Menschen
Der Spaß kam wirklich nie zu kurz

Acht Jahrzehnte verzauberte Pfundtners Bauerntheater sein Publikum. Heute zählt für Peter und Paul Pfundtner nur die Musik.

13.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr
Monika Buckenleib

Peter und Paul Pfundtner hatten neben der Schauspielerei immer eine zweite Leidenschaft – die Musik, der sie sich heute widmen. Foto: Buckenleib

„Spielen oder nicht spielen“ – das ist für Peter und Paul Pfundtner nie eine Frage gewesen. Das Drehbuch ist den beiden Brüdern aus dem Maxhütter Ortsteil Leonberg quasi in die Wiege gelegt. Vater Georg Pfundtner gründete 1929 das weit über die Grenzen der Stadt bekannte, ja berühmte „Pfundtners Bauerntheater“. Dessen große Besonderheit es war, dass Requisiten und Mobiliar ausnahmslos auf alt getrimmt waren. „Da durfte es keinen Kühlschrank geben oder von Autos die Rede sein“, betonte Peter Pfundtner. „Denn das gab es früher nicht.“

Große Erfolge rund um den halben Globus waren ihnen dafür gewiss. In unzähligen Orten und Ländern – von Luxemburg, Sardinien, der Schweiz, Bayreuth, Regensburg und Schwarzwald (um nur einige von unzähligen zu nennen) – verbreiteten sie viel gute Laune und strapazierten die Lachmuskeln der Zuschauer. Sogar im Fernsehen konnte man die Pfundtners sehen; wenngleich man die Texte dafür noch ein wenig umschreiben musste, weil „das Bayerische haben die Preiß’n ja nicht verstanden“, lacht Peter, als er sich im Gespräch mit unserem Medienhaus erinnert.

Weit gereist, nichts gesehen

Rund zehn Akteure umfasste das Ensemble, wobei auch Ehefrauen und Kinder mitspielten. „Weit gereist, aber nichts gesehen von der Welt“, resümiert Peter Pfundtner mit Bedauern in seiner Stimme. „Keine Zeit zum Städte anschauen, ja nicht einmal Zeit zum Geld ausgeben“ hätten sie gehabt. Dem Zusammenhalt in der Familie, die für die Bühne lebte, hat das nicht geschadet – der Spaß kam nie zu kurz. An eine „mistige Rolle“, die ihm sein sechs Jahre jüngerer Bruder Paul eingebrockt hatte, denkt Peter Pfundtner bis heute zurück. Dabei musste der 72-jährige auf einem dampfenden Misthaufen wie ein Gockel krähen. „Natürlich bin ich ausgerutscht und reingefallen“, amüsierte er sich. „Gestunken hab ich! Sogar nach drei Mal duschen noch.“

Hauptsächlich spielte der Ältere jedoch die Rolle des Liebhabers, wie er im MZ-Gespräch mit stolz geschwellter Brust erzählte.Und auch den Komiker. „Super Kritiken“ hätten sie bekommen und stets großen Erfolg beim Publikum gehabt. Aber die Zeit des Schauspielerns und Herumreisens von einem Ort zum anderen ist jetzt vorbei. „Es war anstrengend und schön, aber jetzt ist es abgeschlossen“, erklärte Pfundtner. Jetzt steht die Musik wieder viel mehr im Vordergrund: Denn ans Aufhören denken die beiden mit 72 und 66 Jahren noch lange nicht. Renate Pfundtner bedauert, dass ihr Ehemann Peter so wenig Zeit hat: „Erst kommt die Musik, dann seine elektrische Eisenbahn und dann erst ich, die Alte“, sagt sie und lacht.

Kammerorchester feiert Erfolge

Peter Pfundtner hat nämlich auch im Bereich Musik viel erreicht – er war Konzertmeister an der Philharmonie in Stuttgart und spielte im Südwestfunkorchester. Derzeit unterrichtet der Virtuose an der Musikschule in Regensburg. Vor acht Jahren gründete er das Oberpfälzische Kammerorchester. Renommierte und namhafte Musiker unter anderem aus Österreich, Ungarn und sogar aus Russland treffen sich alle 14 Tage zur gemeinsamen Probe in Maxhütte-Haidhof.

Jedes Jahr am Volkstrauertag tritt das Orchester zudem in der Stadthalle auf, wo die Bevölkerung die niveauvolle Musik genießen kann.Zusammen mit seinem Bruder, dem Pianisten, spielen sie auch in Kirchen oder Altenheimen in ihrer Heimatstadt oder Nittenau, worüber sich die alten Leute immer sehr freuten, wie sie betonen. Ein bisschen ruhiger geht der 72-Jährige das Leben nach dem Ende von „Pfundtners Bauerntheater“ zwar schon an, wobei er betone, dass er täglich sechs Stunden Musik übt.

Sehr gerne geht er mit seiner Frau zum Kaffee trinken in Cafés im Ort, denn „früher hast da keine Zeit dafür gehabt“, erklärt er. „Schnell mal eine Tasse zwischendurch rein kippen, das war alles.“ Selbst bei McDonalds trinken sie manchmal einen Kaffee; Burger mag der 72-Jährige nicht. „Da ist mir ein gescheiter Schweinebraten mit Knödl schon lieber“, beteuert er. Am schönsten aber ist es, dass er nicht mehr herumreisen muss. Etwas wehmütig klingt es doch, wenn er sagt: „Manchmal kribbelt’s schon noch, wenn man an die alte Zeit denkt.“ Gar nichts mehr tun könnten Peter und Paul Pfundtner jedoch nicht. Denn die Liebe zur Musik hört niemals auf.