Statistik
„BUL“ ist der Renner im Kreis Schwandorf

5882 Fahrzeuge tragen heute ein „BUL“ im Kennzeichen – ein Erfolg. Neun von ihnen haben die „verbotene“ Kombination „BUL-LE“.

04.10.2015 | Stand 16.09.2023, 6:57 Uhr
Rarität im Landkreis: Neun Fahrzeughalter haben sich ein „BUL-LE“ gesichert. Acht Tage nach Wiedereinführung der Altlandkreiskennzeichen im Juli 2013 wurde die Kombination gesperrt. −Foto: MZ-Archiv

Neun „BUL-LEn“ gibt es derzeit (Stand: 1. Oktober) im Landkreis und 5873 weitere Fahrzeuge mit einem BUL-Kennzeichen. Diese Variante der erst im Juli 2013 wieder eingeführten „Altlandkreiskennzeichen“ ist damit die erfolgreichste im Landkreis: 4997 Halter der aktuell 5882 (1494 davon stammen aus dem Altbestand) angemeldeten Fahrzeuge mit BUL-Kennzeichen sind aus dem Städtedreieck (siehe Info ganz unten). Seit 10. Juli 2013 waren es exakt 4388 Anmeldungen. Das ergab eine aktuelle MZ-Nachfrage bei der Zulassungsstelle des Landratsamtes in Schwandorf.

2864 Fahrzeuge wurden seit 10. Juli vorvergangenen Jahres mit „NAB“ (Nabburg) angemeldet, 2010 tragen seitdem das „NEN“ (Neunburg), 1428 ein „OVI“ (Oberviechtach) und 95 ein „ROD“ (Roding). Mit den 4576 Fahrzeugen, die ihre Kennzeichen auch nach der Gebietsreform behielten, haben im Landkreis in Summe mehr als zehn Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge (150 393) jetzt ein Altlandkreiskennzeichen. „Die Zahlen zeigen, dass dieses Angebot von den Bürgern angenommen wird“, erklärte Landrat Thomas Ebeling. Die Gesetzesänderung zu nutzen, sei daher richtig gewesen. „So betrachtet haben wir das hier mit Erfolg getan.“

Nostalgiker und Befürworter

Jahrzehnte hatten Nostalgiker den Altlandkreiskennzeichen nachgetrauert – und dann viele Befürworter, in Burglengenfeld vor allem aus den Reihen der Jungen Union um den heutigen Bürgermeister Thomas Gesche, für eine Wiedereinführung gekämpft: Im Oktober 2012 legte die Bundesregierung es in die Hand der Länder, dies beim Berliner Verkehrsministerium zu beantragen. Der Freistaat tat dies mit besonders vielen Anträgen: Knapp 60 Altlandkreiskennzeichen wurden 41 Jahre nach der Abschaffung wieder eingeführt. Mit Nostalgie allein aber lässt sich der Run nicht erklären. Nicht wenige wählen ein „BUL“, „NAB“, „OVI“, „ROD“ oder „NEN“ als Identifikation mit ihrer Heimatstadt, weiß Landrat Ebeling. Er fährt deshalb dienstlich mit einem „SAD“.

Nicht wenige wählen ein „BUL“, „NAB“, „OVI“, „ROD“ oder „NEN“ als Identifikation mit ihrer Heimatstadt.Landrat Thomas Ebeling

Ganz reibungslos verlief die Einführung jedoch nicht: Bereits acht Tage nach dem 10. Juli erging für das „BUL“-Kennzeichen eine Weisung des Bayerischen Innenministeriums, dass die Buchstabenkombination „-LE“ gesperrt werden muss. Dieses Kennzeichen sei anstößig und könnte beleidigenden Charakter haben – eine Entscheidung, die Burglengenfeld und den Landkreis bundesweit in die Schlagzeilen brachte. 45 Reservierungen gab es schon in den ersten Tagen für „BUL-LE“; darunter auch von einem Polizisten, der das Kennzeichen auch erhalten hatte: „BUL-LE 1“. Bis auf eine Ausnahme kommen laut der Auskunft des Landratsamtes heute alle „BUL-LEn“ aus dem Städtedreieck.

Nach einer Spitze in den ersten drei Monaten nach der Wiedereinführung hat sich die Nachfrage eingependelt. Und hält sich seitdem konstant auf einem etwas niedrigeren Niveau. Nicht wenige Burglengenfelder ließen sich die Umkennzeichnung ihrer Fahrzeuge einiges kosten: Die Gebühren betrugen dafür 43 Euro – ohne die Schilder selbst. Wie viele der 881 Umkennzeichnungen seit 10. Juli 2013 vorher ein „SAD“ hatten, konnte das Landratsamt nicht ermitteln. Der Aufwand dafür wäre unangemessen.

Fahrer schneiden sogar besser ab

Glaubt man dem Internetportal fahrerbewertung.de, schneiden die Fahrer mit Altlandkreiskennzeichen besser ab. Während „SAD“ mit Note 3,1 nur „Befriedigend“ schafft, rangieren die „Neuen“ allesamt unter der Note 3; zwischen „Gut“ (Nabburg – 2,3; Neunburg – 2,5) und „Befriedigend“ (Burglengenfeld – 2,6; Roding und Oberviechtach – je 2,7). Fordfahrer liegen in Burglengenfeld vorn, die VW-Fahrer auf dem letzten Platz. Bei den Fahrqualitäten wird „fährt umsichtig (guter Abstand, bremst früh)“ lobend mit 40 Prozent bewertet; zehn Prozent fallen auch negativ auf: „Ist ein Raser (30 km/h oder mehr zu schnell)“.

Die fünf verfügbaren Altlandkreiskennzeichen können nur Bürger mit einem Hauptwohnsitz im Landkreis Schwandorf wählen. Was aber nicht ausschließt, dass ein Fahrzeughalter mit „BUL“, „NAB“, „OVI“, „ROD“ oder „NEN“ auch außerhalb des Landkreises wohnt. Seit 1. Januar dieses Jahres ist die Kennzeichenmitnahme bei einem Wohnsitzwechsel sogar bundesweit möglich. Wie viele das getan haben und vor allem wohin – das ist laut dem Landratsamt nicht ermittelbar.