Kommentar
Das Team Grün

16.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:26 Uhr
Isolde Stöcker-Gietl −Foto: Uwe Moosburger

Nach der jüngsten Forsa-Umfrage würden derzeit 17 Prozent bei der Bundestagswahl die Grünen wählen, bei Infratest dimap sind es 16 Prozent, bei der Insa-Umfrage wären es 15. Vom Höhenflug im Mai mit 28 Prozent ist die Partei heute deutlich entfernt. In Regensburg macht sich aber Partei-Co-Vorsitzender Robert Habeck erst gar nicht die Mühe, mit markigen Biertischparolen die Zuhörer aufzumischen, um auf den letzten Schritten bis zur Wahl noch ein paar Prozente gutzumachen. Stattdessen präsentiert er eine scharfe Analyse und spricht unbequeme Wahrheiten an. Und punktet gerade deshalb, weil er so nüchtern und ungeschönt daherkommt.

Vielleicht wäre Habeck ja der bessere Kanzlerkandidat gewesen. Vielleicht hätte es dann die Euphorie und die damit hochschnellenden Umfragewerte wie nach der Wahl der 40 Jahre jungen, hübschen Annalena Baerbock so nicht gegeben. Der Hype, so sagt man im Regensburger Kreisverband, war auch von den Medien entfacht worden. Und dort wurden auch die Fehler Baerbocks gnadenlos abgestraft. Im Juli forderte die TAZ gar, man möge doch jetzt noch Habeck als Kanzlerkandidat ins Rennen schicken. Das hat die Wähler, die mit den Grünen liebäugelten, verunsichert.

Doch der Partei-Chef zeigt in Regensburg, wie man mit solchen Rückschlägen umgeht. Als Teamspieler und mit Fokus auf das, was die Wähler wirklich interessieren sollte: Die Frage, wie es für unser Land weitergeht. Und darüber ist an der Wahlurne abzustimmen und nicht über Plagiate in Annalena Baerbocks Buch.