Nicht nur einmal bestimmte eine negative Auswirkung der Pandemie die Schlagzeilen: Mehr Kinder denn je können überhaupt nicht oder nicht gut genug schwimmen. Schließlich waren die Schwimmbäder lange geschlossen, und an den Schulen und in den Vereinen entfiel der Schwimmunterricht.
Umso erfreulicher war am Sonntagvormittag für Landratsstellvertreter Markus Müller und Reinhold Huger vom Treffpunkt Ehrenamt, Sachgebiet Sport, der Termin im Rodinger Hallenbad. Die Ortsgruppe der Wasserwacht Roding beendete den sechsten von sieben Anfänger-Schwimmkursen. „Das ist heute ein ganz wichtiger Tag“, sagte Markus Müller. „Erfreulicherweise hat wieder eine ganze Reihe von Kindern das Schwimmen gelernt.“ Was banal klinge, nämlich schwimmen zu können, sei heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. „Und dann kam auch noch Corona hinzu“, sagte Müller.
Das kreiseigene Hallenbad Roding nehme als „Schulschwimmbad“ eine umso wichtigere Rolle ein. Entsprechend hätten sich Landrat und Kreistag dafür eingesetzt, das Hallenbad Roding außer der Reihe auch im Sommer zu öffnen. Besonderen Dank richtete Müller nicht nur an die Rodinger Wasserwacht-Ortsgruppe für die Durchführung der Schwimmkurse, sondern ebenso an Haus- und Schwimmmeister Johannes Batzl.
Kurse gefallen nicht allen Gästen
„Die Öffnung des Hallenbads Roding war unsere Rettung“, so Ramona Kraus, Technische Leiterin der Ortsgruppe sowie Jugendleiterin auf Kreisebene. Denn das schlechte Wetter hat heuer natürlich den Schwimmkursen im Freibad einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und auch sonst sind Anfänger-Schwimmkurse nicht immer gerade bei allen Badegästen willkommen. „Wir wären ohne Hallenbad nie auf die stattliche Anzahl gekommen“, so Kraus weiter. Insgesamt 84 Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, verteilt auf sieben Kurse, lernen in den Sommerferien das Schwimmen. „Und hier im Hallenbad sind wir alleine und stören niemanden und die Kinder frieren nicht so schnell“. Alle Kurse sind ausschließlich für Anfänger und gehen über acht Termine mit jeweils eineinhalb Stunden Schwimmunterricht.
Das „Seepferdchen“ gibt es obendrein, falls es die Mädchen und Buben schaffen, allerdings ohne Druck und ohne konkrete Prüfungssituation. Wer mit fortschreitenden Unterrichtsterminen den Sprung vom Beckenrand mit anschließendem 25 Meter Schwimmen absolviert und einen Ring mit den Händen aus schultertiefem Wasser heraufholt, erhält zum Abschluss das Abzeichen. Zusammen mit Ramona Kraus sind es sieben Wasserwachtler, die bei den Anfänger-Schwimmkursen zur Seite stehen. „Die Eltern sind wirklich sehr, sehr dankbar, dass wir hier im Hallenbad Roding diese Kurse durchführen können“, so Kraus abschließend. Und auch sie wollte den Schwimmmeister Johannes Batzl nicht vergessen: „Er sorgt dafür, dass das Wasser warm bleibt“.
Apropos warmes Wasser und Hallenbad Roding: Technik und Gebäude sind sichtlich in die Jahre gekommen. Nachdem der Stadtrat Roding das Thema Ganzjahresbad ad acta gelegt hat, wird die Sanierung den Rodinger Hallenbades vom Landkreis in Angriff genommen. Den entsprechenden Beschluss hat der Kreistag bereits getroffen, derzeit laufen laut Landratsstellvertreter Markus Müller die notwendigen Vorarbeiten wie etwa Förder- und Ausschreibungsverfahren. Die Sanierung dürfte dann 2022 beziehungsweise 2023 über die Bühne gehen.
„Vorbildliches Engagement“
Reinhold Huger vom Sachgebiet Sport des Treffpunkts Ehrenamt dankte insbesondere dem Wasserwachts-Helferteam: „Dieses vorbildliche Engagement und Freizeitopfer sind keine Selbstverständlichkeit“. Denn neben den Anfänger-Schwimmkursen hat die Wasserwacht natürlich noch viel mehr zu bieten. Da konnte Ramona Kraus nur zustimmen, sie selbst ist etwa neben ihrer beruflichen Tätigkeit am Bezirksklinikum seit Wochen tagtäglich für das Ehrenamt im Einsatz. „Wir brauchen jetzt nach dem siebten Kurs selbst eine kleine Pause, setzen aber im Herbst die Anfänger-Schwimmkurse mit vollem Eifer und Elan fort“. (cls)
Schwimmenlernen soll auch Spaß vermitteln. Hier wird unter einer Schwimmnudel durchgetaucht. -Foto: cls/cls
