Nürnberg
Datev meistert die Corona-Krise

Mit Software-Lösungen für Steuerberater ist der Dienstleiter trotz Pandemie erfolgreich und behält seinen Wachstumskurs bei.

17.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:27 Uhr
Der Nürnberger IT-Dienstleister Datev befindet sich trotz Corona weiter auf Wachstumskurs, wie die aktuellen Bilanzzahlen belegen. −Foto: Datev/Datev

Steuern müssen immer bezahlt werden. Auch in der Pandemie. Dieser Effekt zeigt sich nicht zuletzt in den aktuellen Bilanzzahlen, die Robert Mayr, Vorstandsvorsitzende der Datev, gestern in Nürnberg vorgestellt hat. Demnach hat der IT-Dienstleister seinen Umsatz im letzten Jahr trotz Corona um stolze 5,5 Prozent auf satte 1,2 Milliarden Euro gesteigert. „Uns geht es gut. Wir setzen unsere nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung fort“, kommentierte Mayr beinahe bescheiden die aktuellen Zahlen.

Dass den Kanzleien in der Krise die Arbeit beinahe über den Kopf gewachsen ist, daran hat der Vorstandschef des genossenschaftlichen Unternehmens ebenfalls erinnert. Wegen der zusätzlichen Belastung durch die Folgen der Pandemie würden Steuerberater seit zwei Jahren „am Limit“ arbeiten. Besonders die Flut an Hilfsanträgen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Covid-Folgen hätte die steuerberatenden Kanzleien quer durch die Republik unter Stress gesetzt. Nun komme die Belastung durch die neue Grundsteuer hinzu. Allein die Mitglieder des Nürnberger IT-Dienstleisters müssten nun zehn Millionen Grundstücke neu bewerten. Für diese Mammutaufgabe unterstützen die Daten-Profis bei der Datev die Forderung der Steuerberater, eine Fristverlängerung vonseiten der Finanzbehörden zu erhalten.

Weiter Home-Office anbieten

Freuen können sich wohl auch die tausenden Beschäftigten der Nürnberger Genossenschaft des steuerberatenden Berufsstandes. Den Mitarbeitern will Mayr weiterhin das Arbeiten zu Hause im Home-Office ermöglichen. Nach dem Ende der Pandemie könnten Arbeitgeber das Rad einfach nicht mehr zurückdrehen, betonte der Datev-Vorstandschef.

Umsatz:Geschäft:
Der Umsatz des Nürnberger IT-Dienstleisters Datev hat sich 2021 um 5,5 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro erhöht. Das entspricht einem Plus im Vergleich zu Vorjahr in Höhe von über 60 Millionen Euro.Datev ist nach eigenen Angaben mit heute 8350 Mitarbeitern der drittgrößte Anbieter für Business-Software in Deutschland. Das 1966 gegründete Unternehmen mit Sitz in Nürnberg stellt hauptsächlich Software und Cloud-Lösungen für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bereit.

Apropos Mitarbeiter: Deren Zahl habe sich vom Wachstum beflügelt im vergangenen Jahr ebenfalls um knapp 250 auf insgesamt jetzt fast genau 8350 Mitarbeiter erhöht. Zu dem generellen Wachstumskurs hätten „ausnahmslos“ alle Produktgruppen und Angebotsarten beigetragen. Noch vor zwei Jahren sei die Zahl der mit Software von Datev aus Nürnberg erstellten Lohn- und Gehaltsabrechnungen aufgrund des Konjunktureinbruchs leicht rückläufig gewesen, sagte Finanzvorständin Diana Windmeißer. Durch den Aufschwung am Arbeitsmarkt im letzten Jahr hätte sich die Zahl wieder um über drei auf insgesamt rund 160,3 Millionen erhöht. „All diese Zahlen zeigen, dass wir als Genossenschaft nachhaltig und gesund wachsen. Es geht uns nicht um Umsatzsprünge um jeden Preis, sondern darum, langfristige Werte für unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden zu schaffen“, sagte Windmeißer weiter.

Besonders der Trend zur Digitalisierung kommt wohl dem Geschäftsmodell des Nürnberger IT-Dienstleisters entgegen. Gerade in herausfordernden Zeiten sei deutlich geworden, dass die Digitalisierung in Kanzleien und Unternehmen „ein entscheidender Faktor für den Geschäftserfolg“ sei, sagte Mayr und versprach den wachsenden Nutzern der fränkischen Software-Lösungen, die Mitglieder und Kunden der Genossenschaft auf diesem Weg dauerhaft zu unterstützen.

Fragezeichen wegen Ukraine

Ob und wie sich dieser Weg durch den Ukraine-Krieg verändern wird, konnte auch Robert Mayr gestern nicht vorhersagen. Die wirtschaftlichen Folgen durch wachsende Rohstoffpreise und steigende Inflationsraten seien kaum absehbar. Für Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer erwartet Mayr durch die Folgen von Krieg und Sanktionen eine zusätzliche Arbeitsbelastung.

Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wollte der Datev-Vorstandsvorsitzende vor diesem Hintergrund ausdrücklich nicht abgeben. Klar sei jedoch, dass die ökonomischen Folgen letztendlich wohl die Datev zu spüren bekommen werde. Mayr machte keinen Hehl daraus, dass es ihm vom dem Hintergrund der militärischen Auseinandersetzung schwerfalle, nüchtern über Zahlen zu sprechen. Dagegen hoffe Mayr auf „ein schnelles Ende dieses furchtbaren Krieges. Ein schneller Frieden würde umgekehrt wohl sicher auch den weiteren Wachstumskurs des Nürnberger Software-Dienstleisters beflügeln.