Interview
Das bieten die unabhängigen Buchhändler

Bald startet wieder eine Aktionswoche von kleineren Buchhandlungen. Ulrich Dombrowsky aus Regensburg erklärt das Programm.

25.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:37 Uhr
Ulrich Dombrowsky macht auch bei der Woche der unabhängigen Buchhandlungen mit. −Foto: TINO LEX

Jedes Jahr feiern sich die unabhängigen Buchhandlungen mit einer eigenen Woche. Mit der Woche der unabhängigen Buchhändler. Auch die Regensburger Buchhandlung Dombrowsky macht mit. Im Gespräch mit der Mittelbayerischen erzählt Inhaber Ulrich Dombrowsky, warum er optimistisch in die Zukunft blickt.

Herr Dombrowsky, was steckt eigentlich hinter der Woche der unabhängigen Buchhandlungen?

Das ist eine Idee, die vor ein paar Jahren durch einen Hamburger Buchhändler entstanden ist. Zu einer Zeit, als es die Sorge gab, ob die meist inhabergeführten kleineren und mittleren Buchhandlungen bei der Konkurrenz der großen Filialen und auch des Online-Handels langfristig überleben können. Durch diese Sorge ist die Idee entstanden, dass sich die kleinen und unabhängigen Buchhandlungen selbst feiern und jedes Jahr etwas auf die Beine stellen.

Und wie genau wird gefeiert?

Das können Lesungen oder Diskussionsveranstaltungen sein, manchmal kommen auch Autorinnen und Autoren an einem Autorensamstag in die Buchhandlung und schlüpfen in die Rolle des Buchhändlers. Es ist schön, dass es in diesem Jahr auch in engem Zusammenhang mit der Buchmesse steht, die ja wegen der Pandemie etwas verschoben wurde. Das soll gerade zu einer Zeit, wo das Buch wieder mehr ins Gespräch kommt, auch vermehrt die Kunden in die Buchhandlung spielen.

Welche Aktionen wird es denn bei Ihnen geben?

Bei uns sind das vor allem Lesungen. Da ist am 26. Oktober eine Veranstaltung mit Andreas Pflüger, der sein neues Buch „Ritchie Girl“ vorstellt. Und am selben Abend gibt es in Zusammenarbeit mit der Alten Mälzerei auch eine Veranstaltung mit der Kabarettistin Eva Karl Faltermeier, die ihr Buch „Der Grant der Frau“ vorstellt. Außerdem gibt es am Donnerstag, 28. Oktober, eine Veranstaltung mit Zsuzsa Bánk, die aus „Sterben im Sommer“ liest. Und am Dienstagabend hatten wir bereits die Wanderausstellung „Die schönsten Bücher 2021“, die wir jedes Jahr zu Gast haben. Da hatten wir am Eröffnungsabend Studierende der Produktgestaltung der OTH zu Gast. Und wir haben die Kommunikationsdesignerin Heike Czerner eingeladen, diese Bücher mit vorzustellen und darüber Auskunft zu geben, was ein prämiiertes „Schönstes Buch“ zu einem schönen Buch macht.

Was ist denn das besondere an unabhängigen Buchhandlungen?

Das sind die Sahnehäubchen, die Veranstaltungen, die Zugewandtheit zum Publikum und die handverlesene Auswahl der Bücher. Da geht es darum, nicht alles anzubieten, was auf den Bestsellerlisten steht oder die Vertreter einem aufschwatzen, sondern zu sagen: Wir testen die Bücher, lesen sie selber. Wir wollen eine kompetente Beratung anbieten.

Wie bewerten Sie denn die Perspektiven der unabhängigen Buchhandlungen?

Die Perspektiven sind im Moment eindeutig positiv. Was wir in den letzten eineinhalb Jahren durch die Pandemie erlebt haben, aber auch dadurch, dass viele Buchhandlungen leider diese große Konkurrenz durch Filialbuchhandlungen und Online-Handel nicht überlebt haben, ist, dass sich die gehalten haben, die wirklich kompetente Arbeit leisten. Insofern ist mir da nicht bange, dass die kleineren und mittleren Buchhandlungen weiterhin gut durchkommen.