Menschen
Chameraus Altbürgermeister ist gestorben

Frieder Herold starb am Donnerstag kurz vor seinem 75. Geburtstag im ungarischen Galambok, wo er seit 2008 lebte.

27.12.2019 | Stand 16.09.2023, 5:12 Uhr

Ein Bild aus seiner Zeit als Bürgermeister: Rund 40 Schirmherrschaften hat Frieder Herold übernommen, mit ihm auf dem Bild seine Frau Mathilde Herold. Foto: Archiv/crs

Nicht nur in seiner Heimatgemeinde Chamerau verbreitete sich die Nachricht schnell: Frieder Herold, von 1996 bis 2008 Bürgermeister der Gemeinde, ist in Galambok, einem Ort in Ungarn, gestorben. Am Donnerstag, „plötzlich und unerwartet“, wie sein Nachfolger im Amt, Stefan Baumgartner, erklärt. Unerwartet, auch wenn der Herold, seit einem Schlaganfall vor zwei Jahren bereits gesundheitlich eingeschränkt gewesen sei.

Am 16. März hätteFrieder Heroldseinen 75. Geburtstag feiern können, „da wollten wir ihn wieder einmal besuchen“, sagt Baumgartner – wenn auch erst am Wochenende danach, da am 15. März in Bayern die Kommunalwahlen anstünden. Herold war nach der Wahl 2008, zu der er auch aus Altersgründen nicht mehr angetreten war, in seine ungarische Wahlheimat nach Galambok gezogen, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Nur wenige Male im Jahr sei er nach Chamerau zurückgekehrt, sagt Stefan Baumgartner, mit dem Herold eine lange Freundschaft verband.

Nie zum eigenen Vorteil

„Ich war 1998 der erste Lehrling im Rathaus, der Frieder hat mich eingestellt“, erinnert er sich, „und letztlich auch zum Bürgermeisterkandidaten aufgebaut, ich verdanke ihm viel“. Das gelte aber nicht nur für ihn, sondern für die ganze Gemeinde, fügt der aktuelle Bürgermeister an. Nicht nur, dass sich der gelernte Papierverarbeitungs-Techniker über 20 Jahre im Gemeinderat eingebracht habe und als Bürgermeister die Geschicke leitete. Herold habe „nie zum eigenen Vorteil, sondern immer im Sinne von Chamerau gehandelt“, sagt Baumgartner.

Darum habe er 2008 auch eine gut bestellte Kommune übernehmen können. Besonders der Park am Regen und das Wasserrad sowie die Fischerhütte, heute alles selbstverständliche Kleinodien der Gemeinde, gingen auf Herolds Engagement zurück. Alles das liegt unweit der ehemaligen Firma Herold, die sein Vater nach dem Zweiten Weltkrieg – die Familie stammte aus dem Erzgebirge – direkt am Regen gegründet hatte. Bis Anfang der 2000er-Jahre wurde Pappe in verschiedenste Formen gepresst und verarbeitet.

Gut 40 Schirmherrschaften

Wie viel Frieder Herold auch für die Vereine übrig hatte, zeigte sich auch in seinen Jahren in Ungarn, in denen ihn viele Chamerauer immer wieder besuchten. Vor allem der Tischtennis- und der Fußballverein seien ihm besonders verbunden gewesen, weiß Baumgartner. Gut und gerne 50 Schirmherrschaften bei den Vereinen in allen Ortsteilen habe Frieder Herold wohl übernommen, und nicht nur an der Wiederbelebung der Seniorenweihnacht habe sich gezeigt, wie sehr ihm vor allem die älteren Mitbürger am Herzen gelegen hätten.

Wahl:Amtszeit:
1996 trat Frieder Herold, der in der Firma seines Vaters Papierverarbeitungs-Technik gelernt hatte, als Bürgermeisterkandidat gegen zwei weitere Mitbewerber an. In der Stichwahl setzte er sich schließlich gegen Klaus Irrgang durch.In seine Zeit fielen einige Projekte wie Quellen- und Straßensanierungen, die Anlage des Parks, die Verlegung der B85 bei Hörwalting und auch die Partnerschaft mit der südungarischen Stadt Morahalom, die noch heute gepflegt wird. (wf)

„Ich bereue mein Leben keinen einzigen Tag“, zitiert Stefan Baumgartner seinen Vorgänger. Ein Satz, der sehr gut zu Frieder Herold passt, wie wohl jeder bestätigen würde, der ihn gekannt hat. Denn der frühere Bürgermeister von Chamerau war auch ein Mann, der polarisierte und immer gerne unter Menschen war. Er war ein Mann, der offen und direkt redete. Ein Umstand, der ihn im Sommer 2007 bei einer TV-Aufzeichnung nicht zum Vorteil gereichte. Der Vater von einem Sohn und einer Tochter aus erster Ehe (seine zweite Ehefrau Martha, die immer noch Leiterin des Kindergartens in Chamerau ist) hielt eben nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg.

Wann die Beerdigung sein wird, sei noch nicht bekannt, sagt Stefan Baumgartner. Wahrscheinlich sei aber, dass er in seiner Heimatgemeinde seine letzte Ruhestätte finden werde.