Leben
Brautleute bauen an ihrem Ehehaus

Ein „Eheseminar“ muss etwas furchtbar Eingestaubtes sein, oder? Nein, muss es nicht, wissen seit Samstag 17 Brautpaare.

27.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr
Welche Werrtebausteine haben das Zeug zum Fundament, welche eignen sich als tragende Wände? In Gruppen errichteten die Brautleute Häuser und ließen im Anschluss die übrigen Teilnehmer an ihren Gedanken teilhaben. −Foto: Schoplocher

Schon der Name hat früher bei dem ein oder anderen Unwohlsein ausgelöst und die Darreichungsform war nicht viel verlockender: „Eheseminar“, das bedeutete: Der Priester redet, der Arzt erklärt, ein Eheerfahrener berichtet. Über Stunden hinweg, in feinstem „Frontalunterricht“.

Szenenwechsel: Schon beim Betreten des Schönthaler Pfarrsaals macht sich eine warme, angenehme Atmosphäre breit. 17 Frauen und Männer lauschen gerade den Worten von Christian Lommer, einem der vier Referenten des Brautleutetages 2017 der Pfarrei Waldmünchen. Der Geiganter erklärt, wie die Paare in vier Gruppen ein Ehehaus bauen sollen. Und obwohl alle aufmerksam bei der Sache sind, bleibt Raum für eine zärtliche Geste hier oder verliebte Blicke da.

Ein ganz besonderer Antrieb

Nicht nur Christian Lommer, der seit vielen Jahren ehrenamtlich an der Brautleutetagen mitwirkt, lässt sich von der guten Stimmung anstecken. Auch Barbara Zwicknagl, die das erste Mal einen Part („Die neun Geheimnisse einer guten Ehe“) übernommen hat, ist angetan. Beide haben den gleichen Antrieb, ihren freien Samstag zu „opfern“: „Wir möchten den Brautleuten gerne etwas mitgeben“.

Humor darf nicht fehlen

Auch der Humor kommt an den passenden Stellen nicht zu kurz. „Bis dass der Tod euch scheidet ist schon krass weit“, leitet Martin Kowalski zur ehelichen Treue über. Darunter falle viel mehr als Sexualität, es gehe um viele Bereiche: Vertrauen, Achtung, aber auch den Umgang mit Hobbys oder Lob. „Ansehen kommt von Ansehen“, macht er ebenso klar wie die Erkenntnis: „An Treue muss man arbeiten“.

Christian Lommer ist jedes Mal aufs Neue angetan von den unterschiedlichen persönlichen Geschichten. Wenn das die Amtskirche womöglich auch nicht so gerne hören würde, hätten schon lange Jahre standesamtlich gebundene Paare mit mehreren Kindern den Weg zum Brautleutetag und später vor den Altar gefunden. Das imponiere ihm wie so mancher Satz, der an diesem Tag gesprochen wird. Und der weitergereicht wird – an die Paare nächstes Jahr.

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