Ernährung
Das Eis von glücklichen Kühen

Lena Irrgang ist Landwirtschaftsmeisterin und produziert eigenes Eis. Nicht nur Milch-, auch Fruchteis hat viele Fans.

03.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:50 Uhr
Claudia Peinelt

Lena Irrgang ist Jungbäuerin in Vilzing und produziert seit zwei Jahren ihr eigenes Eis. Fotos: Peinelt

Draußen schneit es gerade und im Wohnzimmer knistert der Kachelofen. Das Nusseis hat in seinem Schüsselchen gerade die richtige Konsistenz bekommen und schmeckt einfach herrlich. Eben, Eis schmeckt zu jeder Tages- und Jahreszeit. Das weiß auch Lena Irrgang aus Vilzing. Sie hat sich in einem Anbau auf dem Irrganghof einen sogenannten Eisherstellungsraum eingerichtet. Und das, obwohl sie als Kind so gar kein großer Eisfan war.

Als erstes führt sie durch den Stall, wo die 80 Milchkühe gerade ihr Mittagessen verschlingen. „Ja, die haben es so richtig gut. Sie fressen, drehen sich um und legen sich hin. Wenn im Sommer die hintere Seite des Stalls geöffnet ist, können die Kühe den Blick auf den Lamberg genießen“, erzählt sie.

Kühe fressen und schlafen

Und so soll es auch sein. Fressen, liegen und Milch geben. „Das ergibt dann die gute Milch, die ich pasteurisiert für mein Eis verwende.“ Und wie kam Lena überhaupt dazu, dass sie an die 15verschiedene Eissorten herstellt? Nun ja, das war so: Der Onkel und ihre Tante hatten in Bad Kötzting das Stadtcafé und eine Eisdiele. Als die beiden in Rente gingen, war eben die große Eismaschine da, bei der sich Lena sozusagen als „Lehrling“ daran betätigte. Das machte der Vilzingerin schon immer großen Spaß.

Hier gibt es ein Video mit der Jungbäuerin:

Dort wird die Milch auf 70 Grad aufgeheizt und kommt pasteurisiert nochmals in einen anderen Tank, wo sie schließlich wieder auf vier Grad abgekühlt wird. Anschließend reift die Milch mit Stärke und Zucker zu einer Basis und wird mit allen Zutaten versetzt. So kommt die Basis in die Eismaschine, und nach drei Minuten ist das Eis fertig. Im Sommer steht Lena fast jeden Tag im neuen Anbau und produziert Milch- und Fruchteis. Da hat sie auch mal in einer Woche eine Tonne Eis in ihrem Eishäusl gemacht. „Da bist schon ziemlich fertig“, sagt sie. Das Eis hat auch schon viele Abnehmer. Sowohl Gasthäuser, Hotels und Cafés sind begeisterte Käufer von Lenas Eis. Hier in der Umgebung kann man sogar im Rewe-Supermarkt das Eis kaufen. Dort wird sie ab März ihr Sortiment erweitern. Dass das Eis, das Lena herstellt, auch getestet werden muss, versteht sich von selbst.

„Die Männer mögen allgemein gerne Nusseis.“Lena Irrgang

Da bieten sich ihre beiden Schwestern Christina und Daniele mit ihren beiden Freunden an. Und der Papa – der ist schließlich auch der Ausfahrer der Eisproduktionen. Ja, er mag ebenfalls gerne Eis. Besonders das Haselnusseis hat es ihm angetan. „Die Männer mögen allgemein gerne Nusseis“, hat Lena festgestellt. Im vergangenen Jahr ist ihr aufgefallen, dass die Schwangeren literweise Zitroneneis gekauft haben.

Von Apfel- über Tiramisu-, Joghurt-Maracuja, Schoko-, Vanille und Zimt-Orangeeis, gibt es noch viele verschiedene Sorten im Eishäusl. Seit Kurzem hat Lena mit ihren Eltern dort eine Klimaanlage einbauen lassen. „Die heize ich jetzt gerade im Winter und im Sommer soll sie mir etwas Kühle hier hereinbringen. Bei dem heißen Sommer im vergangenen Jahr eine sehr gute Investition.“ Aus 60 Litern Milch werden 80 Liter Eis. An der Eingangstür hängt ein Schild mit der Aufschrift: „Lass dir den Tag versüßen“.

Das schmeckt nach mehr

Und das stimmt. Das Eis schmeckt einfach nach mehr. Egal ob das fruchtige Joghurt-Maracuja oder das Vanilleeis, man kann davon gar nicht genug bekommen. Die Eissorten, die außerhalb des Hofes verkauft werden, müssen exakt gekennzeichnet werden. Da dürfen die Inhaltsstoffe ebenso nicht fehlen wie das Haltbarkeitsdatum. Haltbar ist das Eis mindestens fünf Monate. „Obwohl es wahrscheinlich gar nicht solange hält, weil es vorher gegessen wird“, witzelt Lena. Die Jungbäuerin freut es, dass sehr oft Gruppen oder Familien auf den Hof kommen und sich die Tiere anschauen möchten. „Die Leute dürfen sich gerne vergewissern, wo das Eis herkommt und wie die Tiere hier leben.“ Da kommt auch die Sprache auf die gerade angelaufene Aktion rettet die Bienen.

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