Radfahren in Regensburg
Der ADFC will wissen: Wie geht‘s den Radfahrern?

02.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:51 Uhr
Selina Schaefer
Die Verkehrsführung könnte ein Thema der bundesweiten Umfrage sein. −Foto: Stefan Gruber

Eine bundesweite ADFC-Umfrage soll Aufschluss geben, wo es Radlern am besten geht.

Seit 1. September können die Bürger beim großen Fahrradklima-Test des ADFC wieder ihre Meinung zum Radfahren in ihrer Kommune abgeben. Rund 230000 Bürger haben bei der vergangenen Umfrage 2020 mitgemacht und die Situation für Radfahrer in über 1000 Kommunen in ganz Deutschland beurteilt. Die Onlinebefragung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, „gibt Hinweise, was bei den Radfahrern gut ankommt oder wo noch Verbesserungsbedarf besteht“, erklärt Klaus Wörle, Vorsitzender des ADFC Regensburg.

„Dann können wir als Interessensverband bei der Stadt nachbohren, wo noch was gemacht werden muss.“Da müsse man dann manchmal „Jahre dahinter sein“, denn leider würden die Mühlen oft langsam mahlen. Aber durch die für die Stadt recht kostengünstige Umfrage wisse diese immer „sehr gut Bescheid“.

Regensburger waren sehr auskunftsfreudig

Bei der Befragung im Jahr 2020 erreichte Regensburg eine der höchsten Teilnehmerquoten aller Großstädte mit mehr als 1000 Teilnehmern. Wörle merkt an: „In Regensburg werden besonders viele Freitextkommentare abgegeben.“ Ein solcher Beitrag habe sogar einmal mit mehr als 3000 Zeichen die Datenbank gesprengt. In der Gruppe der kleinen Großstädte sei Regensburg in der Bewertung mit Platz zwölf im Mittelfeld. Platz eins belegte Göttingen.

Beispielsweise wurden in Regensburg die Erreichbarkeit des Zentrums sowie die Öffnung der Einbahnstraßen in Gegenrichtung äußerst positiv bewertet, was zu einer minimalen Verbesserung der Gesamtnote geführt hat, die 2020 bei 3,9 lag. Eher schlechte Noten bekam Regensburg zum Beispiel bei der Radverkehrsführung an Baustellen und für die Qualität mancher Radwege.

Infrastruktur, Fahrradverleih und Diebstahl sind Umfragethemen

Der ADFC-Fahrradklima-Test erkundigt sich in 27 Fragen nach der Fahrradfreundlichkeit vor Ort. Selbst nach Themen wie Fahrraddiebstahl werde gefragt, sagt Wörle, auch wenn das nur bedingt mit der Infrastruktur zu tun habe. Ein weiteres Thema sei das Vorhandensein von Fahrradverleihsystemen. Dazu kommen heuer fünf Zusatzfragen, die auf die Bedürfnisse von Orten im ländlichen Raum abzielen.

Klaus Wörle ist selbst am meisten gespannt, „wie beispielsweise die Fahrradstraßen im Stadtbild honoriert werden“ und wie sich das in der Umfrage niederschlagen wird.Da gebe es viel Diskussionspotenzial, da viele Menschen nicht einmal wüssten, was genau in einer Fahrradstraße gelte, etwa Tempo 30 oder das Recht, nebeneinander fahren zu dürfen. Wörle findet in diesem Punkt die Formulierung der Straßenschilder in den Niederlanden „griffiger“. Dort seien Autofahrer in Fahrradstraßen und Radfahrer in Fußgängerzonen wörtlich nur „zu Gast“, was eine andere gegenseitige Rücksichtnahme impliziere.

Wolfgang Bogie, Vorsitzender des Regensburger Kreisverbands des VCD, erwartet von der Umfrage „ein Stimmungsbild von den Radfahrern, ob sie sich wohl und sicher fühlen, zügig vorankommen und ernst genommen werden.“

Geschützte und breite Radwegen seien gerade bei Straßen mit Tempo 50 ein wichtiges Anliegen, außerdem Kreuzungen, die so geführt werden, dass Radfahrer vor den Rechtsabbiegern sicher sind. Bogie: „Auch für die Autofahrer ist das dann entspannter.“ Wünschenswert sei auch eine bessere Verkehrsführung durch Fahrbahnmarkierungen, denn „das erwarten die Radfahrer“. Aber: „Das Ordnungsamt hat da schon was getan in den letzen Jahren. Und wir haben das Gefühl, dass die Stadt den Test ernst nimmt.“ Der „shared space“ in der Fußgängerzone etwa funktioniere hervorragend und entgegen der Wahrnehmung sei die Altstadt mit den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern laut Polizei kein Unfallschwerpunkt.