Eishockey-Derby
Den Regensburger Eisbären glückt in Selb der erste Auswärtscoup

14.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:18 Uhr
Eisbär Constantin Ontl (rechts; hier im Spiel gegen Heilbronn) und seine Teamkollegen jubeln in Selb. −Foto: Andreas Nickl

Die Eisbären haben ihren Auswärtsfluch besiegt und in der fünften Saisonpartie auf fremdem Eis erstmals Zählbares verbucht. Der Regensburger DEL-2-Aufsteiger siegte mit einer imposanten Energieleistung am Freitagabend bei den Selber Wölfen mit 5:3 (1:2, 1:1, 3:0). Am Sonntag (17 Uhr) kommt es für das Team von Chefcoach Max Kaltenhauser in der heimischen Donau-Arena zum Härtetest gegen das Spitzenteam ESV Kaufbeuren.



Es ging in der Selber Netzsch-Arena los, als wollten beide Mannschaften nicht lange fackeln. Nach 75 Sekunden legten die Hausherren vor. Dem Führungstor von Brett Thompson ging ein missglückter Querpass von Tomas Gulda voraus. Zunächst konnte Devin Williams im Eisbären-Tor noch klären, Thompsons Nachschuss sah er allerdings nur noch hinterher.

Aus dem Gewühl heraus

Die Eisbären ließen sich nicht lange bitten. Aus einem Gewühl vor dem Tor heraus traf Corey Trivino zum Ausgleich. Doch der Jubel rutschte umgehend wieder ins andere Lager. Mark McNeill profitierte bei seinem Treffer abermals von einem Fauxpas der Eisbären. Verteidiger Jakob Weber hatte den Puck im eigenen Verteidigungsdrittel leichtfertig verloren. McNeill hatte gegen Williams keine Mühe, erneut vorzulegen. Ähnlich beschwingt ging es weiter – mit Chancen hüben wie drüben.

Die Gäste waren mit Trivino, der den Belastungstest bestanden hatte, aber kurzfristig ohne den erkrankten Topscorer und Kapitän Nikola Gajovsky sowie Erik Keresztury ins Spiel gegangen. Selb, das mit einer Welle grippaler Infekte zu kämpfen hat, hatte tags zuvor auf der Verteidigerposition mit Jakub Kania nochmals nachgerüstet.

Angeführt vom ehemaligen slowakischen Nationalspieler Peter Trska zogen die Oberfranken bei der ersten Strafzeit gegen Matteo Stöhr ein klassisches Überzahlspiel auf, dem allerdings der Lohn versagt blieb, weil Arturs Kruminsch lediglich den Pfosten traf.

Auf der Gegenseite wirbelte Trivino und glänzte mit so manchem Kabinettsstückchen. Topi Piipponen wusste kein Kapital aus seiner Vorlage zu schlagen. Andre Bühler drückte die Strafbank, als Constantin Ontl einen Konter einleitete, den Radim Matus im Abschluss verschlampte.

Insgesamt aber übte Selb in Überzahl enormen Druck aufs Regensburger Tor aus. Für die Wölfe hatte es Martin Hlosek auf der Kelle, den Vorsprung noch im ersten Drittel auszubauen. Aber auch die Eisbären sendeten Lebenszeichen, so durch den gewohnt einsatzfreudigen Andrew Schembri.

Gerade mal 17 Sekunden waren im zweiten Drittel verstrichen, da stellte Piipponen das Resultat auf 2:2. Die Regensburger hatten offensichtlich neue Energie mit aufs Eis gebracht. Ihr erstes Powerplay nach einer Strafe gegen Trska ließ allerdings zu wünschen übrig. Ein Schlenzer von Webber landete in der Fanghand von Torhüter Michael Bitzer.

Corey Trivino sorgte weiterhin für viel Betrieb, fand allerdings ebenfalls in Bitzer seinen Meister, als wieder Gleichzahl auf dem Eis herrschte.

Tomas Gulda wanderte auf die Strafbank, was seinem Goalie Devin Williams zu einer ganzen Reihe von Bewährungsproben verhalf. Bei der einen, die er nicht mehr bestanden hätte, tanzte die Scheibe auf der Latte. Konterchancen für die Eisbären gab es weiterhin, so durch Tomas Schwamberger, dem Bitzer mit einem weit ausgefahrenen Stock zuvorkam.

Stürmische Gäste

Aus ganz spitzem Winkel zirkelte Nick Miglio den Puck zum 3:2 an Williams vorbei zur erneuten Selber Führung ins Tor. Er hatte Petr Heider zuvor mit einem schnellen Antritt das Nachsehen gegeben. Der Videobeweis wurde bemüht, aber der Treffer zählte.

Die Wölfe setzten hartnäckig nach, suchten die Vorentscheidung. Williams hatte in der Folge alle Hände voll zu tun.

Im Schlussdrittel blieb es eine umkämpfte Begegnung. Gegen stürmische Regensburger boten die Oberfranken ihre Routine auf. Die reichte nicht aus, um zu verhindern, dass die Eisbären zum dritten Mal ausglichen. Trivino tanzte seinen Gegenspieler aus und bediente Richard Divis vor dem Tor, der per Rückhand vollendete. Schembri brachte nur 87 Sekunden später mit seinem erlösenden ersten Saisontor die immer dominanteren Gäste erstmals in Front. Matus machte mit einem Schuss ins leere Tor den Deckel drauf.

StatistikSelb – Eisbären 3:5 (2:1, 1:1, 0:3)Selber Wölfe:Bitzer – Deeg, Trska; Fern, Kania; Gimmel, Schaaf – Thompson, McNeill, Miglio; D. Schwamberger, Hammerbauer, Vantuch; Noack, Kruminsch, Hlozek; Serikow, Klughardt

Eisbären Regensburg:Williams – Gulda, Heider; Weber, Tippmann; Bühler, Demetz; Schütz – Divis, Trivino, Piipponen; Ontl, Heger, Matus; Schmidt, T. Schwamberger, Schembri; Stöhr, Wagner, Pronin

Tore:1:0 (1:15) Thompson (Miglio); 1:1 (3:58) Divis (Piipponen); 2:1 (8:34) McNeill; 2:2 (20:17) Piipponen (Trviso); 3:2 (32:39) Miglio (McNeill, Thompson); 3:3 (50:21) Divis (Trivino); 3:4 (51:48) Schembri (Demetz); 3:5 (58:58) Matus (ins leere Tor)

Schiedsrichter:Martin Holzer/Ruben Kapzan;Zuschauer:2068;Strafminuten:Selb 4 – Regensburg 10