Innovation
Das Kunsthaus in Parsberg ist eröffnet

Bis das Gebäude in Parsberg kernsaniert wird, gibt es in der Lupburger Straße einen Raum für Künstler und Kunstbegeisterte.

04.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:53 Uhr
Vera Gabler
Christoph Pöppl-Neufert (rechts) freut sich mit der Kunstgilde über die Möglichkeit, für kurze Zeit ein Kunsthaus ins Leben zu rufen. −Foto: Vera Gabler

Es könnte ein Pilotprojekt für die Zukunft werden, nämlich einem Leerstand noch solange Leben zu schenken, bis der Bagger kommt. Denn „auch ein Leerstand bietet eine Chance und die Kunstgilde hat Phantasie“, stellte Stadtrat Jochen Zehender stellvertretend für Bürgermeister Josef Bauer fest. Zehender und Mitglieder der Kunstgilde hatten sich in der Lupburger Straße zur Eröffnung des Kunsthauses getroffen.

2022 wird das Gebäude kernsaniert

Hanna Rothenbücher, Vorsitzende der Kunstgilde Parsberg, erklärt, dass ihr Stellvertreter Martin Neufert Anfang Mai die Idee hatte, die vier großen Fenster des ehemaligen Modehauses Zimmermann für die Kunst zu nutzen. „Er wollte die Kunst wieder in den Alltag bringen, denn eine Öffnung von Museen und Kunsträumen war wegen der Coronapandemie nicht absehbar.“ Die Firma Meier aus Lupburg als Eigentümer der Liegenschaft habe spontan der Nutzung zugestimmt, bevor das Gebäude im nächsten Jahr kernsaniert werde.

Viele Werke mit Besonderheiten

Während die Fenster geputzt, Fensterbänke eingesetzt und kleinere Malarbeiten erledigt, sowie ein PVC-Teppich gelegt wurden, seien bereits einige Spaziergänger vor den Fenstern stehengeblieben. Schon da seien Gespräche entstanden, so Rothenbücher, und man habe sich im Ziel bestätigt gefühlt. Erste Wandkunstwerke durch Regine Scholtyssek, Martin Neufert und Hanna Rothenbücher entstanden. Ebenso setzte man drei Pappmache-Figuren mit Maske auf das Geländer gegenüber des Gebäudes. Peter Brutler, Hanna Rothenbücher, Brigitte Demmel und Florian Lautenschläger stellten ihre Skulpturen entlang des Fensters auf, während Martin Neufert und Alfons Dürr die Wände mit Bildern bestückten.

Auch Schüler von Claudia Borchert haben mit ihren Werken eine Wand gestaltet, die Rothenbücher den Gästen bei der Eröffnung präsentierte. Nachdem das Kunsthaus mehr oder weniger eingerichtet war, wurde ein genauer Plan erstellt, der laut Rothenbücher durchaus geändert oder ausgebaut werden könne.

Ort: Projekt: Aktionen:
Ehemaliges Modegeschäft Zimmermann in der Lupburger Straße gegenüber vom Rathaus.Bis Jahresende können Künstler wie Kunstfreunde die Räumlichkeiten aufsuchen um sich künstlerisch zu betätigen oder nur um über die Schulter eines Künstlers zu schauen.Heimatmaler Alfons Dürr lädt für Mittwoch ab neun Uhr zum gemeinsamen Malen ein. Unverbindlich ist jeder willkommen.

Seit der Eröffnung hat Alfons Dürr seine Aquarellbilder ausgestellt, am kommenden Mittwoch lädt er Interessierte zu einem Malkurs ein.

„Hier kann ich mich ausbreiten“, verrät die Künstlerin Brigitte Demmel, die in den nächsten Wochen auf dem großen Tisch mit Textilarbeiten beginnen wird. Das Kunsthaus ermöglicht es, in einem großen Raum zu arbeiten, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten und einem Künstler einfach über die Schulter zu schauen, fasst Rothenbücher die Idee zusammen. Auch die Fassade soll bald noch gestaltet werden, Florian Lautenschlager wird zudem Sitzbänke für außen bauen.

Kunst aus der Decke

Spannend könne es werden, wenn Peter Brutler ab Ende August damit beginnt, Kunst aus der Decke entstehen zu lassen und das wie alle anderen Teilnehmer immer mit dem Ziel: spielerisch, repräsentativ, ineinander und miteinander. Und vor allem mit viel Kommunikation. Es sei noch viel Luft für spontane Aktionen, so Rothenbücher abschließend. Er bestätigt damit die einleitenden Worte von Theaterspieler Christoph Pöppl-Neufert. Sich kreuzende Meinungsverschiedenheiten würden über kurz oder lang auftreten. Sei es auch nur in den Kunstformen.