Tennis
Corona setzt dem Tennissport arg zu

Sportliche und finanzielle Auswirkungen für Rot-Weiß Cham sind enorm. Für den Sommer ist eine Rekordzahl an Teams gemeldet.

08.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:10 Uhr
Trotz Corona war das Sommercamp des TC Rot-Weiß Cham im vergangenen August ebenso zahlreich besucht wie in früheren Jahren. −Foto: Max Strasser

Es ist nun ein Jahr her, dass vermehrt Corona-Infektionen im Landkreis Cham aufgetreten sind. Im März 2020 musste der TC Rot-Weiß Cham den gesamten Tennisbetrieb einstellen. Das brachte sportliche Rückschläge und wirtschaftlichen Schaden. So wurde die laufende Wintersaison mit sofortiger Wirkung beendet. Beide Herrenmannschaften führten unangefochten die Tabelle an und waren dicht vor dem Meistertitel.

Zudem ging mit der Schließung der Tennishalle die bis dahin sehr gut verlaufene Hallensaison abrupt zu Ende. Das bedeutete einen Einnahmeverlust von mehreren tausend Euro. Auch das Jugend- und Mannschaftstraining musste von einem Tag auf den anderen beendet werden. Die Instandsetzung der Freiplätze wurde in Eigenregie vorgenommen, weil die tschechischen Facharbeiter nicht einreisen durften. Dennoch waren diese „Beschränkungen“ in Anbetracht des derzeitigen Lockdowns nur eine Lappalie.

Tennis-Neustart im Mai 2020

Die komplette Sommersaison konnte dann doch durchgezogen werden. Ab 11. Mai durfte wieder im Freien gespielt werden. Durch die gute Vorbereitung der Jugendwarte und -trainer wurde das Jugend- und Kindertraining problemlos aufgenommen. Die Mitgliederzahlen stiegen, so dass der TC Rot-Weiß Cham aktuell die 300er Marke anpeilt.

Der TC Rot-Weiß Cham nahm an der Übergangssaison des BTV mit 17 Mannschaften teil. Damit hatte der Chamer Traditionsverein die meisten Teams in der Oberpfalz gemeldet. Die Teilnahme an der Saison war vor allem für die Jugend sehr wichtig, da sonst wertvolle Zeit und Tenniserfahrung für den Nachwuchs verloren gegangen wären. Im Jugendbereich wurden dann auch fünf Meisterschaften gefeiert! Im Erwachsenenbereich wurden die Herren II „Übergangsmeister“. Die überregional in den Landesligen tätigen Herren, Damen und Senioren 65 schlugen sich achtbar.

Es fanden das Sommer-Tenniscamp, die Stadtmeisterschaften der Herren und Jugend sowie ein Bayernpark-Ausflug als Belohnung für die sehr erfolgreiche Tennissaison statt. Nur das traditionell stets gut besuchte Sommernachtsfest wurde von der Corona-Pandemie verhindert.

Mit viel Optimismus wurde in die Hallensaison gestartet. Mit Jörg Süpfle, Radovan Kuchynka, Vojta Skrala und den Nachwuchstrainern Kevin Gmach und Viki Kuchynka waren fünf Übungsleiter für die vielen Kinder und Jugendlichen tätig. Doch bereits Ende Oktober war die ganze Planung Makulatur, da die Tennishalle nur noch für jeweils zwei Personen pro Platz genutzt werden durfte. Das war schwierig für jede Art von Mannschaftstraining. Aber zumindest durfte noch gespielt werden.

Aber es kam noch schlimmer. Durch eine Eilentscheidung der bayerischen Staatsregierung musste am 12. November 2020 der komplette Sportbetrieb in den Hallen eingestellt werden. Zumindest durfte noch bis Ende November im Freien gespielt werden. Die bereits eingewinterten Freiplätze wurden wieder reaktiviert. Ab Dezember war witterungsbedingt auch im Freien Schluss.

Der Schaden durch den kompletten Lockdown über Monate hinweg ist für den Verein enorm. Der Umsatzausfall für die Hallensaison beträgt mehrere zehntausend Euro. Ob dafür eine Entschädigung bezahlt wird, ist sehr fraglich. Als Clubvorsitzender stellt sich Markus Weichselmann die Frage, wie groß das Infektionsrisiko sein kann, wenn in einer 1500 Quadratmeter großen Halle bei Wahrung der Abstandsregeln sechs Personen Tennis spielen.

Neben den Einnahmeverlusten ist der sportliche Schaden immens. So musste auch der seit 2008 stattfindende HIW-Cup im November abgesagt werden. Er wurde auf Anfang März 2021 verlegt, musste aber im Februar endgültig gestrichen werden. Das Turnier hat sich mittlerweile fest in der deutschen Turnierlandschaft etabliert und erfreut sich bei vielen Akteuren aufgrund der guten Organisation und der angenehmen Atmosphäre großer Beliebtheit. Dabei spielt auch das Gesamtpreisgeld von 1600 Euro eine Rolle. In den vergangenen Jahren nahmen stets um die 50 Spieler am Turnier teil, so dass der Modus auf eine Qualifikationsrunde und auf ein Hauptfeld mit 32 Teilnehmern geändert wurde.

Bei der Premiere im Jahr 2008 war der HIW-Cup noch als U21-Nachwuchsturnier ausgeschrieben. Erst seit 2011 wird er als reines Herren-Turnier veranstaltet. Peter Heller ist nach wie vor mit vier Titeln der Rekordgewinner. Er nahm bis zum Jahr 2012 teil. Mittlerweile spielt Peter Heller international und ist auf ITF- und Challenger-Turnieren unterwegs.

Keine Winterrunde, kein Training

Durch die Hallenschließung wurde auch die obligatorische Winterrunde obsolet. Was aber aus Sicht der Vereinsverantwortlichen noch schwerer wiegt, ist die komplette Einstellung des Trainingsbetriebes. Markus Weichselmann sieht „die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche den Bezug zum Sport verlieren und vielleicht das Tennisspielen aufgeben“. Das würde der sehr positiven Entwicklung des Chamer Tennissports enormen Schaden zufügen.

Für die bevorstehende Sommersaison hat der TC Rot-Weiß Cham 19 Mannschaften gemeldet, darunter elf Jugendteams – so viele wie noch nie in der 68-jährigen Vereinsgeschichte! Die Corona-Beschränkungen zwingen die Kinder aber zum Nichtstun. Dabei ist Sport für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen extrem wichtig, so die RW-Verantwortlichen.

Die Hallensaison 2020/21 ist nach den neuesten Beschlüssen der Bayerischen Staatsregierung definitv passe`, weil die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Cham weit über 100 liegt. Der Verein hofft für Tennis als kontaktarmen Sport auf Lockerungen ab Ostern und dementsprechend auf eine Öffnung der Freiplätze Anfang April. Deshalb werden die sechs Plätze noch im März spielbereit gemacht. Zur Vorbereitung auf die Sommersaison, die erst im Juni beginnt, würde damit noch genügend Zeit bleiben. (csm)