Dahlien verschönern jeden Garten

21.05.2008 | Stand 21.05.2008, 0:00 Uhr

Noch schlummern sie spatentief in der Erde, doch schon in wenigen Wochen entfalten sie ein wahres Blüten-Feuerwerk im Garten: Dahlien. Wegen ihrer langen Blühdauer gelten sie als Herbstköniginnen, bereits ab Juli erfreuen sie im Garten aber mit üppiger Pracht. Ihre Formenvielfalt ist nahezu unbeschreiblich: Da gibt es nicht nur die bekannten Bälle und Pompons, sondern auch Sorten, die wie Chrysanthemen, Anemonen oder Kakteen aussehen, bei manchen erinnern die Blütenspitzen gar an Hirschgeweihe.

Rund 35000 Dahliensorten wachsen weltweit, schätzt Rolf Hofmann, Leiter des Dahliengartens Hamburg. Pro Jahr kommen nach Angaben der Deutschen Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft etwa 200 Neuzüchtungen hinzu. „Das Allerwichtigste ist ein sonniger Platz im Garten“, sagt Hofmann. Hinsichtlich des Bodens ist die Dahlie eher anspruchslos, am liebsten mag sie leicht sandige Böden. „Lehmböden sind nicht ideal, weil es hier oft Staunässe gibt“, sagt Hofmann. Die sonnenhungrigen Dahlien sollten zudem nicht unter Bäume oder Sträucher gepflanzt werden.

Als Schnittblumen bringen Dahlien den Sommer auch in die Wohnung. Sie zeigen zartes Pastell oder intensive Farbtöne wie leuchtendes Gelb, knalliges Pink und beinahe schwarzes Purpurrot. In Blau gibt es sie allerdings nicht. „Schwer im Kommen sind zurzeit marmorierte Dahlien, in denen mehrere Farben schimmern“, sagt Hofmann, der im Dahliengarten in Hamburg-Altona 15000 Dahlien aus aller Welt hegt und pflegt. Auch Dahlien mit schönen Farbverläufen, beispielsweise mit Blüten in reinem Weiß, die in ein sanftes Rosa übergehen, sind gefragt.

Ursprünglich stammen Dahlien aus Mexiko. „Hier gibt es Wildarten, die mit bis zu neun Metern Höhe wie richtige Bäume aussehen“, sagt Dahlien-Liebhaber Hofmann. Die ersten Dahlien erreichten Europa vor etwa 200 Jahren. Aus den wenigen ursprünglichen, nicht näher definierten Arten mit einfachen oder halbgefüllten Blüten entwickelte sich in kürzester Zeit die enorme Sortenvielfalt.

Gartenbesitzer sollten darauf achten, nicht zu hoch wachsende Dahlien zu kaufen. „Ideal ist eine Höhe von 1,20 bis 1,30 Meter“, sagt Hofmann. Von extrem großen Blütenköpfen rät der Experte allerdings ab, da diese leicht abbrechen können. Im Hamburger Dahliengarten gibt es Exemplare wie die purpurfarbene „Emory Paul“ mit 40 Zentimetern Blütendurchmesser. Die nachtrote Hamburger Züchtung „Kalinka“ wird insgesamt drei Meter hoch – und schaffte es damit bereits ins Guinness-Buch der Rekorde. Solche Ausmaße haben allerdings für die Gärtner auch Nachteile: Jede Woche müssen sie eine Leiter hinaufsteigen, die Pflanzen ausputzen und Verwelktes abschneiden.

Als Dünger empfiehlt Hofmann gut abgelagerten Rindermist. „Dann explodieren die Dahlien förmlich“, sagt der Experte. Pro Pflanze sollte beim Eingraben der Knollen noch ein Teelöffel Hornspäne dazu gegeben werden. Von Ratschlägen, die Dahlienknollen vor dem Einpflanzen in Wasser zu legen, hält der Experte nichts. „Nach der langen Überwinterungszeit im Keller saugen sie sich nur mit Wasser voll und kommen dann in die noch kalte Erde. Das ist nicht empfehlenswert.“

Die Namen Dahlie und Georgine meinen übrigens dieselbe Pflanze. Botanisch heißt sie korrekt „Dahlia variabilis“ und ist nach dem schwedischen Botaniker Anders Dahl (1751 bis 1789) benannt. Ende des 18. Jahrhunderts verwendete ein deutscher Wissenschaftler den Namen Georgine fälschlicherweise. Auswirkungen hat das bis heute: In Norddeutschland, vor allem aber in Osteuropa sind Dahlien häufig als Georginen bekannt.

So schön Dahlien aussehen, alle Sinne können sie nicht erfreuen. Denn Dahlien duften nicht. „Der Duft ist in ihrem Gen-Programm einfach nicht vorgesehen. Natürlich hat es immer wieder Versuche gegeben, duftende Dahlien zu züchten“, sagt Hofmann. Angeblich soll es sogar einmal ein duftendes Exemplar gegeben haben, die „Nagel’s Deodorant“. Dahliengesellschaften setzen laut Hofmann gelegentlich hohe Geldpreise aus – doch bislang ohne Erfolg. Hofmann: „Aber trösten wir uns. Auch ohne Duft begeistert die Dahlie mit ihrer unvergleichlichen Blühwilligkeit und ihrer Farben- und Formen-Vielfalt.“