Landwirtschaft
Der Winterraps ist jetzt schon reif

Wegen der trockenen Wochen wird die Ernte im Landkreis Neumarkt etwa eine Woche früher eingefahren.

08.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:31 Uhr
Christine Riel-Sommer

Für die Fahrt auf der Straße müssen Vorbereitungen getroffen werden. Fotos: Christine Riel-Sommer

Im Landkreis Neumarkt staubt es gerade kräftig. Überall sind Mähdrescher im Einsatz und fahren die Getreideernte ein. Die MZ war bei einem Ernteeinsatz mit dabei.

„Das Mähdrescherfahren hat sich so ergeben“, sagt Ludwig Härtl aus Pirkach ganz unaufgeregt und steuert souverän die landwirtschaftliche Maschine mit 390 PS unter der Haube über das Rapsfeld. Heute wird auf den Feldern von Jürgen Schmidt aus Kleinalfalterbach die Ernte eingefahren. „Der Wassergehalt bei diesem Raps liegt um die acht Prozent.“ Damit zeigt sich der Landwirt zufrieden.

Am Morgen hatte der Fahrer der Maschine den Mähdrescher von Getreide- auf Rapsdrusch umgestellt. Dabei wurde das Schneidwerk mit einem Rapsanbausatz für den Rapsdrusch vorbereitet. Mit dieser Technik können optimale Ergebnisse erzielt werden.

Die Software arbeitet mit

Während der Fahrt überprüft nun die an Bord befindliche Software die Ernteergebnisse und der 41-Jährige kann sein Fahrverhalten so anpassen, dass die Rapsernte optimiert wird.

Ludwig Härtl ist selbst Nebenerwerbslandwirt und arbeitet seit 15 Jahren am Wochenende und in der Erntesaison für das Wissinger Lohnunternehmen Freihart. Er fährt einen von fünf Mähdreschern des landtechnischen Lohnbetriebs, die aktuell im Landkreis unter Tags den Drusch durchführen.

„Heuer wird Winterraps und Weizen zur gleichen Zeit reif und danach fahren wir erst die Sommergerste ein“, stellt er fest. Üblicherweise kamen in der Vergangenheit erst die Wintergerste dann der Winterraps, die Sommergeste sowie Triticale und dann Weizen bzw. Dinkel.

WintergersteSommergerste:WinterrapsTriticale:
: Wintergerste wird hauptsächlich als Viehfutter (für Schweine und Rinder) verwendet. Die Getreideart weist hohe Nährstoffgehalte und hohe Erträge auf, die es durch die Nutzung der Winterfeuchtigkeit des Bodens und die längere Vegetationsperiode erzielt.Sie wird vorwiegend für Brauzwecke angebaut.: Hierbei handelt es sich um eine wirtschaftlich bedeutende Nutzpflanze. Genutzt werden die Samen vor allem zur Gewinnung von Rapsöl und dem Koppelprodukt Rapskuchen.Das ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, die eine besondere Ertragsleistung hat und wegen seines hohen Proteingehalts beliebt ist.

Das kleine Feld nahe Kleinalfalterbach ist nun bereits abgeerntet und dessen Eigentümer, Jürgen Schmidt, fährt mit dem Anhänger vor, damit die Rapskörner über das Auslaufrohr auf den Wagen übergeladen werden können.

Danach wird das 7,5 Meter breite Schneidwerk des Mähdreschers auf einem Anhänger abgelegt und am Mähdrescher für die Fahrt auf der Straße angehängt. Ludwig Härtl erledigt diese Aufgabe konzentriert.

Daher kann er zeitnah zum nächsten Feld des Landwirts aufbrechen und kommt nach zehn Minuten bei den Windkraftanlagen nahe Kleinalfalterbach an. Dort beginnt das Prozedere von vorne und der Getreideernter zieht den ganzen Nachmittag eine um die andere Runde. Nach getaner Arbeit weist das Rapsfeld nur noch ca. 30 Zentimeter lange Stoppeln vor.

„Im Landkreis Neumarkt wird – aufgrund der eher vorzufindenden kargen Böden und ansässigen Brauereien vergleichsweise zu anderen Gegenden – mehr Sommergerste angebaut“, fasst Günther Freihart aus Wissing zusammen.

Der Landwirtschaftsmeister wuchs nach absolvierter Fremdlehre in das Lohnunternehmen seines Vaters im wahrsten Sinn des Wortes „rein“. Vater Josef, selbst gelernter Landwirt, begann Anfang der 80er Jahre mit dem Lohndrusch.

Saisonkräfte sind im Einsatz

In den 90ern kamen beim Lohnunternehmen der Freiharts selbstfahrende Hexler für die Ernte von Mais und Gras hinzu. Zudem presst das Unternehmen Stroh- bzw. Heuquaderballen. Inzwischen beschäftigt der landtechnische Lohnbetrieb drei feste Mitarbeiter und diverse Saisonkräfte.

Der Senior Josef Freihart repariert noch heute Maschinen. Sein 38-jähriger Sohn Günther führt die Geschäfte und teilt die Arbeiter ein. Dies ist in der aktuellen Erntezeit eine stressige Angelegenheit: Wetterkapriolen stoßen regelmäßig die Planungen um.

Während im Dietfurter Raum die Getreideernte fast abgeschlossen ist, warten in der Gegend um Lauterhofen noch so manche Landwirte auf den Drusch.

Üblicherweise ist um den 15. August dann alles eingefahren. Heuer erwartet Freihart – aufgrund der Trockenheit und der frühen Vegetation – schon eine Woche zuvor den Ernteabschluss.

Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Neumarkt lesen Siehier.