Personalnot in Cham
Coach der ASV-Handballer ist aktuell nicht zu beneiden

23.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:05 Uhr
Die ASV-Handballer (rote Trikots) im Heimspiel gegen Fichtelgebirge. −Foto: Tschannnerl

Es hat sicherlich schon leichtere Zeiten für den Chamer Handball gegeben. Dabei ist diese Aussage aber keinesfalls auf die sportliche Leistung der ASV-Truppe gemünzt, die mit zehn Siegen, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen voll im Soll liegt. Nach 18 Spieltagen steht Platz fünf zu Buche. Damit hätte der ASV sogar noch Chancen auf Platz zwei, doch davon will in der Kreisstadt aktuell niemand etwas wissen.

Denn Trainer Filip Turecek ist aktuell nicht zu beneiden, Woche für Woche muss er sich den Kopf darüber zerbrechen, welche Formation er auf das Feld schicken kann – oder auch, ob es überhaupt eine Auswechselbank an der Seitenlinie braucht oder ob nicht einfach Stühle reichen.

Am vergangenen Samstag gipfelte die Personalsituation darin, dass Filip Turecek selbst mitspielen musste. Am Ende brachte er es sogar auf einen Treffer. Darauf angesprochen, will der Trainer eigentlich gar nicht darüber reden. Doch dann sagt er dennoch zu dieser nicht einfachen Situation: „Es war mir klar, dass das irgendwann soweit kommen muss. Ich war seit vier Wochen darauf vorbereitet.“ In den letzten Wochen vermied er es mit einzugreifen, doch am Samstag im Heimspiel gegen Fichtelgebirge war es dann soweit.

Turecek lässt im Gespräch durchblicken, dass er eigentlich gar nicht anders konnte: „Petr Tahovsky war ja verletzt, und Jeremias Geißler war schon nach der Anfangsphase etwas angeschlagen. Zudem hat es mir einfach nicht gefallen, was die Jungs in der Abwehr gespielt haben.“ So zog er die Trainingsjacke aus und spielte selbst in der Abwehr mit. Und auch wenn der Coach, wie er sagt, in den Trainingsspielen selbst immer mitspielt und so durchaus noch fit ist, gibt er doch unumwunden zu: „Das war dann schon eine andere Nummer, denn die gegnerischen Spieler haben nicht zurückgezogen, weil da jetzt ich auf einmal stand.“

Die ASV‘ler machen das dann schon das eine oder andere Mal in den Trainingsspielen, wie der Trainer wissen lässt – und sich dabei ein Lachen nicht verkneifen kann.

Ob er am Samstag im Derby gegen den HC Sulzbach/Rosenberg abermals auflaufen wird, lässt Turecek indes offen. Das mache vom Spielverlauf abhängig. Mit dabei sein wird diesmal wieder Petr Sedlak, dagegen steht nach wie vor hinter dem Einsatz von Simon Besta und Petr Tahovsky ein großes Fragezeichen. Ihr Einsatz wird sich kurzfristig entscheiden.

Dass die Hausherren den größeren Druck haben, liegt für den Trainer auf der Hand: „Die brauchen jeden Punkt gegen den Abstieg, wir möchten aber auch zweifach punkten, um weiter vorne mit dabei zu bleiben.“ Das Erfolgsrezept könnte – wie schon im Hinspiel – im schnellen Umschaltspiel liegen, bei dem die Mannschaft aus der nördlichen Oberpfalz in der Fraunhofer-Halle komplett überfordert war. Und es dürfte wohl selbsterklärend sein, dass die Hausherren bis in die Haarspitzen motiviert sind, denn in der Vorrunde wurden sie mit 42:25 von den Rot-Weißen wieder auf die Heimreise geschickt.

Ein Ergebnis, dass es wohl an diesem Samstag kaum geben dürfte. Denn mittlerweile hat sich der HC Sulzbach/Rosenberg, wie Turecek sagt, viel besser in der Liga zurechtgefunden. Aber am Ende wäre der Trainer auch schon mit einem Sieg mit einem Tor Unterschied zufrieden.

Nach dieser Partie hat der ASV eine Woche Pause, ehe es am 8. April gegen den HC Erlangen III weitergeht.

− rtn