Gesundheit
Der Traum vom Rheumatologen

Anna Pritzl verfolgt das große Ziel, einen Internisten mit Zusatzqualifikation für die Region zu gewinnen.

07.09.2017 | Stand 16.09.2023, 6:25 Uhr
Fred Wutz

Wassergymnastik ist eine beliebte und vor allem bewährte Therapie, um Rheuma-Erkrankungen zu lindern.Foto: Archiv Rheuma-Liga Bad Kötzting

„Es ist höchste Zeit, wir brauchen für unsere Region einen Rheumatologen! Und ich werde da nicht aufgebeben!“ – Anna Pritzl lässt keinen Zweifel daran, dass sie es als eine ihrer vordringlichen Aufgabe sieht, als Vorsitzende der Rheuma-Liga Bad Kötzting möglichst einen Facharzt für Rheumatologie in die Pfingstrittstadt zu bekommen.

197 Mitglieder hat die Rheuma-Liga Bad Kötzting laut Anna Pritzl, die nächsten dieser Arbeitsgemeinschaften zur Unterstützung rheumakranker Menschen sind in Schwandorf, Deggendorf, Regen und Straubing. Niedergelassene internistische Rheumatologen sind in Zwiesel, Deggendorf und Regensburg, orthopädische Rheumatologen in Cham und Bogen. „Die sind letztlich alle zu weit weg, außerdem ist jede Praxis mit Patienten überlastet“, berichtet die Vorsitzende, „und es gelingt scheinbar nicht, einen Rheumatologen zu finden, der sich hier niederlassen will.“

Wird das Problem gesehen?

Dabei hat sie selbst, wie sie sagt, „alle Hebel gezogen“ und jede nur denkbare Stelle um Hilfe gebeten. Der bislang letzte Versuch war, Landrat Franz Löffler um Hilfe zu bitten. „Und er hat sich auch bemüht“, berichtet Anna Pritzl. Nach ihren Informationen hat der Landkreis-Chef Kontakt mit den Sana-Kliniken aufgenommen, um einen Rheumatologen im Bad Kötztinger Krankenhaus zu platzieren.

Allein gelassen sieht Anna Pritzl die Rheuma-Liga Bad Kötzting in dieser Angelegenheit nicht: „Wir werden von den Ärzten der Stadt und der Region schon unterstützt“, stellt sie fest, „dabei ist es aber schon so, dass wir mit den Patienten reden und einiges an Beratung übernehmen.“ Eine gewisse Problematik der rheumatischen Erkrankungen ist – neben der medizinischen und therapeutischen Behandlung – nach Ansicht der Vorsitzenden nämlich, „dass es eine Krankheit ist, die teuer ist, weil sie viel Zeitaufwand erfordert und teure Medikamente“.

Die Rheuma-Liga Bad Kötzting hat also –nicht nur nach Auffassung von Anna Pritzl – eine wichtige Funktion. Und nicht umsonst ist das Einzugsgebiet des Vereins beträchtlich: „Unsere Leute kommen bis aus Waldmünchen und manche sogar bis aus Passau nach Bad Kötzting!“ Die bei den Therapie-Veranstaltungen angebotenen Maßnahmen sind das eine, so die Vorsitzende, der Zusammenhalt in der Gruppe, das gemeinsame Umgehen mit der Erkrankung das andere.

Funktionstraining wird angeboten, denn „Bewegung ist wichtig!“, sagt Anna Pritzl. Darunter sind verschiedene Einzelveranstaltungen zu verstehen: Wassergymnastik, Sandkneten, Parafin-Bäder, Qi-Gong, Yoga und Gymnastik in der Halle bzw. im Sportraum. Dazu stehen der Rheuma-Liga Bad Kötzting geschulte Ergo- und Physiotherapeuten sowie Medizinische Bademeister zur Verfügung. „Und eine wirklich gute Zusammenarbeit haben wir auch mit dem Sportfit von Uschi Martin“, betont Pritzl.

Es geht um Lebensqualität

Die Therapeuten werden seitens des Landesverbandes der Rheuma-Liga speziell geschult, um über ihre grundsätzliche Ausbildung hinaus die Qualifikation zur Behandlung der rheumatischen Erkrankungen bzw. ihrer Besonderheiten zu erhalten. „Es geht bei unseren Aktivitäten rein um die Lebensqualität für den Einzelnen“, betont die Vorsitzende, „darum gehen unserer Therapeuten auch auf die einzelnen Mitglieder ein. Was wir anbieten, ist eine Anleitung zum richtigen Umgang mit der Erkrankung, das wollen wir vermitteln.“

Von der Stadt Bad Kötzting, dem AQACUR-Zweckverband und auch dem Landkreis sieht die Vorsitzende ihren Verein gut unterstützt. Sie selbst, so Anna Pritzl, denkt nach zwölf Jahren im Amt der Vorsitzenden „schon daran, demnächst aufzuhören“. Dabei setzt sie auf „den Nachwuchs“, wie sie sagt. Die Mitglieder der Gruppe kommen aus allen Altersgruppen „vom Kind bis 80“. Zwei Frauen haben sich angeboten, eine Gruppe „Junge Rheumatiker“ zu gründen. „Die beiden sind so um die 30 Jahre alt, ich glaube, die könnten das übernehmen.“ Und bis dahin wird sie in ihrem Bemühen, einen eigene Rheumatologen für die Region zu finden, nicht nachlassen.

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