Artenvielfalt
Der Landkreis Kelheim wird bunter

Projekt zur ökologischen Aufwertung und Pflege der „Eh-da“-Flächen wird unter Begleitung der Biologin Powolny fortgeführt.

10.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:30 Uhr
Michaela Powolny und Dr. Christian Thurmaier befinden sich auf einer sommerlichen extensiven „Eh-da-Fläche“ in der Gemeinde Holzharlanden, Stadt Abensberg. −Foto: Kaspar Baumann

Eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in den drei Integrierten Ländlichen Entwicklungen (ILE) im Landkreis Kelheim: In den nächsten beiden Jahren wird das Projekt zur ökologischen Aufwertung und Pflege sogenannter „Eh-da“-Flächen fortgeführt. Die Umsetzungsbegleitung in den 19 Mitgliedsgemeinden der interkommunalen Zusammenschlüsse übernimmt auch zukünftig die Biologin Michaela Powolny. Clever und gleichzeitig genial ist die Idee, die sich hinter „Eh-da“ verbirgt. Wie es in einer Mitteilung des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern heißt, sollen Flächen ohne erkennbare Nutzung für die Steigerung der Biodiversität verfügbar gemacht werden. „Eh-da“-Flächen sind zumeist unbeachtete Wegränder, Brachflächen, Verkehrsinseln oder Straßenböschungen. Trotzdem können diese Bereiche ein ökologisch wertvolles Mosaik von Lebensräumen für Insekten werden. Mit der Fortführung der Umsetzungsbegleitung kann dieses gemeinsame Ziel – Flächen aufzuwerten, die sich im Besitz der öffentlichen Hand befinden – nun weiter vorangetrieben werden.

Ganz im Sinne des Grundgedankens der Initiative sollen bald viele weitere ökologisch wertvolle Blühflächen entstehen. Von Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt profitieren Natur und Landwirtschaft gleichermaßen. „Dafür stellen wir bis ins Jahr 2024 insgesamt 108.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung“, erklärt Dr. Christian Thurmaier vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern. Durch den großen Einsatz des ILE-Betreuers und auf Initiative des Landschaftspflegeverbands Kelheim konnte die Förderung durch das Amt um weitere zwei Jahre verlängert werden. „Wir sind sehr froh darum, dass die Erfolgsgeschichte fortgeführt werden kann“, so Bürgermeister Christian Nerb aus Saal. Die Besonderheit besteht darin, dass die drei interkommunalen Gemeindeverbände Hallertauer Mitte, AbeNS und Donau-Laber bereits seit 2019 zusammenarbeiten, um den Arten- und Lebensraumschutz gemeinsam voranzubringen. Die Kommunen Langquaid, Bad Abbach, Rohr, Hausen, Herrngiersdorf, Teugn, Saal an der Donau, Kirchdorf, Wildenberg, Neustadt an der Donau, Biburg, Abensberg, Siegenburg sowie Mainburg, Volkenschwand, Aiglsbach, Elsendorf, Attenhofen und Train haben die Zeichen der Zeit definitiv erkannt.

Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VÖF e. V., ist begeistert, dass die ILE-Gemeinden und Grundstückseigentümer mittlerweile selbst auf die Umsetzungsbegleiterin zukommen und Flächen zur Extensivierung vorschlagen: „Mit der Biologin Michaela Powolny haben wir eine Idealbesetzung gefunden, weil sie sich einerseits fachlich sehr gut auskennt und andererseits einen hervorragenden Draht zu den Bewirtschaftern, den Bürgermeistern und sonstigen Akteuren vor Ort hat“. Aktuell sind über 50 kommunale Flächen mit rund 10 Hektar in Bearbeitung und neun Flächen in Kirchenbesitz sollen „grüner“ gestaltet werden. „Die Blühflächen sind aber nicht nur was fürs Auge, sondern über kurz oder lang soll ein funktionierender Biotopverbund aufgebaut werden“, so Dr. Thurmaier und Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck, der auch Sprecher der ILE Donau-Laber ist.