„Trotz eindeutigen Verbots, offenes Feuer im Wald anzuzünden oder zu verwenden, finden sich auch in Ihrer Zeitung immer wieder Berichte über Fackelwanderungen, Laternenwanderungen, Events im Wald mit Lagerfeuer.“ Diesen Hinweis hat uns der Chamer Robert Liegl gegeben, ein pensionierter Forstamtsrat. Auslöser für seinen Hinweis war der große Waldbrand am Jochberg, der wohl auf ein Lagerfeuer zurückzuführen ist.
Und tatsächlich findet sich im Waldgesetz der Artikel 17, der offenes Licht und Feuer im Wald zunächst einmal unter bestimmten Umständen verbietet. Wie ist das also, wenn der Kindergarten mit Fackeln durch den dunklen Wald läuft und Reservisten am Lagerfeuer biwakieren? Wir haben dort nachgefragt, wo die Zuständigen sitzen. In Waldmünchen bei der Abteilung Forsten des Amtes für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten.
Genehmigung und Auflagen
Dort hat uns Abteilungsleiter Dr. Arthur Bauer erklärt, dass der Hinweis zunächst einmal ganz richtig ist. In vielen Fällen laufe es auch schon gut. „Bei Ministranten-Zeltlagern oder zum Beispiel beim Lagerfeuer für das Pösinger Open Air, da werden wir angeschrieben und es wird eine Genehmigung beantragt. Wir besichtigen dann den Ort und stellen eine Genehmigung aus, wenn die Feuerstelle sicher ist. Wir machen auch Auflagen. Zum Beispiel, dass Löschgeräte bereitgehalten werden müssen und das Feuer nie ohne Aufsicht sein darf.“
Manchmal läuft es aber auch schief. Zum Beispiel bei einer Geburtstagsfeier im Altlandkreis Roding, als die Feuerstelle näher als genehmigt an den Waldrand gerückt wurde, was die Polizei auf den Plan rief. Die Forstbehörde gab die Sache an das Landratsamt weiter. Dort erinnert sich Pressesprecher Friedrich Schuhbauer prompt an die Folge: einen Bußgeldbescheid.
Über einen Antrag entscheidet die Untere Forstbehörde im Einvernehmen mit dem Landratsamt, erklärt Pressesprecher Schuhbauer. Dem Landratsamt Cham werden regelmäßig solche Anträge vorgelegt. Im Wesentlichen geht es dabei um das Abhalten von Zeltlagern mit Lagerfeuer von organisierten Schüler- und Jugendgruppen, Pfadfindern und Vereinen in den Sommermonaten auf Wiesen in der Nähe des Waldes. Kulturelle, gesellschaftliche und soziale Aspekte und Brauchtumspflege stehen hier im Vordergrund.
Diese Veranstaltungen werden vom Landratsamt befürwortet, wenn das Vorhaben den Belangen der Sicherheit, der Landeskultur, des Naturschutzes und der Erholung nicht zuwiderläuft und Belästigungen möglichst ausgeschlossen sind. Reine „Freizeitfeuer“ im privaten Bereich werden restriktiv gehandhabt; in der Regel wird dazu das Einvernehmen des Landratsamtes verweigert, sagt der Pressesprecher.
„Wir werden die Kirche weiter im Dorf lassen. Aber in extrem trockenen Zeiten verstehen wir keinen Spaß.“Dr. Arthur Bauer
Bei geringfügigen Verstößen ist die Untere Forstbehörde befugt, Verwarnungen auszusprechen. Bei schwereren Verstößen ist das Landratsamt als Verwaltungsbehörde für die Verfolgung der Ordnungswidrigkeit im Bußgeldverfahren zuständig.
„Die Kirche bleibt im Dorf“
Wie ist das nun, wenn wir in der Zeitung von Fackelwanderungen oder Feuerstellen berichten, die niemand genehmigt hat? Dr. Arthur Bauer von der Unteren Forstbehörde beruhigt: „Zunächst einmal forsten wir hier nicht die Zeitungen nach Ordnungswidrigkeiten durch.“ Allerdings habe man in letzter Zeit schon festgestellt, dass Veranstaltungen wie Fackelwanderungen immer mehr werden.
Doch Bauer versichert auch: „Wir werden die Kirche weiter im Dorf lassen. Aber in extrem trockenen Zeiten verstehen wir keinen Spaß. Da gehen der Schutz des Waldes und die Sicherheit von Menschen vor. Und der Landkreis Cham besteht eben zu 40 Prozent aus Wald.“ Wer sich eine Genehmigung ausstellen lasse, sei auf der sicheren Seite.
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Auch bei Fackelwanderungen gilt: Abstand zum Wald, oder beim Amt für Landwirtschaft und Forsten eine Genehmigung einholen. -Foto: kbi
