Geld
Commerzbank: Weiter sieben Filialen

Der Bank geht es nach Turbulenzen wieder gut. Die Filialen seien sicher, die Produkte kämen gut an – so die Commerzbanker.

18.07.2015 | Stand 16.09.2023, 7:05 Uhr
Ab Mitte 2016 am neuen Standort in Brunnendorf: Darauf freuen sich Chams Bankdirektor Christoph Wölfl, Abteilungsdirektor Adolf Limmer und Christian Ruoff, Mitglied der Geschäftsleitung. −Foto: Klöckner

Nach schwierigen Jahren mit Staatsrettung, Entlassungen und Geschäftsproblemen ist die Commerzbank wieder in der richtigen Spur. Die zweitgrößte Bank macht wieder ordentlich Gewinn – und sichert durch gute Ergebnisse vor Ort auch die Filialen in der Region. „Wir versprechen: Es wird keine Schließung von Filialen geben!“, so Christian Ruoff, Mitglied der Geschäftsleitung für Bayern-Nord. Die Antwort ist wohl auch ein Signal an die großen Chamer Regionalbanken wie Sparkasse und Volksbank, die zuletzt Filialschließungen aus Spargründen angekündigt hatten. Ruoff stellte gemeinsam mit Chams Filialdirektor Christoph Wölfl und Abteilungsdirektor Adolf Limmer die Entwicklung der Bank vor.

Neue Räume ab Mitte 2016

Für die Chamer Kunden ist wohl am wichtigsten, dass ab Mitte 2016 neue, moderne Räumlichkeiten bezogen werden.

In Brunnendorf, wo derzeit ein neues Geschäfts- und Wohnzentrum entsteht, soll dann die neue Heimat der Commerzbank sein. Damit wird dort der dritte Commerzbank-Standort in Cham innerhalb von wenigen Jahren eröffnet. Durch die Übernahme der Schmidt-Bank vor elf Jahren war sie an die Fuhrmannstraße gekommen und hatte durch die Fusion mit der Dresdnerbank 2008 eine zweite Filiale an der Hafnerstraße geerbt, die mittlerweile geschlossen ist.

In der Region sind weitere sechs Filialen der Commerzbank zu finden: in Roding, Bad Kötzting, Furth im Wald, Waldmünchen und in Viechtach. Die Commerzbank betreut mit 34 Mitarbeitern insgesamt 34 000 Kunden im Landkreis Cham und in Viechtach: davon entfällt der Löwenanteil mit etwa 11 000 auf die Filiale Cham, worunter wiederum fast 3000 Geschäftskunden fallen.

Jeden Tag 100 000 Euro

Hier seien im ersten Halbjahr dieses Jahres „netto“ 70 neue Kunden begrüßt worden, sagte Christoph Wölfl, der seit 30 Jahren bei der Commerzbank ist, im Landkreis geboren wurde, in Chammünster wohnt und seit 1997 die Chamer Filiale führt.

Man habe weitere Marktanteile gewonnen, so Wölfl. Das Gesamtvolumen der Einlagen von Chamer Kunden – Kredite, Anlagen und Depots – seien von 193 auf jetzt 200 Millionen Euro gewachsen. Weiter gesteigert wurde das Geschäft mit Baufinanzierungen – vor allem durch eine schnelle Bearbeitung, bei der im besten Fall morgens eine Anfrage und am Nachmittag ein fertiger Vertrag auf dem Tisch liegt, seien hier die Kunden gut beraten gewesen.

Auf Wachstumskurs

Das Kreditvolumen sei in den ersten sechs Monaten auf 37 Millionen Euro angewachsen, sagte Wölfl. Auch bei Vermögensanlagen – etwa in Aktien oder Fonds – gebe es deutliche Steigerungen – bei 85 Millionen liege derzeit das Depotvolumen. Hier biete die Commerzbank die Antwort auf die Zinsmisere und erhalte dafür viel Zuspruch. „Tagtäglich“ komme es vor, dass Kunden mit 100 000 Euro Vermögen zur Commerzbank in Cham kämen und Anlagemöglichkeiten suchen würden, so Wölfl. Für die werde genauso nach einer guten, doch „risikoarmen“ Anlage gesucht, wie für den, der mit 1000 Euro komme.

Er gehe mit „langfristigem Denken“ in Cham vor, denn er wolle hierbleiben. Ein „Riesenvorteil“ sei hier der Schmidtbank-Ursprung, die seit 1921 in Cham, gewesen sei. Aus diesem Erbe gehe viel Tradition hervor, beschrieb Wölfl. Es gebe teils vier Generationen im Kundenstamm. Deshalb brauche es eine „saubere“ Beratung, die das Vertrauen rechtfertige. „Das Klischee ’Die Commerzbank ist nur etwas für Großkopferte‘ ist längst überholt. Unsere Kunden haben das nie so gesehen“, so Ruoff.

Die neue „Strategie“, die man nach den staatlichen Hilfeleistungen für die Bank eingeschlagen habe, zahle sich heute aus, so Christian Ruoff: „Wir haben eine Lehre daraus gezogen!“ Bundesweit gab es Tausende Entlassungen bei der Commerzbank – auch im Raum Nordbayern seien vor zwei Jahren 100 Stellen gestrichen worden. In der Region seien Stellen im „einstelligen“ Bereich weggefallen – jedoch habe es hier nie betriebsbedingte Kündigungen gegeben.

„Kunden-Kompass“ als Zugpferd

Die neue Strategie stelle heute das Bank-Produkt in den Mittelpunkt, sondern den Kunden und seine Bedürfnisse. Dabei helfe der so genannte „Kunden-Kompass“, der genau analysiere, welchen Weg der Kunde in seiner individuellen Lage einschlagen müsse. Dabei könne der Kunde auch noch Zuhause 1:1 nachvollziehen, was das Konzept beinhalte. Diese Beratungsqualität werde von den Kunden honoriert – wobei Ruoff auf Nachfrage betonte, dass die Boni, die die Bank an Mitarbeiter auszahle, nie von den Verkaufsprodukten abhängig seien, sondern nur von „außertariflichen Leistungen“ der Mitarbeiter.

Und auch, dass man auf allen, heute üblichen Wegen zu erreichen sei – ob online, am Schalter oder im SB-Center. Telefonisch sei sogar ein 24-stündiger Kontakt zur Bank möglich, so Ruoff. Auch bei den Konten sei die Bank flexibel aufgestellt – vom kostenlosen, normalen Giro-Konto bis zum Premium-Konto mit vielen Extras sei alles möglich.