Kommentar
Der Mythos Ironman Hawaii ist zerstört

05.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:37 Uhr
2023 sollen nur noch die Frauen auf Hawaii um die Weltmeistertitel kämpfen. Das Männerrennen soll an einem anderen Ort stattfinden. −Foto: dpa

Zugegeben: Triathlon ist eine Randsportart. Die Deutsche Triathlon Union rangiert an der Mitgliederzahl gemessen im Kreis der Olympischen Sportarten im hinteren Drittel – in guter Gesellschaft der Gewichtheber, Fechter oder Wellenreiter. Im Triathlon gibt es aber etwas, was weit über den Sport hinaus bekannt und bares Geld wert ist: den legendären Ironman auf Hawaii.

Die Rechte an den Marken Ironman und Ironman 70.3 ließen sich ein Medienunternehmen und eine Investmentgruppe aus den USA vor knapp zwei Jahren satte 730 Millionen US-Dollar kosten. Und dieses Geld muss jetzt offensichtlich ganz schnell wieder reingeholt werden. Anders ist der gestern im Hau-Ruck-Verfahren verkündete Abzug der Ironman-WM der Männer 2023 aus Hawaii nicht zu erklären. Den Besitzern ist wirklich jedes Mittel recht, um die Gier nach schnellem Wachstum zu befriedigen: selbst der Bruch mit einer 44-jährigen Tradition. So lange findet die WM nämlich auf Hawaii statt.

Das Problem liegt auf der Hand. Auf einer kleinen Insel im Pazifik ist der Platz begrenzt. Deshalb wird das prestigeträchtige Männer-Rennen ausgelagert, vermutlich nach Nizza. Nur so können rasch mehr Einnahmen durch mehr Startgelder generiert werden. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn die Manager vergessen, was der Kern ihrer Marke ist: der Ironman Hawaii, Sehnsuchtsort von Millionen Triathleten.