Skepsis
Der Hofbräu will 18 Wohnungen bauen

Der TSV Abensberg läuft Sturm gegen das Projekt von Josef Neumeyer beim Stadion – der MSC wartet erst mal ab.

13.01.2017 | Stand 16.09.2023, 6:28 Uhr
Walter Dennstedt
Das Speedway- und TSV-Stadion in Abensberg. Für den TSV ist es überlebenswichtig, dass hier der Sport betrieben werden kann. Investor Josef Neumeyer versichert, dass dies garantiert werde. −Foto: Dr. Satzl

Die Worte waren mit Bedacht gewählt: Wenn man nun in die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal vom Hofbräu an der Stadionstraße einsteige, bedeute das nicht, dass der Bauwerber zu seinem Ziel komme, nämlich zwei Mehrfamilienhäuser mit je neun Wohneinheiten, Tiefgarage und Stellplätzen zu bauen. Das sagte Bürgermeister Dr. Uwe Brandl in der Novembersitzung des Stadtrats. Bauwerber ist der Hofbräu, Josef Neumeyer, der auch die Kosten für die Aufstellung des Bebauungsplans schultert. Und der voranschickt, dass sein Vorhaben mit dem Landratsamt abgestimmt sei.

Im Gespräch mit unserer Zeitung teilt Neumeyer mit, dass man eben Wohnungen brauche. Das sei in Abensberg besonders dringlich. Pläne für eine Wohnbebauung hatte der Hofbräu schon länger, indes, sie scheiterten bislang. Nun will der Bräu aber Nägel mit Köpfen machen und hat sich mit der Firma Victor Million einen Bauträger geholt, der das Projekt vorantreibt.

Wohnungen sind notwendig

So hat Neumeyer schon am 23. Januar einen Termin in Sachen Immissionsschutz für die 18 Wohnungen; bereits beim Ausbau der Stadionstraße vor Jahren habe er Absenkungen an den Einfahrten machen lassen, damit das Grundstück vorbereitet. Die Pläne, so sagt Neumeyer, habe er auch bereits mit dem Kreisbaumeister abgestimmt. Draufgekommen ist er, als er eine Einladung zu einem „Runden Tisch“ zum Thema „Wohnungspakt Bayern“ in Passau erhielt. Da habe er intensiv mit der zuständigen Baudirektorin bei der niederbayerischen Bezirksregierung, Doris Reischl, gesprochen. Und er zitiert jüngste Äußerungen von Bundesbauministerin Barbara Hendriks, wonach deutschlandweit das Ziel, 400000 neue Wohnungen pro Jahr zu schaffen, erneut verfehlt worden sei.

In Abensberg diagnostiziert Neumeyer einen immensen Wohnungsdruck. Und er sieht bei seinem Projekt keine Gefahr für die Sportnutzung in der Nachbarschaft.

Während TSV-Vorsitzender Max Guttenberger bereits massiven Widerstand gegen die Pläne des Bräu ankündigt, gibt sich der Motorsportclub (MSC) im Ton moderater. Dessen Maßgabe, so sagt stellvertretender Vorstand Dominik Pecher, sei, jetzt erst mal abzuwarten war bei der Aufstellung des Bebauungsplans rauskomme.

Indes, Neumeyer versicherte gegenüber unserer Zeitung, dass er sowohl dem TSV als auch dem MSC nach Vorbild der Wohnbebauung an der Münchener Straße in Sachen Gillamoos notariell versichern werde, dass deren Betrieb nicht tangiert werde. „Ich lasse da eine Grunddienstbarkeit eintragen“, versichert Neumeyer.

Freilich, die Pläne für die Neubebauung sehen vor, dass ein Teil des Areals, wo jetzt die Tribüne des Speedwaystadions steht, benötigt wird. Aber die Tribüne ist alt (Baujahr 1948) und marode, der Aufwand, den Neumeyer jedes Jahr vorm Speedway zu betreiben habe, damit die Sicherheit der Besucher gewährleistet ist, sei enorm. Nur ein kleiner Teil der Tribüne gehöre der Stadt teilt Neumeyer weiter mit. Und: Die Tribüne sei bereits mehrfach von Vandalen heimgesucht worden. Der MSC sieht die Tribüne nach Aussagen Pechers nicht unbedingt als Grundvoraussetzung für die Besucher an. Pecher deutete an, dass man da auch eine Ersatzlösung schaffen könnte. Zudem sagt Neumeyer, dass er die Vorstände des MSC bereits mit Schreiben vom Jahr 2010 über seine Pläne informiert habe, die jetzt aktuellen Pläne habe er der Vorsitzenden Sabine Neppl und ihrem Stellvertreter Pecher bereits im Sommer vergangenen Jahres avisiert. Aber hier sehe er keine Probleme, weil man bislang immer „super zusammenarbeitet“.

Ferienprogramm muss ausweichen

Zudem betroffen ist die Stadt, die alljährlich ihr Ferienprogramm samt des beliebten Hüttenbaus auf dem Areal abhält. Neumeyer teilt mit, dass er mit dritter Bürgermeisterin Gertraud Schretzlmeier bereis gesprochen habe. Die sei zwar nicht erfreut gewesen, aber sie habe angedeutet, dass man auch an anderer Stelle die Ferienaktion abhalten könnte.

Nicht informiert hatte Neumeyer bis zum Donnerstag wohl den TSV. Das werde er nachholen, versprach er. Dessen Vorsitzender Max Guttenberger ist strikt gegen die Wohnbebauungspläne des Bräu. Dabei ist Guttenberger gebranntes Kind mit einer anderen Liegenschaften, bei der ihm gerichtlich untersagt ist, einen Rasensprenger in der Zeit vor 8 Uhr morgens einzuschalten.

Max Guttenberger kündigt an, „auf jeden Fall gegen den Bebauungsplan zu klagen“. Der TSV werde „sofort Einspruch erheben“. Und er erinnert daran, dass er gegen seinen eigenen Sohn im Stadtrat gestimmt habe, als der eine Wohnbebauung in Stadionnähe beantragt hatte. Moderater im Ton ist Dominik Pecher, stellvertretender Vorsitzender der Motorsportler. „Jeder kann mit seinem Grundstück machen, was er will“, sagt er.Aber sein Herz hängt am Speedway in Abensberg und hier schließt er Probleme nicht gänzlich aus.

Neumeyer ist zuversichtlich, seine Pläne verwirklichen zu können. Und deutet dabei in seine direkte Nachbarschaft, wo Wohnbebauung und sogar eine Seniorenresidenz erlaubt worden ist.

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