Person
Der Neue ist ein echter Drogenexperte

Christian Pongratz ist Vize-Leiter der Polizeiinspektion Cham und will Ansprechpartner sein mit einer offenen Türe für alle.

14.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr

Polizeihauptkommissar Christian Pongratz ist nun stv. Leiter der Polizeiinspektion Cham.Foto: Schiedermeier

Der Neue ist gar kein Neuer. Christian Pongratz (43) kennt die Inspektion Cham, die Beamten dort – und seine Pappenheimer. Er war schon fünf Monate Dienstgruppenleiter in Cham, verbrachte zwei Praktikumszeiten an der Inspektion und arbeitete jahrelang als stellvertretender Chef der Schleierfahnder im Umfeld der Kreisstadt.

Pongratz ist ein ausgewiesener Drogenexperte. Das hat ihn auch geprägt: „Natürlich macht das was mit dir, wenn Du diese Chrystal-Welle mitgemacht hast und gesehen hast, was das aus den Menschen und ihren Angehörigen macht.“ Dabei sind seine Erfahrungen mit den Straftätern gut. Das klingt zunächst paradox, entspricht aber dem Selbstverständnis des Polizeibeamten Pongratz. „Wenn du die Menschen trotzdem freundlich und gerecht behandelst, dann verstehen die, dass sie verhaftet und verhört werden. Da gibt es welche, die rufen mich heute noch an und sagen: Du, da verkauft einer Drogen an Kinder!“

Das ist auch Teil der Botschaft, dieder neue stellvertretende Leiter der PI Chaman die Menschen hat: „Ich bin ein kommunikativer Typ. Meine Türen sind immer offen. Wenn jemand meint, dass ich der richtige Ansprechpartner bin für ihn – nur zu!“

„Es braucht Mitgefühl“

Pongratz hat registriert, dass sich in seiner Dienstzeit die Vorgaben geändert haben. „Als ich noch ein Bub war, da stand oft der Schreindorfer Sepp am Schulberg. Da hab ich mir immer gedacht: Oh – Polizei!“ Heute ist der Respekt gesunken. Das liegt an der Erziehung und an der Gesellschaft.“ Pongratz erwartet von seinen Beamten, dass sie den Menschen hinter den Personen sehen, mit denen sie Umgang haben. „Es braucht Mitgefühl. Auch wenn man den Anblick von schweren Unfällen gewöhnt ist. Für die Betroffenen ist es eine Katastrophe. Die Menschen erfahren die Polizei so, wie sie mit ihnen in solchen Situationen umgeht. Auch das prägt.“

„Ich war in Arnschwang ziemlich schnell und lange dabei. Ich bin damit immer noch nicht fertig. Als ich nach dem Einsatz nach Hause gefahren bin, kamen mir die Tränen.“Christian Pongratz

Christian Pongratz lebt das selber vor. Wer mit ihm auf Volksfeststreife war, der weiß, dass er auch von Typen gegrüßt wird, denen man selber nicht gerne im Dinkeln begegnen würde. Da staunt der Laie, wer plötzlich aller „Hallo Christian“ sagt. Dafür kann der Polizeihauptkommissar auch mal hingehen und sagt: „Ich weiß, dass du da bist und ich hab dich im Auge.“ Und wenn das gute Zureden nicht hilft, dann kann er auch anders. Dann klicken die Handschellen, notfalls „Anwendung unmittelbaren Zwangs“, wie es so schön im Polizei-Jargon heißt.

Einziger Wunsch nach Arnschwang

Wenn er sich für seine Zeit in Cham etwas wünschen dürfte, dann kommt das bei Pongratz wie aus der Pistole geschossen. „Ich war in Arnschwang ziemlich schnell und lange dabei. Ich bin damit immer noch nicht fertig. Als ich nach dem Einsatz nach Hause gefahren bin, kamen mir die Tränen. So einen grauenvollen Tatort habe ich in meinen Dienstjahren noch nie gesehen. Und ich war stolz auf die Kollegen und auf das, was sie dort geleistet haben. Wenn ich mir was wünschen darf, dann wünsche ich mir, dass jeder von ihnen unversehrt von den Einsätzen wieder nach Hause kommt.“

Privat ist Christian Pongratz geschieden und hat „eine süße neunjährige Tochter“. Er hat ein Haus in Fahrnweiher bei Tiefenbach, wohnt aber auch zeitweise bei seiner Freundin in Pemfling. „Wenn ich ganz viel Zeit habe, dann gehe ich auch mal zum Angeln“, sagt der Polizist. Seine Freizeit spielt sich sowieso meistens in der Natur ab. Joggen, Radfahren, Beach-Volleyball und – seit 20 Jahren – die Jagd. Pongratz ist passionierter Jäger. Insbesondere das Schwarzwild übt einen großen Reiz aus. „Die Wildschweine sind unglaublich intelligent. Die merken sich alles und finden immer neue Schliche.“ Ehrenamtlich sitzt der Polizeibeamte im Jagdbeirat des Landkreises Cham und ist Hegeringleiter in Tiefenbach-Treffelstein.