kleindorfer-Marx und ihrem Team für die Unterstützung im Hintergrund sowie dem stellvertretenden Bezirksheimatpfleger Florian Schwemin für die Erarbeitung eines Videopodcasts. Die Kulturwissenschaftlerin und Sammlerin Dr. Esther Gajek führte damit in ein Thema ein, das sie schon seit ihrer Kindheit begleitet, für das sie seit Jahrzehnten „brennt“ und in dem sie sich in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf als ausgewiesene Expertin erarbeitet hat.

Wurde früher die Weihnacht ganz bescheiden mit Lichterglanz der Krippen zelebriert, änderte sich der Ort von der Kirche in die Häuser mit Geschenkekauf und der Art des Feierns.

Die Zeit des Wartens sollte auf verschiedene Weisen verkürzt werden, wie die Ausstellungsstücke erahnen lassen. So führten Kreidestriche an der Türe, Kalender mit 24 Bildchen des Wegstreichens, Ausschneidens oder Abreißens, selbstgemalte Weihnachtsuhren oder Türchenkalender durch die Adventszeit. In den Vitrinen kann der Wandel der dort präsentierten 80 von über 3000 alten, kostbaren und interessanten Stücke chronologisch nachvollzogen werden.

Ein Adventsbäumchen sticht den Besuchern als erstes ins Auge. Die Geschichte des Adventskalenders geht in der Tradition weit zurück. Vom ersten Bild-Adventskalender „Im Lande des Christkinds“ über die „Weihnachtsuhr“ und die „Himmelsleiter“ spannt sich der Bogen weiter über den nationalsozialistischen Adventskalender „Vorweihnachten“ und die „Verschneite Himmelsstadt“ der DDR bis in die Gegenwart zu Comicfiguren und zur Teddy-Weihnacht. Türchen-, Zieh- und Steckkalender sind ebenso vertreten wie Exemplare mit Schokolade-Füllung, die es seit 1925 gibt.

In den 80er Jahren spaltete sich die Produktpalette in Erwachsenenkalender mit genussvollen Geschenken. Ausgestellt sind stimmungsvolle religiöse Illustrationen und internationale Motive aber auch Profanes und mystische Werke, die wenig Beschaulichkeit enthalten. Denn „als Kulturwissenschaftler dokumentieren wir die Dinge – und werten nicht“ gibt Dr. Gajek Einblick in die Auswahl ihrer Exponate, die den Besucher auf speziellen Pfaden in das „Land des Christkinds“ führen wird. (kbr)