Kreissparkasse
Christian Prasch macht Karriere

Der 36-Jährige ist ab dem neuen Jahr Direktor der Gebietsdirektion Kelheim – als zweiter Bürgermeister tritt er Ende 2016 ab.

07.09.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten
Christian Prasch ist ab Anfang 2017 Sparkassen-Gebietsdirektor. −Foto: Fotos: Bachmeier-Fausten

Ein Stabwechsel erfolgt Anfang 2017 bei der Gebietsdirektion Kelheim der Kreissparkasse: Nachfolger von Gebietsdirektor Rupert Graspointner, der zum Jahresende in den Ruhestand geht, wird der Kelheimer Christian Prasch (36), der bislang als Vermögensberater bei dem Unternehmen tätig ist. Über die in knapp vier Monaten anstehende personelle Änderung informierten Verwaltungsratsvorsitzender Bürgermeister Horst Hartmann und Vorstandsvorsitzender Dieter Scholz am Mittwoch bei einem Pressetermin im Verwaltungsgebäude. Christian Prasch kündigte dabei an, angesichts seiner neuen beruflichen Herausforderung zum Jahresende seine Position als Kelheimer Vize-Bürgermeister („meine freie Entscheidung“) und auch seine Ämter in der CSU auf Orts- und Kreisebene zurückzufahren. Sein Stadtrats- und Kreisratsmandat werde er bis 2020 ausüben.

„Super Entscheidung“

Aus altersbedingten Gründen sei eine wichtige Personalentscheidung zu treffen gewesen, die aus seiner Sicht in die Zukunft gerichtet sei, so Verwaltungsratsvorsitzender Hartmann. Die Entscheidung sei zum richtigen Zeitpunkt, um einen guten Übergang zu haben, da der bisherige Gebietsdirektor Rupert Graspointner sein Berufsleben beende. Hartmann sprach die Beratung von Vorstand und Verwaltungsrat bei einer solch wichtigen Entscheidung an. Bei der Anzahl der Bewerbungen sei es ein langer Abwägungs- und Entscheidungsprozess gewesen. Auch als Bürgermeister von Kelheim „war mir wichtig, dass der beste Bewerber zum Zuge kommt“. Erst nach diesen Worten nannte er den Namen des Nachfolgers von Rupert Graspointner: Christian Prasch. Der Verwaltungsratsvorsitzende sagte erfreut: eine „super Entscheidung“.

Wie Vorstandsvorsitzender Dieter Scholz sagte, sei es ihm wichtig und man schaffe es auch immer wieder, bedeutende Positionen mit Mitarbeitern aus den eigenen Reihen zu besetzen. Es sei jetzt die Vorstellung des neuen Gebietsdirektors, die Verabschiedung des bisherigen Gebietsdirektors Graspointner, der auch stellvertretendes Vorstandsmitglied ist, werde in einem gebührenden Rahmen erfolgen. Graspointner habe im August 1969 seine Ausbildung bei der damaligen Sparkasse Riedenburg begonnen. Scholz lobte Graspointners beruflichen Einsatz und ließ anklingen, dass er diesen bewegen haben wollen, noch zu bleiben, denn fitte erfahrene Mitarbeiter seien für ein Unternehmen viel wert. Mit Christian Prasch sei ein würdiger Nachfolger gefunden. Bürgernähe wolle man haben. Es sei wichtig, dass der Gebietsdirektor „auch einheimisch ist“. Scholz erwähnte die Übergangsphase von drei Monaten und wünschte Christian Prasch für seine künftige, herausfordernde Aufgabe alles Gute. Im Einzugsgebiet der Gebietsdirektion Kelheim lebten circa 44 000 Menschen. Scholz nannte einen Marktanteil von um die 50 Prozent; diese Kunden unterhielten 19 000 Privat- und Geschäftsgirokonten sowie 8200 Geldmarktkonten. Das Einlagevolumen, inklusiv Wertpapieranlagen, betrage 614 Millionen Euro und die Darlehen beliefen sich auf ca. 410 Millionen Euro. Das habe Christian Prasch zu verwalten. Florian Krinninger bleibe weiterhin stellvertretender Gebietsdirektor, so der Vorstandsvorsitzende.

Christian Prasch absolvierte ab Mitte August 2000 eine Ausbildung bei der Kreissparkasse Kelheim. Mit Blick auf den bisherigen Gebietsdirektor Graspointner sagte Prasch: „Große Fußstapfen liegen vor mir.“ Er plädierte für Teamarbeit und wies darauf hin, dass es für die gesamte Bankenlandschaft nicht leichter werde und sagte, dass man die Gebietsdirektion Kelheim erfolgreich weiterführen werde. Da man in seinem Leben wahrscheinlich nur einmal so eine Gelegenheit bekomme, habe er sich entschieden, sich für diese herausfordernde Aufgabe zu bewerben. „Mit Leidenschaft“ werde er diese Herausforderung annehmen. Den zeitlichen Grund, die Wahrnehmung nach außen und, da sich viele Geschäftsfelder der Stadt Kelheim und der Kreissparkasse überschnitten, könnten sich auch Situationen für einen Gewissenskonflikt ergeben.

Im Dezember wird Stadtrat wählen

„Auch wenn’s wehtut“, mit seiner Entscheidung, das Amt des zweiten Bürgermeisters abzugeben, könne er leben, so Christian Prasch. Bis zum Jahresende übe er die Ausgabe noch genauso aus wie bisher. Er hoffe, dass die Wähler für seinen Entschluss Verständnis hätten. Bis März 2017 behalte er das Amt des stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden, die CSU-Mitgliedschaft behalte er bei, den Posten des Kreisgeschäftsführers gebe er ab. Er bleibe weiterhin Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. Es sei eine tolle Zusammenarbeit mit Christian Prasch, so Stadtoberhaupt Horst Hartmann. Bezüglich des Entschlusses „seines“ Vizes sagte, Bürgermeister Hartmann, dass es „eine logische, konsequente Entscheidung ist“, die nachvollziehbar sei und er zu respektieren habe. Laut einer Pressemitteilung der Stadt Kelheim vom Mittwoch „entscheidet der Stadtrat voraussichtlich in der Dezember-Sitzung über die Nachfolge“ von Christian Prasch, „so dass das Amt des zweiten Bürgermeisters durchgängig bekleidet ist“.

Interview mit Vorstandsvorsitzendem Scholz

Herr Vorstandsvorsitzender Scholz, Sie haben angekündigt, dass sich ein Generationswechsel bei der Kreissparkasse nicht nur in Kelheim abzeichnet. Welche weiteren Positionen sind zu besetzen?

Wir haben mehrere Kollegen in Führungspositionen über 60, deren Erfahrung wir sehr schätzen, aber zum Teil ist es ihr Wunsch, ein gut bestelltes Haus zu verlassen. Deshalb werden in den nächsten Jahren einige Führungspositionen mit eigenen Nachwuchskräften besetzt werden.

Hat die schwierige Zinssituation personelle Auswirkungen bei der Kreissparkasse?

Die Gebietsdirektionen bleiben so erhalten wie sie sind. Wir werden weiterhin vier Gebietsdirektionen haben – Kelheim, Abensberg, Mainburg, Riedenburg, weil wir Kompetenz weiter vor Ort in der Fläche halten wollen mit Menschen, die sich auch vor Ort engagieren. Tendenziell muss auch gesehen werden, die Personalkosten in Griff zu halten. Man muss nachdenken über jede freiwerdende Stelle, ob eine Wiederbesetzung erforderlich ist. Ich bleibe dabei, dass es auch künftig keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.

Warum setzen Sie auf eigene Mitarbeiter?

Weil wir, beginnend mit der Ausbildung, fähigen Mitarbeitern bereits in jungen Jahren eine qualifizierte Ausbildung zukommen lassen, intern oder über die Sparkassenakademien in Landshut und Bonn. Aktuell ist ein junger Mitarbeiter im Rahmen seines Masterstudiums der S-Finanzgruppe im Ausland. Es gibt sehr wohl attraktive Karrieremöglichkeiten bei uns mit wohnortnahem Arbeitsplatz.

Wer wird der Nachfolger von Gebietsdirektor Graspointner als stellvertretendes Vorstandsmitglied?

Nach jetziger Planung wird diese Position nicht mehr besetzt. Neben Dr. Utz und mir haben wir noch drei weitere, sehr qualifizierte stellvertretende Vorstandsmitglieder – Rudolf Schweiger, Reinhard Gebhardt und Rudolf Häusler.

Wie läuft das Geschäftsjahr 2016?

Mit den Halbjahreszahlen sind wir trotz des schwierigen Umfeldes zufrieden. Das uns anvertraute Geld stieg wieder um knapp 20 Millionen Euro. Im Kreditgeschäft sehen wir weiter deutliche Zuwächse.

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