Kultur
Der Thermomix als neue Religion

Monika Gruber zieht bei ihrer Show in der Oberpfalzhalle alle Register und trinkt dabei schonmal einen Schluck aus der Pulle.

08.12.2017 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr
Ingrid Hirsch

„Mogst drinka?“ Monika Gruber nahm das Angebot vom „Sepperl“ gerne an. Foto: xih

Der Gitarrist spielt zum Warm-up „Des wird scho wieder wern“, die Bayernhymne erklingt, auf der Leinwand läuft der „Bayernfilm“ – und dann betritt „der Frau gewordene Wahnsinn“ die Bühne. Die Fans in der ausverkauften Oberpfalzhalle johlen. „Wahnsinn“ – so nennt Monika Gruber auch ihre aktuelle Bühnenshow.

Sofort ist sie mittendrin im Alltagsirrsinn mit all seinen Auswüchsen. Beim Publikum wirken ihre Witze wie Lachgas. Schon nach jedem Halbsatz zeigt es Wirkung. Und am Ende jeder Pointe treibt es den Zuhörern die Tränen in die Augen. Die „Gruberin“ erzählt vom Klimawandel und der sozialen Kälte und der „Überhitzung der Hirnkastln“ all jener, die nur noch mit dem Handy unterwegs sind. Sie regt sich über alle möglichen Befindlichkeiten auf. „Zigeunerschnitzel“ darf man sich nicht mehr bestellen. „Ein Wunder, dass es den Führerschein noch gibt.“

Vom SUV ins Klassenzimmer

Schlagerstar Andrea Berg kommt ihr vor wie „ein Finanzbeamter, der sich am Wochenende als Frau verkleidet“. Und Katrin Göring-Eckardt „besteht zu 90 Prozent aus Moral und zu zehn Prozent aus Humorlosigkeit“. Der Thermomix ist „kein Küchengerät, sondern eine Religion, die bald einen Feiertag bekommt“. Monika Gruber selbst ist auf dem Bauernhof aufgewachsen und musste mit hinlangen. Sie lobt die Handwerker und frotzelt gegen die „Studierten“. Wenn er vom „SUV seiner Mutter alleine ins Klassenzimmer findet, gilt er schon als hochbegabt“.

Die 46-jährige Kabarettistin und Schauspielerin hat keinen Mann und „damit 90 Prozent der Probleme ausgesourct“. „Und ohne Mann ist das Bett halb voll.“ Neulich hatte sie einen „Blind Date“ mit Manfred, einer Mischung aus Dieter Bohlen und Hansi Hinterseer. Einer jener Typen, „die beim Sex die Socken anbehalten“. Für ihre Mutter kam eine Scheidung nie in Frage. Nach dem Motto: „Ich fahr’ mei Auto, bis es hi is“.

„Ich bin dann mal weg“

Die „Gruberin“ liebt die Stammtische, „weil sie die Menschen vor der Vereinsamung bewahren“. Sie fragt in die Runde, wer vom Burnout betroffen ist. „Könnte ja sein, dass jemand auf Krankenschein hier ist“. Gespannt wartet sie auf die Seehofer-Memoiren: „Ich bin dann mal weg“. Weg war kurz auch ein junger Zuhörer, der ein paar Minuten später mit einer Flasche Bier zurückkam. „Mogst drinka“, fragte der „Sepperl“ die Monika, die sich einen Schluck gönnte. Auch nach dem Auftritt suchte der Bühnenstar den Kontakt zum Publikum und erfüllte Autogrammwünsche.