Tragödie
Churpfalzpark: Spurensuche nach Unglück

Zwei Frauen verletzten sich auf einem geplatzten Hüpfkissen schwer. Der Betreiber wehrt sich gegen Vorwürfe.

16.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr
Parkinhaber Joachim Muth zeigt auf die Vorgaben für die Benutzung des Riesen-Luftkissens – darunter auch der Hinweis, die Schuhe auszuziehen. Die Benutzung sei auf eigene Gefahr, so Muth. Außer ein paar harmlosen Zusammenstößen beim Hüpfen sei über Jahre hier nichts passiert, sagt er. −Foto: Klöckner

Für Joachim Muth, den Inhaber des Churpfalzparks, ist das, was am Sonntag passiert ist, noch nicht zu erklären.Aus heiterem Himmel war das 14 mal 20 Meter große Riesenluftkissen, eine Attraktion im Churpfalzpark, am Sonntag zerplatzt. Zwei Frauen aus Viechtach, eine 54-Jährige und eine 58-Jährige, wurden beim Fall aus einer Höhe von etwa 1,50 Metern schwer verletzt. Zwei Kinder, die ebenfalls auf dem Kissen waren, blieben unverletzt. Dabei waren außerdem noch der 50-jährige Großvater der Kinder und – laut Polizei – ein bislang noch unbekannter Mann, der ebenfalls Zeuge des Unglücks wurde. Das Wichtigste sei, dass es den beiden Frauen schnell wieder gut gehe, sagte Muth. Er bekomme aber keine Auskunft, wie es ihnen gehe. Eine der Frauen war nach Straubing in die Klinik, die andere nach Regensburg gebracht worden.

„Noch am Tag zuvor kontrolliert“

Muth vermutet Materialfehler

In der dicken Luftkissenhaut, die noch am Unglücksort liegt und dessen Bereich mit rotweißem Flatterband abgesperrt ist, fehlt in der Mitte ein Stück. Das sei zum TÜV München geschickt worden, um es begutachten zu lassen, sagt Joachim Muth. Das aktuelle Luftkissen sei etwa dreieinhalb Jahre alt gewesen, seit 30 Jahren habe der Park solche Hüpfkissen. Etwa alle fünf Jahre würden die Kissen ausgetauscht. Was solch ein Kissen an Druck aushalte, habe er selbst erlebt, als er eines vor Jahren zu viel aufgepumpt habe. Statt zu platzen, habe das Kissen ein tonnenschweres Fundament herausgehoben.

„Wollen Familienpark sein“

Muth, der von klein auf mit dem Churpfalzpark, den seine Eltern in Loifling vor 45 Jahren als Blumen- und Vogelpark gegründet haben, groß geworden ist, kennt Gelände wie auch Fahrgeschäfte wie seine Westentasche. Teils habe er die Fahrgeschäfte selber konstruiert und gebaut, wisse schon vom Motorengeräusch her, wenn etwas falsch laufe.

Er weist Vorwürfe von Facebook-Einträgen zurück, wonach der Park überalterte Geräte anbiete. Die Fahrgeschäfte seien in gutem Zustand – es gebe Fahrgeschäfte, die alt seien – das älteste sei 43 Jahre alt – aber durchaus fahrbereit. Nur weil etwas älter sei, werfe er es nicht weg, so Muth, und er fragt: „Wann ist ein Fahrgeschäft überhaupt alt?“

Einmal habe er vorgehabt, eines abzubauen, sei aber dann von Gästen angesprochen worden, das Fahrgeschäft doch stehen zu lassen: „Da sind teils die Eltern schon als Kinder drauf gefahren und kommen jetzt mit den eigenen Kindern.“ Hauptmaxime des Parks, der bis zu 70 Leute beschäftigt, seien Sauberkeit und Beständigkeit, sagt Muth: „Es geht darum, den Familien mit ihren Kindern einen schönen Tag zu bieten!“

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