Gastro-Szene
Das Tarantinos zieht in die Ostengasse

Weil die Pacht immer teurer wurde, zog Wirt Tom Bockes von Wöhrdstraße in die Ostengasse. Der MZ zeigte er die neue Bar.

14.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:26 Uhr

Wirt Tom Bockes zog von der Wöhrdstraße in die Ostengasse mit seinem Tarantinos.

Seit mehr als einem halben Jahr hat Wirt Tom Bockes das atemberaubende Kellergewölbe bereits ins Auge gefasst, am 20. September ist es soweit: Das Tarantino‘s heißt dann Bierdorado Tarantinos und eröffnet in der Ostengasse. Die Mittelbayerische hat sich die neue Bar angesehen. Wie bisher, wird Bockes Pizzen anbieten, aber auch Snacks. Der Clou sind aber die Biere: „Wir haben 50 Biersorten, damit haben wir wohl die meisten Biersorten aller Lokale in ganz Regensburg“, sagt Bockes.

In der Ostengasse ist der Wirt selbst als junger Mann regelmäßig ein und aus gegangen. „Hier gab es mal zehn Brauerein und Gaststätten“, erzählt Bockes, der Am Römling auch die Banane betreibt. Noch heute zeugt der Schriftzug „Bolland‘sche Brauerei“ an einer Häuserfassade von einer längst vergangenen Brauereikultur. Das „Chez nous“ war die Diskothek, in die Bockes als junger Mann immer ging. Die Ostengasse, das war eine echte Kneipengasse.

Heute tun sich Gastronomien schwerer. Kürzlich wurde bekannt, dass Wirt Muk Röhrl nach fünf Jahren in der Ostengasse das Brandl Bräu schließt. Das Wirtshaus mit dem historischen Beinamen „Zum Bären an der Kette“ ist eine Institution. Doch den Wirten wird zum Verhängnis, dass der Biergarten nicht genutzt werden kann. Im Sommer ist es schwer, ein Wirtshaus in einem historischen Gemäuer ohne Freisitze zu betreiben.

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Genau deshalb möchte Bockes auch im Hochsommer einen Monat Betriebsurlaub machen. „Mein Pizzabäcker hat ja auch Urlaubsanspruch.“ Und auch er selbst möchte endlich wieder einen Sommer genießen können. „Wir haben die letzten Sommer gleich zwei Biergarten bespielt, den in der Banane und den im Tarantinos in der Wöhrdstraße. Da bleibt nicht viel Zeit.“

Die neue Gaststätte ist auch für Bockes eine Herausforderung. Er erinnert sich noch selbst, dass er Anfang der 80er Jahre bei der Eröffnung des „Magnum“ war. Damals hatte ein Türsteher der alten Tangente (heute Heart am Petersweg) versucht, einen Szeneclub in Regensburg zu etablieren.

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„Das ist in die Hose gegangen“, sagt Bockes. Am längsten hat sich bislang das „Il Grotto“, gehalten, eine Pizzeria. Ein ungarisches Restaurant war ebenso kurzzeitig in dem Kellergewölbe in der Ostengasse untergebracht wie zuletzt das Biretta.

Wer das Tarantinos betritt, fühlt sich in der Tat an einen Film des Kult-Regisseurs Quentin Tarantino erinnert. Ein Skelett über der Bar lässt kurz den Verdacht aufkommen, es handle sich dabei um ein Original. „Das darf man nicht, das wäre eine Störung der Totenruhe“, winkt Bockes ab.

Doch alles andere ist Original: Die alten Schilder an den Wänden, das riesige Kreuz mit dem Jesus daran und auch die Engel und Putten stammen wirklich aus Kirchen. Auch der Flipper ist ein Original in einem der Nebenräume, ebenso wie die Jukebox. Die wird am Anfang noch kostenlos zu bedienen sein, dann wird die Benutzung gegen Münzeinwurf beschränkt.

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Der Hintergrund: Die Jukebox ist aus dem Jahr 1958, es ist eine Rock Ola aus dem Jahr 1958. „Ich habe Angst, dass die zu häufige Nutzung die Jukebox kaputt macht.“ Gekauft hat Bockes das durchaus auch stylische Teil in einer Messe in der RT-Halle.

Ein Marmorboden aus dem Mittelalter

Der Keller stammt aus dem zwölften Jahrhundert und ist ein echtes Unikat. Ungewöhnlich ist der Boden: Es handelt sich um historischen Marmor. „Normalerweise hatte man in den Bierkellern Lehmböden“, so Bockes. Das Historische ist aber auch praktisch: „Den kann man ganz hervorragend putzen.“

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